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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Nathanael und warf sein blondes Haar in den Nacken, »neue Apostel. Das sind Thaddäus und Thomas, der Zwilling.«
    Thaddäus trat an Josua heran. Er war etwa so groß und so alt wie ich, trug eine zerlumpte, wollene Tunika und wirkte besonders abgezehrt, als hungerte er. Sein Haar war kurz wie das eines Römers, strubbelig, als hätte man es mit einem stumpfen Feuerstein geschnitten. Irgendwie kam er mir bekannt vor.
    »Rabbi, ich habe Euch predigen gehört, als Ihr bei Johannes wart. Ich war selbst zwei Jahre bei ihm.«
    Ein Jünger Johannes des Täufers, daher kannte ich ihn, wenn ich mich auch nicht an ihn erinnern konnte. Zumindest erklärte es den ausgemergelten Anblick.
    »Willkommen, Thaddäus«, sagte Josua. »Das sind Biff und Maria Magdalena, Apostel und Freunde.«
    »Nenn mich Maggie«, sagte Maggie.
    Josua trat vor Thomas, den Zwilling, der jünger war, zwanzig vielleicht, sein Bart an manchen Stellen noch wie weiche Daunen, seine Kleider feiner als die aller anderen. »Und Thomas.«
    »Nicht, Ihr steht auf Thomas Zwo«, heulte Thomas.
    Nathanael schob Josua beiseite und flüsterte ihm etwas zu laut ins Ohr. »Er sieht seinen Zwilling, den kein anderer sehen kann. Du sagtest, wir sollten Barmherzigkeit zeigen, also habe ich ihm nicht gesagt, dass er verrückt ist.«
    »Und deshalb soll auch dir Barmherzigkeit widerfahren, Nathanael«, sagte Josua.
    »Deshalb sagen wir dir auch nicht, dass du ein Spinner bist«, fügte ich hinzu.
    »Willkommen, Thomas«, sagte Josua, als er den Jungen umarmte.
    »Und Thomas Zwo«, sagte Thomas.
    »Vergib mir. Willkommen sei auch du, Thomas Zwo«, sagte Josua ins Leere. »Kommt mit nach Galiläa und helft uns, die frohe Botschaft zu verbreiten.«
    »Er ist da drüben«, sagte Thomas und deutete auf eine ganz andere, gleichermaßen leere Stelle.
    Und so waren wir dann dreizehn.

    Auf dem Weg zurück nach Kapernaum erzählte uns Maggie von ihrem Leben, von ihren Träumen, die sie verdrängt hatte, und von einem Kind, das im ersten Jahr ihrer Ehe gestorben war. Ich sah, dass es Josua erschütterte, als er von dem Kind hörte, und ich wusste, er dachte, wenn wir nicht gen Osten gezogen wären, hätte er es retten können.
    »Danach«, sagte Maggie, »hat sich mir Jakan nicht mehr genähert. Ich hatte Blutungen, nachdem das Kind gestorben war, und seines Wissens nach haben sie nie aufgehört. Er hatte schon immer Angst, jemand könne glauben, auf seinem Haus läge ein Fluch, also waren meine Pflichten als Frau eher öffentlicher Natur. Für ihn ist es ein zweischneidiges Schwert. Um pflichtschuldig zu erscheinen, musste ich in die Synagoge und den Frauenrat im Tempel gehen, aber wenn sie annehmen mussten, ich ginge dorthin, während ich noch blutete, hätten sie mich vertrieben, vielleicht sogar gesteinigt, und Jakan hätte die Schande zu tragen gehabt. Wer weiß, was er jetzt tun wird.«
    »Er wird sich von dir scheiden lassen«, sagte ich. »Er wird es müssen, um sein Gesicht vor den Pharisäern und dem Sanhedrin zu wahren.«
    Seltsamerweise war es Josua, den ich wegen Maggies verlorenem Kind kaum trösten konnte. Sie lebte seit Jahren schon mit dem Verlust, hatte geweint, die Wunde heilen lassen, so weit es ging, doch für Josua war sie ganz frisch. Er lief weit hinter uns, mied die neuen Apostel, die wie aufgeregte Welpen um ihn herumhüpften. Ich wusste, dass er mit seinem Vater sprach, und es schien nicht gut zu laufen.
    »Geh und sprich mit ihm«, sagte Maggie. »Es war nicht seine Schuld. Es war Gottes Wille.«
    »Deshalb fühlt er sich verantwortlich«, sagte ich. Wir hatten Maggie noch nichts vom Heiligen Geist erzählt, vom Reich Gottes und all den Veränderungen, die Josua der Menschheit bringen wollte, und dass diese gelegentlich nicht im Sinne der Tora waren.
    »Geh und sprich mit ihm«, sagte sie.
    Ich ließ mich in unserer Kolonne zurückfallen, vorbei an Philippus und Thaddäus, die versuchten, Nathanael zu erklären, dass er nur seine eigene Stimme hörte, wenn er die Finger in die Ohren steckte und dann sprach - keineswegs die Stimme Gottes - vorbei an Thomas, der eine angeregte Diskussion mit der Luft führte.
    Eine Weile lief ich schon neben Josua her, bis ich etwas sagte, und ich gab mir Mühe, sachlich zu klingen. »Du musstest in den Osten ziehen, Josua. Das weißt du jetzt.«
    »Ich hätte damals nicht gleich gehen müssen. Es war feige. Wäre es denn so schlimm gewesen, mit anzusehen, wie sie Jakan geheiratet hat? Wie ihr Kind zur Welt kam?«
    »Ja,

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