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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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inzwischen hatte ihn die Lepra krumm wie eine alte Frau gemacht.
    Simon stellte die Becher ab und schenkte uns dreien ein. Ich blieb an der Wand bei der Tür stehen. »Martha liebt das Servieren nicht«, sagte Simon, um zu entschuldigen, dass er es selbst tat. »Sie hat mir erzählt, dass du in Kana Wasser in Wein verwandelt hast.«
    »Simon«, sagte Josua, »ich kann dein Gebrechen heilen, wenn du es mir gestattest.«
    »Welches Gebrechen?« Er legte sich Josua gegenüber an den Tisch. »Biff, komm, setz dich zu uns.« Er klopfte auf das Kissen neben sich, und ich duckte mich für den Fall, dass gleich Finger flogen. »Soweit ich gehört habe, hat Jakan meine Schwester als Köder benutzt, um euch beiden eine Falle zu stellen.«
    »Nicht wirklich eine Falle«, sagte Josua.
    »Du hattest es erwartet?«, fragte ich.
    »Ich dachte, es wären mehr da, vielleicht der ganze Rat der Pharisäer. Ich wollte ihnen direkt antworten, meine Botschaft nicht von der Gerüchteküche und einem Dutzend Spione verwässern lassen. Außerdem wollte ich sehen, ob auch Sadduzäer da wären.«
    Da erst wurde mir klar, was Josua sich schon längst gedacht hatte: Die Sadduzäer, die Priester, hatten mit Jakans kleiner Überraschungsinquisition nichts zu tun. Sie erbten ihre Macht und fühlten sich nicht so schnell bedroht wie die Pharisäer aus den unteren Schichten. Und die Sadduzäer waren der mächtigere Teil des Sanhedrin, jener Teil, der die Soldaten der Tempelwache befehligte. Ohne die Priester waren die Pharisäer wie zahnlose Nattern, vorläufig zumindest.
    »Ich hoffe, du bekommst es unseretwegen jetzt nicht mit den Pharisäern zu tun, Simon«, sagte Josua.
    Simon winkte ab. »Keine Sorge. Hierher kommen keine Pharisäer. Jakan hat schreckliche Angst vor mir, und wenn er wirklich annimmt, dass Maggie besessen ist, und seine Freunde es auch glauben, dann möchte ich wetten, dass er sich längst hat scheiden lassen.«
    »Sie kann mit uns zurück nach Galiläa gehen«, sagte ich mit Blick auf Josua, der Simon ansah, als bäte er ihn um Erlaubnis.
    »Sie kann tun, was sie möchte.«
    »Ich möchte aus Betanien verschwinden, bevor Jakan wieder zu Verstand kommt«, sagte Maggie, als sie aus dem Nebenzimmer trat. Sie trug ein schlichtes Wollkleid, und ihr Haar tropfte noch. Nach wie vor hatte sie grünen Glibber an ihren Sandalen. Sie kam durchs Zimmer, kniete nieder und schloss ihren Bruder fest in die Arme, dann gab sie ihm einen Kuss auf die Augenbraue. »Wenn er herkommt oder Nachricht gibt, sag ihm, ich sei noch hier.«
    Ich ahnte, dass Simon unter seinem Schleier lächelte.
    »Glaubst du, er würde reinkommen und sich umsehen?« 
    »Der Feigling«, spuckte Maggie aus.
    »Amen«, sagte ich. »Wie konntest du es die ganzen Jahre bei dieser Ratte aushalten?«
    »Nach dem ersten Jahr wollte er mich nicht mehr um sich haben. Unrein, meinte er. Ich hatte ihm gesagt, ich blute.«
    »Die ganzen Jahre?«
    »Sicher. Meinst du, er wollte in die peinliche Lage kommen, sich unter den Mitgliedern im Rat der Pharisäer nach deren Frauen zu erkundigen?«
    Josua sagte: »Ich kann dich von deinem Gebrechen heilen, wenn du es mir gestattest, Maggie.«
    »Welches Gebrechen?«
    »Ihr solltet gehen«, sagte Simon. »Ich gebe euch Nachricht, was Jakan plant, sobald ich etwas weiß. Wenn es nicht bereits geschehen ist, habe ich einen Freund, der ihm einflüstert, dass sein Platz im Sanhedrin möglicherweise in Frage steht, wenn er sich nicht von Maggie scheiden lässt.«
    Simon und Martha winkten uns vor der Tür, wobei Martha wie ein stämmiger Schatten ihrer älteren Schwester aussah, und Simon wie ein Schatten seiner selbst.
    Und da waren wir dann elf.

    Der Vollmond und ein Himmel voller Sterne leuchteten uns, als wir zurück nach Gethsemane wanderten. Vom Ölberg aus konnten wir übers Kidrontal hinweg den Tempel sehen. Schwarzer Rauch stieg von den Opferfeuern auf, welche die Priester bei Tag und Nacht schürten. Ich hielt Maggie bei der Hand, als wir durch den uralten Olivenhain liefen und auf die Lichtung nahe der Ölpresse hinaustraten. Dort lagerten wir. Philippus und Nathanael hatten ein Feuer entzündet, und zwei Fremde saßen bei ihnen. Sie alle standen auf, als wir näher kamen. Wütend sah Philippus mich an, was mich erstaunte, bis mir einfiel, dass er mit uns in Kana gewesen war und gesehen hatte, wie Josua und Maggie auf der Hochzeit tanzten. Er dachte, ich wollte Josua das Mädchen ausspannen. Ich ließ ihre Hand los.
    »Herr«, sagte

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