Die Bibel nach Biff
Minderjährigen ermordet.«
»Oh, Mann, wenn er nicht schon tot wäre, würde ihn bestimmt die Ironie des Schicksals umbringen«, sagte ich.
Josua starrte in den Staub am Boden, dachte oder betete, das konnte ich nicht erkennen. Schließlich sagte er: »Johannes' Jünger dürften wie Backfische in der Wüste sein.«
»Durstig?«, riet Nathanael. »Hungrig?«, riet Petrus. »Notgeil?«, riet Thomas.
»Nein, ihr halben Hirne, verloren. Sie dürften verloren sein.«
Josua stand auf. »Philippus, Thaddäus, geht nach Judäa, sagt Johannes' Jüngern, dass sie uns willkommen sind. Sagt ihnen, Johannes' Werk war nicht umsonst. Bringt sie hierher.«
»Aber, Herr«, sagte Judas, »Johannes hat Tausende von Jüngern. Wenn sie alle kommen, wovon wollen wir sie dann speisen?«
»Er ist neu«, erklärte ich.
Am nächsten Tag war Sabbat, und als wir am Morgen alle auf dem Weg zur Synagoge waren, kam ein alter Mann in feinen Kleidern aus den Büschen gelaufen und warf sich Josua vor die Füße. »Oh, Rabbi!«, klagte er. »Ich bin der Bürgermeister von Magdala. Meine jüngste Tochter ist gestorben. Die Leute sagen, Ihr könntet Kranke heilen und die Toten auferstehen lassen. Wollt Ihr mir helfen?«
Josua sah sich um. Ein halbes Dutzend Pharisäer beobachtete uns von überall im Dorf. Josua wandte sich Petrus zu. »Trage du heute das Wort Gottes in die Synagoge. Ich will diesem Manne helfen.«
»Danke, Rabbi«, brach es aus dem Mann hervor. Er eilte davon und winkte uns, dass wir ihm folgen sollten. »Wohin führt Ihr uns?«, fragte ich. »Nur bis nach Magdala«, sagte er.
Zu Josua sagte ich: »Das ist weiter als uns am Sabbat gestattet ist.«
»Ich weiß«, sagte Josua.
Als wir durch die vielen kleinen Dörfer entlang der Küste auf dem Weg nach Magdala kamen, traten Leute aus ihren Häusern und folgten uns, so weit sie sich an einem Sabbat wagten, doch sah ich auch, dass uns die Ältesten, die Pharisäer, im Vorübergehen musterten.
Das Haus des Bürgermeisters war erstaunlich groß für Magdala, und seine Tochter hatte ihr eigenes Schlafgemach. Er führte Josua in die Kammer, in der das Mädchen lag. »Bitte, rettet sie, Rabbi.«
Josua beugte sich vor und untersuchte das Mädchen. »Geht hinaus«, sagte er dem alten Mann. »Aus dem Haus.« Als der Bürgermeister fort war, sah Josua mich an. »Sie ist nicht tot.«
»Was?«
»Dieses Mädchen schläft. Vielleicht haben sie ihr starken Wein oder ein Schlafmittel gegeben, aber tot ist sie nicht.«
»Also ist es eine Falle?«
»Ich habe es selbst auch nicht geahnt«, sagte Josua. »Ich soll wohl behaupten, ich hätte sie von den Toten erweckt, sie geheilt, obwohl sie nur schläft. Gotteslästerung und Heilung am Sabbat.«
»Dann lass mich sie von den Toten wecken. Ich meine, das kann ich doch, wenn sie nur schläft.«
»Sie werden mir auch für das, was du tust, die Schuld geben. Vielleicht haben sie dich auch schon im Auge. Diese Sache haben die örtlichen Pharisäer nicht allein ersonnen.«
»Jakan?«
Josh nickte. »Geh und hol den alten Mann und versammle so viele Zeugen wie du auftreiben kannst, auch Pharisäer.«
Als ich etwa fünfzig Leute im und um das Haus versammelt hatte, verkündete Josua: »Dieses Mädchen ist nicht tot, es schläft, du dummer, alter Mann.« Josua schüttelte das Mädchen, und augenreibend setzte es sich auf. »Achte auf deinen schweren Wein und freu dich, dass deine Tochter noch lebt, aber trauere darum, dass du mit deiner Dummheit den Sabbat gebrochen hast.«
Damit stürmte Josua hinaus, und ich folgte ihm. Als wir ein Stück die Straße hinunter waren, sagte er: »Glaubst du, sie haben es uns abgekauft?«
»Nein.«
»Ich auch nicht«, sagte Josua.
Am nächsten Morgen stand ein römischer Soldat mit einer Nachricht vor Petrus' Haus. Ich schlief noch, als ich ihn rufen hörte. »Ich darf nur mit Josua von Nazareth sprechen«, sagte jemand auf Lateinisch.
»Ihr sprecht mit mir, oder Ihr werdet nie mehr sprechen«, hörte ich einen anderen sagen. (Offensichtlich jemand, der nicht mehr lange leben wollte.) Augenblicklich sprang ich auf und lief hinaus, dass meine Tunika ungegürtet hinter mir herwehte. Eben kam ich um die Ecke, als ich Judas vor einem Legionär stehen sah. Der Soldat hatte sein Schwert schon fast gezückt.
»Judas!«, brüllte ich. »Zurück.«
Ich stellte mich zwischen die beiden. Ich wusste, dass ich den einen Soldaten ohne weiteres entwaffnen konnte, aber nicht die Legion, die ihm folgen würde, wenn ich
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