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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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dass die Blinden hören und die Tauben sehen konnten«, fügte ich hinzu.
    Josua warf mir einen bösen Blick zu. »Nur wenig mehr wird nötig sein, einige der Gläubigen zu speisen.«
    »Wir haben nur fünf Laibe Brot!«, rief Judas.
    »Judas, es war einmal ein reicher Mann, der große Scheunen und Kornspeicher errichtete, damit er alle Früchte seines Reichtums bis ins hohe Alter retten konnte. Am selben Tag jedoch, an dem seine Scheunen fertig waren, sagte der Herr: >He, wir brauchen dich hier oben.< Und der reiche Mann sagte: >Oh, Scheiße, ich bin tot.< Was hat ihm sein ganzes Zeug also genutzt?«
    »Bitte?«
    »Mach dir keine Sorgen darum, was du essen wirst.«
    Nathanael, Bart und Thomas machten sich an ihre Aufgabe, aber Maggie packte Nathanael und hielt ihn fest. »Nein«, sagte sie. »Keiner tut irgendwas, bis Josua verspricht, dass er sich nach dieser Predigt versteckt.«
    Josua lächelte. »Wie könnte ich mich verstecken, Maggie? Wer soll das Wort Gottes verbreiten? Wer soll die Kranken heilen?«
    »Wir alle«, fuhr Maggie fort. »Jetzt versprich es. Geh ins Land der Nichtjuden, wo Herodes dich nicht kriegen kann, bis sich die Lage beruhigt hat. Versprich es, oder wir rühren uns nicht von der Stelle.« Petrus und Andreas traten hinter Maggie, um ihre Unterstützung zu dokumentieren. Johannes und Jakobus nickten, während sie sprach.
    »So sei es«, sagte Josua. »Aber jetzt müssen wir die Hungernden speisen.«
    Und wir speisten sie. Die Laibe und die Fische wurden gemehrt, Krüge wurden aus den umliegenden Dörfern gebracht und mit Wasser angefüllt, das man zum Berg brachte, und die ganze Zeit sahen die Pharisäer dabei zu und knurrten und spionierten. Ihnen waren weder die Heilungen noch die Bergpredigt entgangen, und die Nachricht davon gelangte mit ihren verleumderischen Berichten bis nach Jerusalem.
    Danach sammelte ich bei der Quelle am Ufer die letzten Brocken Brot ein, um sie mit nach Hause zu nehmen. Josua kam mit einem Korb auf dem Kopf ans Ufer, nahm ihn ab und schlenderte zu mir herüber.
    »Als wir sagten, du solltest dich verstecken, meinten wir etwas weniger Offensichtliches, Josua. Tolle Predigt übrigens.«
    Josua half mir, das Brot einzusammeln, das auf der Erde lag.
    »Ich wollte mit dir sprechen, und ich konnte der Menge nur entkommen, indem ich mich unter dem Korb versteckte. Es fällt mir etwas schwer, Bescheidenheit zu predigen.«
    »Du machst das gut. Die Leute stehen Schlange, um deine Bescheidenheitspredigt zu hören.«
    »Wie kann ich predigen, dass die Demütigen erhöht und die Erhöhten demütig sein werden, wenn mich gleichzeitig viertausend Leute auf einen Sockel stellen?«
    »Bodhisattva, Josh. Denk daran, was Kaspar dich darüber gelehrt hat, ein Bodhisattva zu sein. Du musst keine Demut zeigen, indem du deine eigene Himmelfahrt abstreitest, denn du bringst den Menschen die frohe Botschaft. Für dich ist Demut sozusagen kein Thema.«
    »Na toll.« Er lächelte.
    »Aber wo du es gerade erwähnst«, sagte ich, »kommt es mir doch ein wenig heuchlerisch vor.«
    »Ich bin nicht stolz darauf.«
    »Dann ist es okay.«

    Als wir an diesem Abend wieder in Kapernaum zusammenkamen, rief uns Josua zum Feuerkreis vor Petrus' Haus, und während er in unser aller Namen ein Dankgebet sprach, sahen wir das letzte Gold des Sonnenlichts auf dem See glitzern. Dann rief er laut: »Also, wer will Apostel werden?«
    »Ich, ich«, sagte Nathanael. »Was ist ein Apostel?«
    »Das ist jemand, der Drogen macht«, sagte ich.
    »Ich, ich«, sagte Nathanael. »Ich will Drogen machen.«
    »Ich möchte es versuchen«, sagte Johannes.
    »Ihr meint einen Apotheker«, sagte Matthäus. »Ein Apotheker mischt Drogen und Arzneien. Apostel bedeutet: >jemanden fortschicken<.«
    »Ist dieser Junge hier ein Wunderkind, oder was?«, sagte ich und deutete mit dem Daumen auf Matthäus.
    »Stimmt genau«, sagte Josua, »Überbringer einer Botschaft. Ihr werdet ausgesandt, um die Botschaft zu verbreiten, dass das Reich gekommen ist.«
    »Tun wir das nicht jetzt schon?«, fragte Petrus.
    »Nein, jetzt seid ihr Jünger, aber ich möchte Apostel ernennen, die das Wort im Land verbreiten. Zwölf wird es geben, für jeden Stamm Israels einen. Ich gebe euch die Kraft zu heilen und Macht über den Teufel. Ihr werdet wie ich sein, nur anders aussehen. Ihr werdet nur eure Kleider mitnehmen. Ihr werdet allein von den Almosen derer leben, denen ihr predigt. Ihr werdet auf euch allein gestellt sein, wie Schafe unter Wölfen.

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