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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Gottes und die frohe Botschaft, dass Gottes Sohn gekommen sei.
    28
    Drei Jahre übte Josua sein priesterliches Amt als Prediger aus, bis zu dreimal täglich, und wenn es auch Tief- und Höhepunkte gab, konnte ich mir seine Predigten doch nie wortwörtlich merken. Folgendes allerdings kam in fast jeder Predigt vor, die Josua gehalten hat.
    Du solltest nett zu Leuten sein, auch zu Kotzbrocken.
    Und wenn du:
    a) glaubtest, dass Josua Gottes Sohn war (und)
    b) er gekommen war, dich von deinen Sünden zu erlösen (und)
    c) den Heiligen Geist in dir erkanntest (wie ein kleines Kind wurdest, hätte er gesagt) (und)
    d) nicht den Heiligen Geist lästertest (siehe c) dann würdest du:
    e) ewig leben
    f) an einem schönen Ort
    g) vermutlich im Himmel. Wenn du allerdings:
    h) sündigtest (und/oder)
    i) ein Heuchler warst (und/oder)
    j) Dinge mehr als Menschen achtetest (und)
    k) dich nicht an a, b, c und d hieltest, dann warst du:
    l) am Arsch.

    Diese Botschaft hatte Josuas Vater ihm vor vielen Jahren mitgegeben. Damals schien sie mir knapp und harsch, fast unverschämt, ergab aber doch Sinn, nachdem man ein paar hundert Predigten gehört hatte.
    Das hat er gelehrt, das haben wir gelernt, das haben wir unter den Menschen in den Dörfern Galiläas verbreitet. Allerdings war nicht jeder darin gleich gut, und mancher schien den Kern der Sache gar nicht zu begreifen. Eines Tages kehrten Josua, Maggie und ich vom Predigen in Kana heim und fanden Bartholomäus bei der Synagoge von Kapernaum, wo er vor einem Halbkreis von Hunden saß und das Evangelium predigte. Die Hunde schienen gebannt, aber Bart balancierte auch ein Hüftsteak auf dem Kopf, und daher bin ich nicht sicher, ob es an seiner rhetorischen Gabe lag, dass er sich ihrer Aufmerksamkeit erfreute.
    Josua riss Bartholomäus das Steak vom Kopf und warf es auf die Straße, wo ein Dutzend Hunde plötzlich ihren Glauben fanden. »Bart, Bart, Bart«, sagte Josh, während er den großen Mann bei den Schultern hielt und schüttelte, »gib das Heilige nicht an Hunde. Wirf deine Perlen nicht vor die Säue. Du vergeudest das Wort Gottes.«
    »Ich habe keine Perlen. Ich bin kein Sklave des Besitzes.«
    »Es ist eine Metapher, Bart«, sagte Josua unbewegt. »Es bedeutet: Verschwende das Wort Gottes nicht an jene, die dafür noch nicht bereit sind.«
    »Du meinst, wie damals, als du die Schweine in Dekapolis ertränkt hast? Die waren dafür noch nicht bereit?«
    Hilfesuchend sah mich Josua an. Ich zuckte mit den Schultern.
    Maggie sagte: »Das ist genau richtig, Bart. Du hast es begriffen.«
    »Ach, wieso habt ihr das nicht gleich gesagt?«, meinte Bart.
    »Okay, Jungs, wir machen uns auf den Weg, das Wort Gottes in Magdala zu predigen.« Er kam auf die Beine und führte seine Meute von Aposteln an den See.
    Josua sah Maggie an. »Das war ganz und gar nicht, was ich gemeint hatte.«
    »War es doch«, sagte sie, dann machte sie sich auf die Suche nach Johanna und Susanna, zwei Frauen, die sich uns angeschlossen hatten und lernten, das Evangelium zu predigen.
    »So hatte ich es nicht gemeint«, sagte Josua zu mir.
    »Hast du dich jemals in einem Streit gegen sie durchgesetzt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann sag Amen, und wir sehen uns mal an, was Petrus' Frau gekocht hat.«
    Die Apostel waren draußen um Petrus' Haus versammelt, saßen auf den Holzblöcken, die wir im Kreis um eine Feuerstelle aufgestellt hatten. Alle blickten sie zu Boden und schienen in bedrücktes Gebet versunken. Selbst Matthäus war da, obwohl er seiner Arbeit als Steuereintreiber in Magdala nachgehen sollte.
    »Was ist los?«, fragte Josua.
    »Johannes der Täufer ist tot«, sagte Philippus.
    »Was?« Josua setzte sich neben Petrus auf den Baum und lehnte sich an ihn.
    »Eben haben wir Bartholomäus getroffen«, sagte ich. »Wieso hat er nichts davon gesagt?«
    »Wir haben es gerade erst erfahren«, sagte Andreas. »Matthäus kam mit der Nachricht aus Tiberias.«
    Zum ersten Mal, seit er sich uns angeschlossen hatte, sah ich Matthäus ohne die leuchtende Begeisterung in seinem Blick. Zehn Jahre war er in den letzten Stunden wohl gealtert. »Herodes hat ihn köpfen lassen«, sagte er.
    »Ich dachte, Herodes hätte Angst vor Johannes«, sagte ich. Es hieß, Herodes habe Johannes leben lassen, weil er ihn tatsächlich für den Messias hielt und die Rache Gottes fürchtete, falls der heilige Mann umkäme.
    »Es geschah auf Wunsch seiner Stieftochter«, sagte Matthäus. »Johannes wurde auf Geheiß einer liederlichen

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