Die Bibel nach Biff
es täte. »Wer schickt Euch, Soldat?«
»Ich habe eine Nachricht von Gaius Justus Gallicus, dem Kommandanten der Sechsten Legion, für Josua von Nazareth.«
Wütend sah er Judas über meine Schulter hinweg an. »Und in meinem Befehl steht nichts davon, dass ich diesen Hund dabei nicht töten dürfte.«
Ich wandte mich zu Judas um, dessen Gesicht vor Zorn in Flammen stand. Ich wusste, dass er einen Dolch in seiner Schärpe trug, auch wenn ich es Josua gegenüber verschwiegen hatte. »Justus ist ein Freund, Judas.«
»Kein Römer ist Freund eines Juden«, sagte Judas und machte keine Anstalten zu flüstern.
Und an dieser Stelle, als ich merkte, dass Josua unseren neuen, zelotischen Rekruten mit seiner Botschaft der Vergebung aller Menschen nicht erreicht hatte und er gleich den Tod finden würde, langte ich schnell unter Judas' Tunika, packte ihn beim Skrotum, drückte einmal fest zu, und nachdem er mir einen Mundvoll Sabber über die Brust geseibert hatte, verdrehte er die Augen und ging ohnmächtig in die Knie. Ich fing ihn auf und legte ihn hin, damit er sich nicht den Kopf stieß.
»Ohnmachtsanfall«, sagte ich. »Gehen wir Josua suchen.«
Justus schickte uns drei Nachrichten aus Jerusalem: Jakan hatte sich tatsächlich von Maggie scheiden lassen, der Rat der Pharisäer war zusammengetreten und plante, Josua töten zu lassen, und Herodes Antipas hatte von Josuas Wundern gehört und fürchtete, er könne die Wiedergeburt Johannes des Täufers sein. Justus' persönliche Nachricht bestand nur aus einem Wort: Vorsicht.
»Josua, du musst dich verstecken«, sagte Maggie. »Halte dich von Herodes' Landen fern, bis sich die Lage beruhigt. Geh nach Dekapolis, predige vor Nichtjuden. Herodes Philippus ist seinem Bruder nicht eben zugetan, so dass seine Soldaten dich kaum belästigen werden.« Aus Maggie war eine wild entschlossene Predigerin geworden. Es war, als hätte sich ihre persönliche Leidenschaft für Josua in eine Leidenschaft für das Wort Gottes verwandelt.
»Noch nicht«, sagte Josua. »Erst wenn Philippus und Thaddäus mit Johannes' Jüngern kommen. Ich werde nicht zulassen, dass sie verloren sind. Ich brauche eine Predigt, die auch meine sein könnte, die selbst Verlorene aufrechthält, solange ich fort bin. Sobald ich die Predigt in Galiläa gehalten habe, ziehe ich ins Land Philippus'.«
Ich sah Maggie an, und sie nickte, als wollte sie sagen: Tu, was du tun musst, aber beschütze ihn.
»Dann lasst sie uns schreiben«, sagte ich.
Wie alle großen Reden klingt die Bergpredigt, als wäre sie spontan entstanden, aber in Wahrheit haben Josua und ich über eine Woche daran gearbeitet. Josua hat diktiert, und ich habe mir Notizen auf Pergament gemacht. (Ich hatte eine Möglichkeit gefunden, wie man ein dünnes Stück Holzkohle zwischen zwei Stücke Olivenholz klemmen und schreiben konnte, ohne Feder und Tintenfass zu brauchen.) Wir arbeiteten vor Petrus' Haus, draußen auf dem Boot, sogar in den Bergen, wo er die Predigt halten wollte. Josua war gewillt, einen langen Teil der Predigt dem Ehebruch zu widmen, hauptsächlich - wie ich heute weiß - motiviert durch mein Verhältnis zu Maggie. Obwohl Maggie sich entschlossen hatte, keusch zu leben und das Wort Gottes zu predigen, glaube ich doch, dass Josua eben darauf hinauswollte.
Josua sagte: »Schreib: >Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.<«
»Willst du das wirklich sagen? Und dieses >Wer eine geschiedene Frau heiratet, der bricht die Ehe?<«
»Ja.«
»Scheint mir etwas harsch. Etwas pharisäerisch.«
»Ich hatte da bestimmte Leute im Sinn. Was hast du geschrieben?«
»>Wahrlich, ich sage Euch< ... ich weiß, dass du gern >wahrlich< sagst, wenn du vom Ehebruch sprichst ... also >Wahrlich, ich sage Euch: Sollte ein Mann Öl auf dem nackten Leibe einer Frau verreiben und sie auf allen vieren knien und bellen lassen wie ein Hund, wobei er sich ihr nähert, wenn Ihr wisst, was ich meine, dann bricht er die Ehe, und wenn eine Frau umgekehrt das Gleiche tut, sitzt sie höchstselbst ganz ohne Zweifel auf dem Eselskarren des Ehebruchs. Und wenn eine Frau vorgibt, eine mächtige Königin zu sein, und ein Mann ein kleiner Sklavenjunge, und sie ihm dann erniedrigende Namen gibt und ihn an ihrem Leibe lecken lässt, dann sündigen sie wie große Hunde ... und wehe dem Mann, der vorgibt, eine mächtige Königin zu sein, und ...«
»Das genügt, Biff.«
»Aber du willst doch präzise sein, oder
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