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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Hoffnungsschimmer blitzte zwischen den Tränen in Marthas Augen auf. »Ihn wecken?«
    »Tot wie Torf. Tot wie Moses. Mmmpf ...« Matthäus presste seine Hand auf Thomas' Mund, was mich davor rettete, den Zwilling mit einem Stein zum Schweigen zu bringen.
    »Du glaubst doch, dass Simon von den Toten auferstehen wird, oder?«, fragte Josua.
    »Am Ende, wenn das Reich Gottes kommt und alle auferstanden sind ... ja, das glaube ich.«
    »Glaubst du, dass ich bin, wer ich zu sein vorgebe?«
    »Natürlich.«
    »Dann zeig mir, wo mein Freund schläft.«
    Martha bewegte sich wie eine Schlafwandlerin, sie hielt ihre Erschöpfung und Trauer gerade so weit zurück, dass sie den Weg zum Ölberg und hinunter ins Kidrontal vorausgehen konnte. Auch Maggie war von der Todesnachricht ihres Bruders schwer erschüttert, und so begleiteten sie Thomas und Matthäus, während ich mit Josua ging.
    »Vier Tage tot, Josua. Vier Tage. Göttlicher Funke oder nicht. Das Fleisch ist ohne Geist.«
    »Simon wird wieder laufen, wenn er denn noch Knochen hat«, sagte Josua.
    »Okey-dokey. Aber es war noch nie eines deiner besseren Wunder.«
    Als wir zum Grab kamen, saß ein großer, dünner, aristokratisch wirkender Mann davor und aß eine Feige. Er war glatt rasiert und sein graues Haar römisch kurz geschnitten. Hätte er nicht die gestreifte Tunika eines Juden getragen, hätte ich ihn für einen römischen Bürger gehalten.
    »Ich dachte mir, dass Ihr hierher kommen würdet«, sagte er und kniete vor Josua nieder. »Rabbi, ich bin Josef von Arimathäa. Ich hatte Euch durch Euren Jünger Matthäus mitteilen lassen, dass ich Euch gern kennen lernen wollte. Wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Steh auf, Josef. Hilf uns, diesen Stein dort wegzurollen.«
    Wie bei vielen der größeren Gräber, die aus dem Berg gehauen waren, versperrte ein großer, flacher Stein den Eingang. Josua legte seine Arme um Maggie und Martha, während wir anderen mit dem Stein rangen. Sobald der Eingang frei war, kam mir ein Gestank entgegen, der mich würgen ließ, und Thomas warf seine letzte Mahlzeit tatsächlich in den Staub.
    »Er stinkt«, sagte Matthäus.
    »Ich dachte, er würde mehr nach Katze riechen«, sagte Thomas.
    »Zwing mich nicht, da rüberzukommen, Thomas«, sagte ich.
    Wir schoben den Stein so weit es ging, dann liefen wir weg, schnappten nach frischer Luft.
    Josua breitete die Arme aus, als wartete er, seinen Freund umarmen zu können. »Komm heraus, Simon Lazarus, komm heraus ins Licht.« Nichts als Gestank kam aus dem Grab.
    »Tritt vor, Simon. Komm aus dem Grab«, befahl Josua.
    Und absolut nichts geschah.
    Josef von Arimathäa trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich wollte mit Euch über das Mahl in meinem Haus sprechen, bevor Ihr kommt, Josua.«
    Josua hob seine Hand und gebot ihm zu schweigen.
    »Simon, verdammt, komm raus da.«
    Und ganz schwach wurde von drinnen im Grabe eine Stimme laut. »Nein.«
    »Was soll das heißen: >Nein    »Ich glaube es«, sagte ich.
    »Hat mich überzeugt«, sagte Matthäus.
    »Ein Nein ist ebenso gut wie persönliches Erscheinen, würde ich mal sagen«, sagte Josef von Arimathäa.
    Ich bin nicht sicher, ob irgendwer von uns, denen der Verwesungsgestank in die Nase stieg, den Urheber ernstlich sehen wollte. Selbst Maggie und Martha schienen ihre Zweifel daran zu hegen, ob ihr Bruder herauskommen sollte.
    »Simon, schaff deinen aussätzigen Arsch hier raus«, befahl Josua.
    »Aber ich bin ... ich bin ganz igittigitt.«
    »Wir haben alle schon mal igittigitt gesehen«, sagte Josua.
    »Jetzt komm raus ans Licht.«
    »Meine Haut ist ganz grün, wie eine unreife Olive.«
    »Olivgrün!«, erklärte Crustus, der uns ins Kidrontal gefolgt war. »Hab ich doch gesagt, dass es nicht chartreuse war.«
    »Was zum Teufel weiß der denn schon? Er ist tot«, sagte Abel.
    Schließlich ließ Josua seine Arme sinken und stürmte ins Grab. »Ich kann nicht fassen, dass man jemanden von den Toten auferstehen lässt, und der Typ nicht mal genug Anstand hat, rauszukommen ... HUUUH! HEILIGER STROHSACK!« Josua kam rückwärts wieder aus dem Grab, steifbeinig. Ganz still und leise, sagte er: »Wir brauchen saubere Kleider und Wasser, um ihn zu waschen, und Bandagen, reichlich Bandagen. Ich kann ihn heilen, aber vorher müssen wir seine Einzelteile irgendwie neu zusammensetzen,«
    »Warte, Simon«, rief Josua ins Grab,

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