Die Bibel nach Biff
eines Priesters auf der Straße und bei ihm zwei Tempelwachen samt langer Speere mit bronzenen Spitzen. Ich sprang vom Dach und lief ums Haus herum, wo ich eben ankam, als ein Diener den Priester hereinführte.
Sobald Josua durch Simons Haustür trat, überhäuften ihn Martha und Maggie mit Küssen wie einen Kriegsheimkehrer, dann führten sie ihn an den Tisch und begannen, ihn über den Abend auszufragen.
»Zuerst haben sie mich beschimpft, weil ich mich amüsiere, Wein trinke und mich an Speisen freue. Sie sagten, wenn ich wirklich ein Prophet wäre, würde ich fasten.«
»Und was hast du erwidert?«, fragte ich, noch immer etwas atemlos, weil ich gerannt war, um vor Josua bei Simons Haus zu sein.
»Na ja, ich habe gesagt: Johannes hat nur Insekten gegessen und in seinem ganzen Leben keinen Wein getrunken, aber trotzdem haben sie ihm nicht geglaubt, und was für Maßstäbe sie eigentlich ansetzten und ob mir jemand mal das Tabbouleh rüberreichen könnte.«
»Was haben sie darauf gesagt?«
»Dann haben sie mich beschimpft, weil ich mit Zöllnern und Huren speise.«
»He«, sagte Matthäus.
»He«, sagte Martha.
»Sie haben nicht dich gemeint, Martha. Sie meinten Maggie.«
»He«, sagte Maggie.
»Ich habe ihnen erklärt, dass Zöllner und Huren das Reich Gottes noch vor ihnen zu sehen bekämen. Dann haben sie mich beschimpft, weil ich am Sabbat heile, meine Hände vor dem Essen nicht wasche, mich mit dem Teufel verbünde und Gott lästere, indem ich behaupte, sein Sohn zu sein.«
»Was dann?«
»Dann kam der Nachtisch. Es war so eine Art Kuchen mit Datteln und Honig. Schmeckte mir. Dann stand ein Mann in Priesterrobe vor der Tür.«
»Oh-oh«, sagte Matthäus.
»Ja, das war übel«, sagte Josua. »Er lief herum und flüsterte allen Pharisäern etwas ins Ohr, dann fragte mich Jakan, auf wessen Geheiß hin ich Simon von den Toten habe auferstehen lassen.«
»Und was hast du gesagt?« »Gar nichts habe ich gesagt, solange der Sadduzäer dort war. Aber Josef hat ihnen erzählt, Simon sei gar nicht tot gewesen. Er habe nur geschlafen.«
»Und was haben sie dazu gesagt?«
»Sie haben mich gefragt, auf wessen Geheiß hin ich ihn geweckt hätte.«
»Und was hast du gesagt?«
»Da bin ich sauer geworden. Ich habe gesagt: auf das Geheiß Gottes und des Heiligen Geistes, auf Geheiß Moses' und Elias', auf Geheiß Davids und Salomons, auf Geheiß von Blitz und Donner, auf Geheiß von Meer und Luft und Feuer in der Erde. Das habe ich ihnen erklärt.«
»Und was haben sie gesagt?«
»Sie haben gesagt, dass Simon einen sehr gesunden Schlaf haben muss.«
»Sarkasmus ist bei diesen Typen komplett vergeudet«, sagte ich.
»Absolut komplett vergeudet«, sagte Josua. »Jedenfalls bin ich dann gegangen, und draußen standen zwei Tempelwachen. Die Schäfte ihrer Speere waren zerbrochen, und beide waren ohnmächtig. Am Kopf des einen sah man Blut. Also habe ich sie geheilt, und als ich sah, dass sie wieder zu sich kamen, bin ich hergekommen.«
»Sie glauben doch nicht, dass du die Wachen angegriffen hast?«, sagte Simon.
»Nein, der Priester war bei mir. Er hat sie im selben Augenblick gesehen wie ich.«
»Und deine Heilung an den beiden hat ihn nicht überzeugt?«
»Kaum.«
»Und was machen wir jetzt?«
»Ich denke, wir sollten wieder nach Galiläa ziehen. Josef gibt uns Nachricht, falls bei der Ratssitzung etwas herauskommt.«
»Du weißt, was dabei rauskommt«, sagte Maggie. »Du bist ihnen eine Bedrohung. Und jetzt sind die Priester beteiligt. Du weißt, was geschehen wird.«
»Ja, ich weiß«, sagte Josua. »Du aber nicht. Am Morgen ziehen wir nach Kapernaum.«
Später kam Maggie zu mir in Simons großes Zimmer, in welchem wir uns alle für die Nacht betteten. Sie kroch unter meine Decke und brachte ihre Lippen ganz nah an mein Ohr. Wie gewohnt roch sie nach Zimt und Zitrone. »Was hast du mit diesen Wachen angestellt?«, flüsterte sie.
»Ich habe sie überrascht. Ich dachte, sie wären vielleicht gekommen, um Josua zu verhaften.«
»Fast wäre er deinetwegen verhaftet worden.«
»Hör mal, hast du so was schon gemacht? Denn solltest du irgendeinen Plan haben, weih mich ein. Ich für mein Teil denk mir das alles ganz spontan aus.«
»Du hast es gut gemacht«, flüsterte sie. Sie küsste mich aufs Ohr. »Danke.« Ich griff nach ihr, aber sie wich zurück. »Und ich werde noch immer nicht mit dir schlafen«, sagte sie.
Sicher war der Bote Tag und Nacht geritten, um uns voraus zu sein, denn als
Weitere Kostenlose Bücher