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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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»wir holen ein paar Sachen, dann komme ich wieder und heile dich von deinem Gebrechen.«
    »Welches Gebrechen?«, fragte Simon.
    29
     
     Als alles fertig war, sah Simon super aus, besser als je zuvor. Josua hatte ihn nicht nur von den Toten erweckt, sondern auch seine Lepra geheilt. Maggie und Martha waren völlig begeistert. Der neue und verbesserte Simon lud uns zur Feier des Tages in sein Haus ein. Unglücklicherweise waren Abel und Crustus Zeugen der Auferstehung und Heilung gewesen, und trotz unserer Ermahnungen erzählten sie die Geschichte in Betanien und Jerusalem herum.
    Josef von Arimathäa begleitete uns zu Simons Haus, doch war er keineswegs in Feierlaune. »Dieses Mahl ist nicht wirklich eine Falle«, erklärte er Josua, »eher wie ein Test.«
    »Ich habe schon mal so einen Prozess beim Abendessen mitgemacht«, sagte Josua. »Ich dachte, du glaubst an mich.«
    »Tu ich auch«, sagte Josef, »besonders nach allem, was ich heute gesehen habe, aber deshalb müsst Ihr in mein Haus kommen und mit den Pharisäern aus dem Rat speisen. Zeigt ihnen, wer Ihr seid. Erklärt ihnen in informellem Rahmen, was Ihr da tut.«
    »Satan persönlich hat mich einst gebeten, mich zu beweisen«, sagte Josua. »Welchen Beweis schulde ich diesen Heuchlern?«
    »Bitte, Josua. Sie mögen Heuchler sein, aber sie nehmen großen Einfluss auf die Menschen. Weil sie Euch verdammen, fürchten sich die Menschen, auf das Wort Gottes zu hören. Ich kenne Pontius Pilatus. Ich glaube kaum, dass irgendjemand wagen würde, Euch in meinem Hause etwas anzutun und damit seine Rache zu riskieren.«
    Einen Moment saß Josua da, trank seinen Wein. »Dann werde ich also in die Schlangengrube steigen.«
    »Tu es nicht, Josua«, sagte ich.
    »Und Ihr müsst allein kommen«, sagte Josef. »Ihr dürft keine Apostel mitbringen.«
    »Das ist kein Problem«, sagte ich. »Ich bin nur ein Jünger.«
    »Besonders ihn nicht«, sagte Josef. »Jakan bar Iban wird dort sein.«
    »Also muss ich wohl auch mal wieder einen Abend zu Hause rumsitzen«, sagte Maggie.
    Später standen wir alle da und winkten, als Josef und Josua nach Jerusalem gingen, um in Josefs Haus zu Abend zu essen.
    »Sobald sie um die Ecke sind, folgst du ihnen«, sagte Maggie zu mir.
    »Selbstredend.«
    »Bleib nah genug dran, dass du hören kannst, wenn er dich braucht.«
    »Absolut.«
    »Komm her.« Sie zog mich in die Tür, wo die anderen uns nicht sehen konnten, und gab mir einen dieser Maggie-Küsse, die mich für ein paar Minuten gegen Wände rennen und meinen Namen vergessen ließen. Es war seit Monaten der Erste. Sie ließ mich los und hielt mich auf Armeslänge, dann: »Du weißt, wenn es Josua nicht gäbe, würde ich keinen anderen lieben als nur dich allein.«
    »Du musst mich nicht bestechen, damit ich auf ihn aufpasse, Maggie.«
    »Ich weiß. Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich liebe«, sagte sie. »Nun geh.«

    Die vielen Jahre, in denen ich versucht hatte, mich an die Mönche im Kloster anzuschleichen, zahlten sich nun aus, als ich Josua und Josef durch die Straßen Jerusalems folgte. Sie ahnten nicht, dass ich ihnen auf den Fersen war, und so schlich ich von einem Schatten zum nächsten, von den Bäumen zu den Mauern und schließlich zu Josefs Haus, das südlich der Stadtmauer gelegen war, nur einen Steinwurf vom Palast des Hohepriesters Kaiphas entfernt. Das Haus des Josef von Arimathäa war kaum kleiner als der Palast selbst, aber ich fand eine Stelle auf dem Dach eines angrenzenden Gebäudes, von der aus ich das Festmahl durch ein Fenster beobachten und dennoch die Haustür im Auge behalten konnte.
    Josua und Josef saßen allein im Speisesaal und tranken eine Weile Wein, dann führten die Diener weitere Gäste herein, jeweils zu zweit oder zu dritt. Als das Essen serviert wurde, saß ein gutes Dutzend am Tisch, sämtliche Pharisäer, die auch schon an jenem anderen Abend in Jakans Haus gewesen waren, dazu fünf weitere, die ich nie zuvor gesehen hatte. Sie waren allesamt sehr ernsthaft und sorgfältig, was das Händewaschen vor dem Essen anging. Dann musterten sie einander, ob auch alles seine Ordnung hatte.
    Ich konnte nicht hören, was sie sagten, aber es war mir auch nicht wirklich wichtig. Josua schien keiner direkten Bedrohung ausgesetzt zu sein, und dem allein galt meine Sorge. Auf dem Schlachtfeld der Rhetorik konnte er für sich selbst sorgen. Dann, als es schien, als würde der Abend ohne Zwischenfall zu Ende gehen, sah ich den hohen Hut und die weiße Robe

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