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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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erinnerst dich an die alte Frau in Jafia? Den Soldaten in Sephoris? Wie lange hat er durchgehalten? Drei Minuten?«
    »Aber sieh dir Maggies Bruder Simon an. Er ist jetzt schon seit Monaten wieder von den Toten zurück.«
    »Ja, aber er riecht komisch.«
    »Tut er nicht.«
    »Nein, wirklich, wenn du nah an ihn rankommst, riecht er schimmlig.«
    »Woher willst du das wissen? Du gehst doch gar nicht in seine Nähe, weil er Lepra hatte.«
    »Thaddäus hat es neulich erwähnt. Er sagte: >Biff, ich glaube, dieser Typ, dieser Simon Lazarus ist verschimmelt.««
    »Wirklich? Gehen wir zu Thaddäus und fragen ihn.«
    »Möglicherweise erinnert er sich nicht daran.«
    Josua ging die Treppe hinunter in einen niedrigen Raum mit Mosaikfußboden und kleinen Fenstern hoch oben in den Mauern. Josuas Mutter und sein Bruder Jakobus hatten sich unter die Apostel gemischt. Sie alle saßen mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Gesichter Josua zugewandt wie Blumen in der Sonne, und warteten darauf, dass Josua ihnen Hoffnung geben würde.
    »Ich werde euch die Füße waschen«, sagte er. Zu Josef von Arimathäa sagte er: »Ich brauche ein Schüssel mit Wasser und einen Schwamm.« Der schlanke Aristokrat verneigte sich und ging einen Diener holen.
    »Welch angenehme Überraschung«, sagte Maria.
    Jakobus, der Bruder, verdrehte die Augen und seufzte schwer.
    »Ich geh vor die Tür«, sagte ich. Ich sah Petrus an, als wollte ich sagen Lass ihn nicht aus den Augen. Er verstand mich genau und nickte.
    »Sei zum Seder wieder da«, sagte Josua. »Ich muss euch in der kurzen Zeit, die mir noch bleibt, dringend ein paar Sachen sagen.«
    Bei Simon war niemand zu Hause. Ich klopfte lange an die Tür, dann trat ich schließlich ein. Von einem Morgenmahl war nichts zu sehen, aber die Mikveh war benutzt, und ich vermutete, dass sie gebadet und sich dann auf den Weg zum Tempel gemacht hatten. Ich lief durch die Straßen von Jerusalem, versuchte, mir eine Lösung einfallen zu lassen, doch alles, was ich je gelernt hatte, schien mir nutzlos. Als der Abend kam, machte ich mich wieder auf den Weg zu Josefs Haus, ich nahm einen Umweg, um nicht am Haus des Hohepriesters vorbeizukommen.
    Drinnen wartete Josua, er saß auf der Treppe zum oberen Zimmer, als ich eintrat. Petrus und Andreas saßen links und rechts von ihm und sorgten offenbar dafür, dass er sich nicht zum Hohepriester davonstahl, um sich selbst der Gotteslästerung zu beschuldigen.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Josua. »Ich muss deine Füße waschen.« »Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, in der Passahwoche Schinken aufzutreiben?«, sagte ich. »Ich dachte, es wäre nett, du weißt schon: eine Scheibe Schinken auf der Matze, und dazu ein wenig Bitterkraut.«
    »Er hat uns alle gewaschen«, sagte Petrus. »Bart mussten wir natürlich festhalten, aber sogar er ist sauber.«
    »Und da ich sie gewaschen habe, werden sie ausgehen und andere waschen, auf dass ihnen Vergebung zuteil wird.«
    »Oh, jetzt weiß ich«, sagte ich. »Es ist ein Gleichnis. Hübsch. Lasst uns was essen.«
    Wir lagen alle um den großen Tisch, mit Josua am Kopfende. Josuas Mutter hatte ein traditionelles Passahmahl bereitet, nur ohne Lamm. Um unseren Seder zu beginnen, musste Nathanael, weil er der Jüngste war, eine Frage stellen: »Worin unterscheidet sich dieser Abend von allen anderen Abenden des Jahres?«
    »Barts Füße sind sauber?«, sagte Thomas.
    »Josef von Arimathäa übernimmt die Rechnung?«, sagte Philippus.
    Nathanael lachte und schüttelte den Kopf. »Nein. An anderen Abenden essen wir Brot und Matze, heute Abend aber nur Matze. Meine Güte.« Er grinste, fühlte sich vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben schlau.
    »Und warum essen wir heute Abend nur Matze?«, fragte Nathanael.
    »Spul vor, Nate«, sagte ich. »Wir sind hier alle Juden. Fass es zusammen. Ungesäuertes Brot, weil keine Zeit war, es aufgehen zu lassen, als uns die Soldaten des Pharao auf den Fersen waren, Bitterkraut, weil das Sklavendasein bitter war, Gott hat uns ins Gelobte Land geführt, das war echt klasse, guten Appetit.«
    »Amen«, sagten alle.
    »Das war erbärmlich«, sagte Petrus.
    »Ja, war es?«, erwiderte ich böse. »Na, wir sitzen hier mit Gottes Sohn und warten darauf, dass jemand kommt und ihn mitnimmt und ermordet, und keiner von uns wird irgendwas dagegen unternehmen, auch Gott nicht, also vergib mir bitte, wenn ich mir nicht gerade in die Hosen mache, weil man uns vor ungefähr einer Million Jahren aus den

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