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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Testament zu lesen, das man der Bibel hinzugefügt hat. Dieser Matthäus - offensichtlich nicht der Matthäus, den wir kennen - scheint mir eine ganze Menge ausgelassen zu haben. Zum Beispiel alles von Josuas Geburt bis zu dem Zeitpunkt, als er dreißig war!!! Kein Wunder, dass mich der Engel zurückgeholt hat, um dieses Buch zu schreiben. Matthäus hat mich bislang mit keiner Silbe erwähnt, aber ich bin über die ersten Kapitel noch nicht hinaus. Ich muss es mir einteilen, damit der Engel keinen Verdacht schöpft. Heute hat er mich darauf angesprochen, als ich aus dem Badezimmer kam.
    »Du bist reichlich lange da drinnen. So viel Zeit brauchst du nicht.«
    »Ich habe es dir doch schon gesagt: Reinlichkeit ist für mein Volk von großer Bedeutung.«
    »Du hast nicht gebadet. Ich hätte Wasser gehört.«
    Ich kam zu dem Schluss, dass ich in die Offensive gehen musste, wenn ich verhindern wollte, dass der Engel die Bibel fand. Ich stampfte durchs Zimmer, sprang auf sein Bett und packte ihn bei der Kehle, würgte ihn und rief: »Ich hab zweitausend Jahre keinen weggesteckt! Ich hab zweitausend Jahre keinen weggesteckt! Ich hab zweitausend Jahre keinen weggesteckt!« Es fühlte sich gut an, weil darin so ein Rhythmus lag, und bei jeder Silbe habe ich ihm die Kehle etwas weiter zugedrückt.
    Einen Moment hörte ich auf, die himmlischen Heerscharen zu würgen, um ihm mit dem Handrücken über seine Alabasterwange zu schlagen. Das war ein Fehler. Er fing meine Hand ab.
    Dann packte er mich mit der anderen beim Haar, kam schweigend auf die Beine und hob mich an den Haaren hoch.
    »Au, au, au, au, au«, sagte ich.
    »Du hast also zweitausend Jahre keinen weggesteckt. Was bedeutet das?«
    »Au, au, au, au«, gab ich zurück.
    Der Engel stellte mich auf die Füße, hielt mich aber weiter bei den Haaren. »Also?«
    »Es bedeutet, dass ich seit zwei Millennien keine Frau mehr hatte. Schnappst du denn überhaupt keine Vokabeln aus dem Fernsehen auf?«
    Er warf einen Blick auf den Apparat, der wie immer lief. »Ich besitze die Gabe der Zungen nicht. Wieso würgst du mich deswegen?«
    »Ich habe dich gewürgt, weil du wieder mal dumm wie Brot bist. Ich hatte zweitausend Jahre keinen Sex. Männer haben Bedürfnisse. Was meinst du eigentlich, was ich die ganze Zeit im Badezimmer gemacht habe?«
    »Oh«, sagte der Engel und ließ meine Haare los.
    »Du hast also ... du warst ... es gibt ...«
    »Besorg mir eine Frau, und vielleicht verbringe ich nicht mehr so viel Zeit im Badezimmer, wenn du verstehst, was ich meine.« Brillante Ablenkung, dachte ich.
    »Eine Frau? Nein, das kann ich nicht machen. Noch nicht.«
    »Noch? Heißt das ...«
    »Oh, guck mal«, sagte der Engel und wandte sich von mir ab, als wäre ich ein Nichts. General Hospital fängt an.
    Und somit war meine Bibel gerettet. Was hatte er mit »noch« gemeint?
    Wenigstens erwähnt dieser Matthäus die drei Weisen aus dem Morgenland. Mit einem Satz, aber das ist immer noch einer mehr als man mir bisher in diesem Evangelium gewidmet hat.
    An unserem zweiten Tag in Jerusalem besuchten wir den großen Rabbi Hillel. Hillel sah aus, als wäre er hundert Jahre alt. Bart und Haar waren lang und weiß, und seine Augen trübe. In beiden war die Iris milchig weiß. Seine Haut war vom Sitzen in der Sonne braun wie Leder und die Nase lang und krumm, so dass er wie ein großer, blinder Adler wirkte. Den ganzen Morgen unterrichtete er im äußeren Hof des Tempels. Schweigend saßen wir da, lauschten, wie er aus der Thora rezitierte und die Verse interpretierte, auf Fragen einging und sich auf Diskussionen mit den Pharisäern einließ, die versuchten, das Gesetz in jedes noch so geringfügige Detail des Lebens einzuflechten.
    Gegen Ende der morgendlichen Predigt Hillels fragte Jakan, der kamelnasige, zukünftige Ehemann meiner geliebten Maggie, ob es eine Sünde sei, ein Ei zu essen, das an einem Sabbat gelegt worden war.
    »Bist du blöd, oder was? Dem Herrn ist es scheißegal, was ein Huhn am Sabbat treibt, du Nimrod! Es ist ein Huhn. Sollte ein Jude an einem Sabbat ein Ei legen, wäre das vermutlich eine Sünde. Frag mich dann noch mal. Ansonsten vergeude nicht meine kostbare Zeit mit diesem Quatsch. Und jetzt geht, ich habe Hunger und brauche ein Nickerchen. Ihr alle, verschwindet.«
    Josua sah mich an und grinste. »So hatte ich ihn mir nicht vorgestellt«, flüsterte er.
    »Aber er erkennt einen Nimrod, wenn er ihn sieht, äh, hört«, sagte ich. (Nimrod war ein König aus alten

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