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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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von ihren Sünden läutern, nur wollte niemand glauben, dass Gott diese Verantwortung einem Dreizehnjährigen übertragen hatte. Um Johannes glücklich zu machen, ließen Josh und ich ihn unsere kleinen Brüder und Schwestern in jedem Gewässer taufen, an dem wir vorüberkamen, zumindest bis Joshs kleiner Schwester Miriam die Nase lief und Josua eine Notheilung an ihr vornehmen musste.
    »Du kannst wirklich heilen«, rief Johannes aus.
    »Na ja, Schnupfen ist einfach«, sagte Josua. »Ein kleiner Schleim ist gar nichts gegen die Macht Gottes.«
    »Würdest du ... würde es dir etwas ausmachen?«, sagte Johannes, hob seine Tunika und zeigte seine nackten Weichteile, die mit wunden Stellen und grünlichen Schuppen überzogen waren.
    »Verhüllen, bitte verhüllen!«, schrie ich. »Lass das Hemd fallen und weiche von mir!«
    »Das ist widerwärtig«, sagte Josua.
    »Bin ich unrein? Ich habe Angst, meinen Vater zu fragen, und zu einem Pharisäer kann ich nicht gehen, wo doch mein Vater Priester ist. Ich glaube, es kommt davon, dass ich ständig im Wasser stehe. Kannst du mich heilen?«
    (Ich muss hier anmerken, dass Josuas kleine Schwester Miriam hier wohl zum ersten Mal das Geschlecht eines Mannes sah. Sie war damals erst sechs, aber dieses Erlebnis erschreckte sie so sehr, dass sie nie geheiratet hat. Das Letzte, was man von ihr hörte, war, dass sie ihr Haar kurz geschnitten hatte, Männerkleider trug und auf die griechische Insel Lesbos gezogen war. Doch das kam alles später.)
    »Hau rein, Josh«, sagte ich. »Leg Hand an das Gebrechen und heile es.«
    Josua warf mir einen verächtlichen Blick zu, dann sah er seinen Vetter Johannes wieder an, und allein Mitleid sprach aus seinen Augen. »Meine Mutter hat eine Salbe, die du auftragen kannst«, sagte er. »Sehen wir erst mal, ob das hilft.«
    »Salbe hab ich schon versucht«, sagte Johannes.
    »Das hatte ich befürchtet«, sagte Josua.
    »Hast du schon versucht, ihn mit Olivenöl einzureiben?«, fragte ich. »Wahrscheinlich heilt es dich nicht, aber vielleicht kann es dich etwas ablenken.«
    »Biff, bitte. Johannes hat ein Leiden.«
    »'tschuldigung.«
    Josua sagte: »Komm her, Johannes.«
    »O Mann, Josua«, sagte ich. »Du willst ihn doch nicht etwa anfassen, oder? Er ist unrein. Lass ihm seine Lepra.«
    Josua legte seine Hände auf Johannes' Kopf, und die Augen des Täufers wurden weiß. Ich dachte, er würde umfallen, und er schwankte auch, doch blieb er stehen.
    »Vater, diesen hier hast du entsandt, dass er den Weg bereitet. Lass ihn in einem Körper wandeln, der so rein ist wie sein Geist.«
    Johannes schlug die Augen auf und lächelte. »Ich bin geheilt!«, rief er. »Ich bin geheilt!«
    Johannes wollte schon sein Hemd anheben, doch ich hielt seinen Arm fest. »Wir glauben dir aufs Wort.«
    Der Täufer sank auf die Knie, dann warf er sich vor Josua auf den Boden, drückte sein Gesicht an Joshs Füße. »Du bist wahrlich der Messias. Vergib mir, dass ich je an dir gezweifelt habe. Ich will deine Heiligkeit im ganzen Land verkünden.«
    »Mmh, später vielleicht, aber noch nicht«, sagte Josua.
    Johannes blickte auf, ließ Josuas Knöchel los. »Noch nicht?«
    »Wir versuchen, es geheim zu halten«, sagte ich.
    Josh tätschelte seinem Vetter den Kopf. »Ja, es wäre das Beste, niemandem von der Heilung zu erzählen, Johannes.«
    »Aber wieso?«
    »Wir müssen noch einiges herausfinden, bevor Josua zum Messias wird«, sagte ich.
    »Was denn?« Es schien, als müsste Johannes gleich wieder weinen.
    »Na ja, etwa wo Josua sein Schicksal verloren hat und ob ihm gestattet ist, Gräuel mit einer Frau zu machen oder nicht.«
    »Es ist kein Gräuel, wenn es mit einer Frau geschieht«, fügte Josh hinzu.
    »Ist es nicht?«
    »Echt nicht. Schafe, Ziegen, so ziemlich alle Tiere ... da ist es ein Gräuel. Aber mit einer Frau ist es was völlig anderes.«
    »Wie ist es bei einer Frau und einem Ziegenbock, was ist das?«, fragte Johannes.
    »In Damaskus sind das fünf Schekel«, sagte ich. »Sechs, wenn du mit Hand anlegen willst.«
    Josua boxte mir an die Schulter.
    »Verzeihung, alter Witz.« Ich grinste. »Konnte nicht widerstehen.«
    Johannes schloss die Augen und rieb seine Schläfen, als könnte er Sinn aus seinen Gedanken pressen, wenn er nur genügend Druck ausübte. »Es soll also niemand erfahren, dass du die Kraft des Heilens besitzt, weil du nicht weißt, ob du mit einer Frau das Lager teilen darfst?«
    »Ja, das und weil ich keine Ahnung habe, wie man Messias

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