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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Hals aufzubinden. Offensichtlich wollte er an seinem großen Bruder Rache nehmen, aber gleichzeitig nicht darauf verzichten, dass dieser Bruder ihn vor Johannes bewahrte.
    »Wenn wir dich lange genug von Johannes taufen lassen, kannst du Mutter sowieso nichts mehr erzählen, stimmt's, Jakobus?« Ich nun wieder, immer selbstlos.
    »Ich kann schweigen«, sagte Jakobus. Wieder sah er Johannes an, der noch immer in die Welt starrte, als würde er jeden Augenblick einen Satz machen und irgendwen packen, um ihn zu läutern. »Er ist unser Vetter?«
    »Ja«, sagte Josua. »Der Sohn von Elisabeth, der Base eurer Mutter.«
    »Wann hast du ihn schon mal getroffen?«
    »Hab ich nicht.«
    »Wie hast du ihn dann erkannt?«
    »Hab ich einfach.«
    »Er ist ein Irrer«, sagte Jakobus. »Ihr seid beide Irre.«
    »Ja, liegt in der Familie. Wenn du groß bist, darfst du vielleicht auch irre sein. Sag nichts zu Mutter.«
    »Nein.«
    »Gut«, sagte Josua. »Du und Biff, ihr bringt die Kleinen auf Trab, ja?«
    Ich nickte. »Jakobus hat Recht, Josh. Er ist ein Irrer.«
    »Das habe ich gehört, Sünder!« rief Johannes. »Vielleicht musst auch du geläutert werden.«
    Johannes und seine Eltern aßen an jenem Abend mit uns. Ich war überrascht, dass Johannes' Eltern älter als Josef waren - sogar älter noch als meine Großeltern. Josua erklärte mir, Johannes' Geburt sei ein Wunder gewesen, das der Engel verkündet habe. Elisabeth, Johannes' Mutter, sprach während der ganzen Mahlzeit davon, als sei es erst gestern geschehen und nicht schon vor dreizehn Jahren. Als die alte Frau innehielt, um Luft zu holen, fing Josuas Mutter von der göttlichen Verkündung der Geburt ihres eigenen Sohnes an. Gelegentlich stimmte auch meine Mutter mit ein, wenn sie den Drang verspürte, etwas mütterlichen Stolz an den Tag zu legen, den sie nicht ernstlich empfand.
    »Wisst ihr, Biffs Geburt wurde nicht von einem Engel verkündet, aber Heuschrecken hatten unseren Garten aufgefressen und Alphäus hatte einen Monat Blähungen, als ich niederkommen sollte. Ich glaube, das könnte ein Zeichen gewesen sein. Bei meinen anderen Jungen war es gewiss nicht so.«
    Ach, Mütter. Hatte ich schon erwähnt, dass sie von einem Dämon geplagt war?
    Nach dem Abendessen richteten Josua und ich unser eigenes Feuer ein, abseits der anderen, in der Hoffnung, dass Maggie uns suchen würde, doch dann gesellte sich ausgerechnet Johannes zu uns.
    »Du bist nicht der Gesalbte«, sagte Johannes zu Josua.
    »Gabriel kam zu meinem Vater. Dein Engel hatte nicht mal einen Namen.«
    »Wir sollten darüber nicht sprechen«, sagte Josua.
    »Der Engel hat meinem Vater gesagt, dass sein Sohn dem Herrn den Weg bereiten würde. Das bin ich.«
    »Gern. Mir ist es nur lieb, wenn du der Messias bist, Johannes.«
    »Wirklich?« fragte Johannes. »Aber deine Mutter klingt so, so ...«
    »Josh kann Tote zum Leben erwecken«, sagte ich.
    Johannes wandte mir seinen irren Blick zu, und ich zuckte zurück, falls er mich schlagen wollte. »Das kann er nicht«, sagte Johannes.
    »Wohl. Ich habe es zweimal gesehen.«
    »Nicht, Biff«, sagte Josh.
    »Du lügst. Es ist eine Sünde, falsches Zeugnis abzulegen«, sagte Johannes. Langsam sah der Täufer eher panisch als zornig aus.
    »Ich kann es nicht sehr gut«, sagte Josua.
    Johannes' Augen weiteten sich, mittlerweile eher vor Staunen als vor Irrsinn. »Du hast es getan? Du hast Tote auferstehen lassen?«
    »Und Kranke geheilt«, sagte ich.
    Johannes packte mich vorn bei meiner Tunika und zog mich nah heran, stierte mir in die Augen, als blickte er in meinen Kopf. »Du lügst doch nicht, oder?« Er sah Josua an. »Er lügt doch nicht, oder?«
    Josua schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht.«
    Johannes ließ mich los, stieß einen langen Seufzer aus, dann sank er in den Staub. Der Feuerschein glitzerte in den Tränen, die ihm in den Augen standen, während er ins Leere starrte.
    »Ich bin so erleichtert. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich weiß nicht, wie man der Messias ist.«
    »Ich auch nicht«, sagte Josua.
    »Ich hoffe, du kannst die Toten wirklich auferstehen lassen«, sagte Johannes, »denn es wird meine Mutter umbringen.«
    Die folgenden drei Tage wanderten wir mit Johannes durch Samaria nach Judäa und schließlich in die heilige Stadt. Glücklicherweise gab es nicht viele Flüsse oder Bäche auf dem Weg, so dass wir seine Taufen auf ein Minimum reduzieren konnten. Er hatte das Herz am rechten Fleck, er wollte die Menschen tatsächlich

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