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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Herr gewollt, dass wir segeln, wären wir mit, äh, Masten geboren worden«, sagte ich. »Das ist das Dümmste, was du je gesagt hast«, meinte Josua. »Könnt ihr schwimmen?«, fragte Titus. »Nein«, sagte ich. »Kann er wohl«, sagte Josua.
    Titus packte mich beim Kragen und stieß mich übers Heck des Schiffes.
     
    10
    Der Engel und ich hatten einen Film über Moses gesehen. Raziel war böse, weil keine Engel darin vorkamen. Kein Einziger in dem Film sah aus wie irgendeiner der Ägypter, denen ich begegnet war.
    »Hat Moses so ausgesehen?«, fragte ich Raziel, der die Kruste von einer Ziegenkäsepizza nagte und immer wieder Gift und Galle in Richtung Bildschirm spuckte.
    »Aber der andere Bursche da sieht aus wie der Pharao.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich«, sagte Raziel. Unflätig schlürfte er den Rest seiner Coke durch einen Strohhalm, dann warf er den Pappbecher durchs Zimmer in den Papierkorb.
    »Du warst also da, beim Exodus?«
    »Kurz davor. Ich war für die Heuschrecken zuständig.«
    »Ach ja?«
    »Es war nicht so mein Fall. Ich wollte eine Froschplage. Ich mag Frösche.«
    »Ich auch.«
    »Die Froschplage hätte dir nicht gefallen. Stephan hatte das Kommando. Ein Seraph.« Er schüttelte den Kopf, als müsste ich irgendwie trauriges Insiderwissen über Seraphim haben. »Wir haben eine Menge Frösche verloren. Aber es war wohl besser so«, sagte Raziel seufzend. »Man kann nicht jemanden, der Frösche mag, eine Froschplage bringen lassen. Hätte ich es gemacht, wäre eher ein friedliches Beisammensein von Fröschen daraus geworden.«
    »Das hätte nicht gewirkt«, sagte ich.
    »Na, es hat auch so nicht gewirkt, oder? Ich meine, Moses, ein Jude, hat es sich ausgedacht. Frösche waren für die Juden unrein. Für die Juden waren sie eine Plage. Für die Ägypter war es, als würde eine Riesenmahlzeit Froschschenkel vom Himmel regnen. Damit lag Moses voll daneben. Ich bin nur froh, dass wir nicht auf ihn gehört haben, was die Schweineplage anging.«
    »Wirklich? Er wollte eine Schweineplage auslösen? Schweine, die vom Himmel fallen?«
    »Schweinestücke. Rippchen, Schinken, Pfoten. Er wollte, dass alles voller Blut war. Du weißt schon, unreines Schweinefleisch und unreines Blut. Die Ägypter hätten das Fleisch einfach gegessen. Wir haben ihn dann überreden können, sich auf das Blut zu beschränken.«
    »Willst du damit sagen, Moses war ein Einfaltspinsel?« Ich wollte nicht ironisch klingen, als ich danach fragte, denn ich war mir sehr wohl darüber im Klaren, dass ich den größten Einfaltspinsel aller Zeiten fragte. Dennoch ...
    »Nein, er hat sich nur keine Gedanken um die Resultate gemacht«, sagte der Engel. »Der Herr hatte das Herz des Pharaos dagegen verstockt, die Juden ziehen zu lassen. Wir hätten es Ochsen regnen lassen können, und es hätte ihn trotzdem nicht umgestimmt.«
    »Das wäre ein Anblick gewesen«, sagte ich.
    »Ich schlug vor, es solle Feuer regnen«, sagte der Engel.
    »Wie ging das aus?«
    »Es war hübsch. Wir ließen es nur auf die steinernen Paläste und Monumente regnen. Die Juden zu verbrennen hätte in gewisser Weise den Sinn entstellt.«
    »Guter Gedanke«, sagte ich.
    »Und ich bin ganz gut im Wetter«, sagte der Engel.
    »Ja, ich weiß«, sagte ich. Dann dachte ich einen Moment darüber nach, wie Raziel unseren armen Zimmerkellner Jesus angeschnauzt hatte, als er zwei Portionen Rippchen brachte, die auf der Tageskarte standen.
    »Das mit dem Feuer war doch nicht deine Idee, ursprünglich, oder? Du hast nur gesagt, dass es gegrilltes Schweinefleisch regnen soll, stimmt's?«
    »Dieser Typ sieht kein bisschen aus wie Moses«, sagte der Engel.

    An jenem Tag, als ich im Meer strampelte und zu schwimmen versuchte, weil ich dieses Handelsschiff einholen wollte, das mit prallen Segeln durch die Fluten pflügte, sah ich zum ersten Mal, dass Raziel - wie er sagte - »gut im Wetter« war. Josua beugte sich über die Heckreling des Schiffes, schrie abwechselnd mich und dann Titus an. Es war offensichtlich, dass ich das Schiff selbst bei dem leichten Wind nicht einholen würde, und als ich das Ufer suchte, sah ich nur Wasser. Seltsam, was man in solchen Augenblicken denkt. Mein erster Gedanke war: »Was für eine unglaublich schwachsinnige Art zu sterben.« Dann dachte ich: »Josua schafft es niemals ohne mich.« Und so fing ich an zu beten, nicht um meine eigene Rettung, sondern für Josua. Ich betete zu Gott, dass er ihn schützen möge, dann betete ich für Maggies Sicherheit

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