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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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aber ich vermutete, es hatte einiges damit zu tun, dass Wonne mich gern schwere Dinge rücken sah.

    Am nächsten Morgen gingen Wonne und ich in die Bibliothek, um Josua und Balthasar nachzuspionieren, während wir das Chi der Bibliothek umlenkten. Wonne hatte ein kompliziertes Messinginstrument dabei, das sie Chi-Uhr nannte, da es angeblich den Fluss des Chi erkunden konnte. Der Magier war merklich verärgert, als wir eintraten.
    »Muss das jetzt sein?«
    Wonne verneigte sich. »Tut mir sehr Leid, Meister, aber es handelt sich um einen Notfall.« Sie wandte sich um und bellte mir wie ein römischer Zenturio Befehle zu. »Schieb den Tisch da rüber. Siehst du denn nicht, dass er auf den Tigerhoden steht? Dann richte diese Stühle zur Tür hin aus. Sie liegen auf dem Nabel des Drachen. Wir haben Glück, dass sich noch keiner ein Bein gebrochen hat.«
    »Ja, echt Glück«, sagte ich und gab mir alle Mühe, den mächtigen, geschnitzten Tisch zu bewegen und wünschte, Wonne hätte als Hilfe ein paar Mädchen rekrutiert. Über drei Jahre studierte ich nun Feng Shui und konnte noch immer nicht das leiseste bisschen Chi aufspüren, egal, ob es nun kam oder ging. Josua hatte sich die flüchtige Energie erklärt, indem er sagte, es sei nur die orientalische Art und Weise, Gott in uns und in allen Dingen auszudrücken. Es mochte ihm auf dem Weg zu einem spirituellen Verständnis geholfen haben, nur war das, wenn es ums Möbelrücken ging, genauso wenig eine Hilfe wie abgerichtete Schafe.
    »Kann ich helfen?«, fragte Josua.
    »Nein!«, rief Balthasar und stand auf. »Wir machen in meinen Gemächern weiter.« Der alte Zauberer wandte sich um und sah Wonne und mich finster an. »Und wir dürfen nicht gestört werden, unter keinen Umständen.«
    Er nahm Josua bei der Schulter und führte ihn hinaus.
    »So viel zur Spionage«, sagte ich.
    Wonne konsultierte ihre Chi-Uhr und klopfte eine Vitrine mit Kalligrafie-Materialien ab. »Das Ding hier steht ganz sicher auf dem Horn des Ochsen. Wir müssen es verrücken«, erklärte sie.
    »Sie sind weg«, sagte ich. »Wir müssen nicht mehr so tun als ob.«
    »Wer tut als ob? Diese Vitrine lenkt alles yin auf den Gang hinaus, während das yang wie ein Raubvogel kreist.«
    »Wonne, hör auf. Ich weiß, dass du dir das alles nur ausdenkst.«
    Sie ließ den Messingapparat sinken. »Tu ich nicht.«
    »Tust du wohl.« Und dann wollte ich meiner Glaubwürdigkeit etwas auf die Sprünge helfen, nur um mal zu sehen, was passierte. »Ich habe das yang in diesem Raum gestern erst gecheckt. Es ist in bestem Gleichgewicht.«
    Wonne sank auf alle viere, kroch unter einen der mächtigen, geschnitzten Drachentische, rollte sich zusammen und brach in Tränen aus. »Ich hab überhaupt keine Ahnung davon. Balthasar will, dass wir uns alle damit auskennen, aber ich habe es nie begriffen. Wenn du die >Süße Qual der Tausend Leisen Berührungen« möchtest, die kann ich ... wenn du willst, dass jemand vergiftet, kastriert oder in die Luft gesprengt wird, bin ich die Richtige, aber dieses Feng-Shui-Zeug ist einfach, einfach ...«
    »Blöd?«, bot ich an.
    »Nein, ich wollte >schwierig< sagen. Jetzt habe ich Balthasar verärgert, und wir haben keine Möglichkeit mehr herauszufinden, was zwischen ihm und Josua läuft. Aber wir müssen es wissen.«
    »Ich kann es rausfinden«, sagte ich und polierte meine Fingernägel an der Tunika. »Aber ich muss wissen, warum ich es tue.«
    »Wie willst du das machen?«
    »Ich habe Möglichkeiten, die raffinierter und subtiler sind als eure chinesische Alchemie und das ganze Umlenken von Energien.«
    »Wer denkt sich jetzt was aus?« Ich hatte den Großteil meiner Glaubwürdigkeit eingebüßt, als ich meine List mit dem Tauschhandel »Obskure hebräische Weisheit gegen sexuelle Gefälligkeiten« so weit getrieben hatte, dass ich behauptete, sowohl die Tafeln der Zehn Gebote entgegengenommen, als auch die Bundeslade gebastelt zu haben.
    »Wenn ich es herausfinde, erzählst du mir dann, was los ist?«
    Die Oberkonkubine kaute an einem hübsch lackierten Fingernagel, während sie darüber nachdachte. »Du versprichst, es niemandem zu erzählen, wenn ich es dir sage? Nicht mal deinem Freund Josua?«
    »Ich verspreche es.«
    »Dann tu, was du willst. Aber denk an deine Lektionen aus
    Die Kunst des Krieges. «
    Ich dachte an die Worte Sun-Tzus, die Wonne mich gelehrt hatte: Sei besonders unaufdringlich, bis fast zur Gestaltlosigkeit. Sei besonders undurchschaubar, bis fast zur

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