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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Lautlosigkeit. Auf diese Weise kannst du das Schicksal deines Gegners bestimmen. Nachdem ich also meine Strategie sorgsam durchdacht und verschiedene Szenarien gedanklich durchgespielt und verworfen hatte, um dann einen nahezu narrensicheren Plan zu ersinnen und das perfekte Timing zu wählen, machte ich mich ans Werk. Als ich an ebendiesem Abend in meinem Bett lag und Josua in seinem, rief ich mein ganzes Talent in Fragen von Finesse und Verschlagenheit auf den Plan.
    »He, Josh«, sagte ich. »Lässt du dich von Balthasar ficken?«
    »Nein!«
    »Und umgekehrt?«
    »Absolut nicht!«
    »Hast du das Gefühl, er würde gern?«
    Einen Moment lang war er still, dann sagte er: »Er war in letzter Zeit sehr aufmerksam. Und er kichert bei allem, was ich sage. Wieso?«
    »Weil Wonne sagt, dass es nicht gut ist, wenn er sich in dich verliebt.«
    »Na ja, jedenfalls nicht, wenn er sich Unzucht erhofft, das kann ich dir sagen. Da muss ich den Magier echt enttäuschen.«
    »Nein, schlimmer als das. Sie will mir nicht sagen, wieso, aber es ist wirklich, wirklich schlimm.«
    »Biff, mir ist klar, dass du so vielleicht nicht denkst, aber ich würde sagen, den Sohn Gottes zu ficken ist wirklich, wirklich schlimm.«
    »Auch wahr. Aber ich glaube, sie meint etwas, das mit dem zu tun hat, was sich hinter der Eisentür befindet. Bis ich es rausgefunden habe, musst du verhindern, dass sich Balthasar in dich verliebt.«
    »Ich wette, er war die Myrrhe«, sagte Josh. »Mistkerl, bringt mir die billigste Gabe und jetzt will er mich ficken. Meine Mutter hat erzählt, die Myrrhe sei nach einer Woche schon verdorben gewesen.«
    Hatte ich erwähnt, dass Josua kein Myrrhe-Fan war?
    14

    Inzwischen - wieder im Hotelzimmer - hat Raziel seine Hoffnungen, professioneller Wrestler zu werden, aufgesteckt und will nun doch wieder Spider-Man sein. Den Entschluss hat er gefasst, nachdem ich ihn darauf hingewiesen hatte, dass Jakobus in der Genesis mit einem Engel ringt und gewinnt. Kurz gesagt: Ein Mensch hat einen Engel besiegt. Raziel beharrte darauf, dass er sich nicht daran erinnern konnte, und ich war schon versucht, die Bibel aus dem Badezimmer zu holen und ihm die Stelle zu zeigen, aber ich habe gerade angefangen, das Evangelium des Markus zu lesen und wäre das Buch los, wenn der Engel es rausfände.
    Ich fand Matthäus schlecht, weil er von Josuas Geburt zu seiner Taufe sprang, aber Markus kümmert sich nicht mal um die Geburt. Es ist, als sei Josua voll ausgewachsen dem Kopf des Zeus entsprungen. (Okay, schlechte Metapher, aber ihr wisst, was ich meine.) Markus beginnt mit der Taufe, im Alter von dreißig Jahren! Woher haben diese Leute diese Geschichten? »Ich habe mal jemanden in einer Bar getroffen, der jemanden kannte, und der beste Freund von dessen Schwester war bei der Taufe von Josua bar Josef von Nazareth, und hier ist die Geschichte, so gut, wie er sich daran erinnern konnte.«
    Na, wenigstens erwähnt mich Markus einmal. Aber vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, als hätte ich nur rumgesessen und nichts getan, und Josua sei zufällig vorbeigekommen und hätte mich mitgeschleppt. Und Markus erzählt von einem Dämon namens Legion. Ja, ich erinnere mich an Legion. Verglichen mit dem, was Balthasar heraufbeschworen hatte, war Legion ein Weichei.

    »Ich habe Balthasar gefragt, ob er ein Auge auf mich geworfen hat«, sagte Josua beim Abendessen.
    »O nein«, sagte Wonne. Wir aßen im Gemach der Mädchen. Es roch wirklich gut, und die Mädchen massierten uns die Schultern, während wir aßen. Genau das Richtige nach einem harten Tag des Studiums.
    »Ihr solltet ihn doch nicht wissen lassen, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind. Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, er hätte gerade erst eine schwere Trennung hinter sich und sei noch nicht bereit für eine neue Beziehung, weil er noch etwas Zeit brauchte, um sich selbst kennen zu lernen, aber er würde sich freuen, wenn wir einfach nur Freunde sein könnten.«
    »Er lügt«, sagte Wonne. »Er hat seit hundert Jahren keine Trennung durchgemacht.«
    Ich sagte: »Josh, du bist so leichtgläubig. Typen lügen immer, wenn es um so was geht. Das ist das Problem, wenn du dich keiner Frau nähern darfst, denn es bedeutet, dass du das Grundlegendste am Wesen der Männer nicht kennst.«
    »Was wäre?«
    »Wir sind verlogene Schweine. Wir würden alles sagen, um etwas zu bekommen, was wir haben wollen.«
    »Das stimmt«, sagte Wonne. Die anderen Mädchen nickten.
    »Aber«, sagte Josh,

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