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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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kann.«
    »Aber ich wollte ihm nur helfen«, sagte Josua. »Ihn zu blenden, war ein Fehler.«
    »Josh, es ist ihm egal. Er weiß nur, dass du der Feind bist. Er weiß nur, dass er dich vernichten will.«
    »Ich weiß nicht, was ich tue. Selbst wenn ich das Richtige will, geht es daneben.«
    »Wir müssen gehen«, sagte Wonne. Sie nahm Josua beim Arm, ich nahm den anderen Arm, und so führten wir ihn fort,
    bevor der Wächter zur Besinnung kam und erneut angriff.
    Wonne hatte eine Liste von Vorräten dabei, die sie Balthasar mitbringen sollte, und so verbrachten wir einige Zeit damit, neben einigen Gewürzen und Pigmenten große Körbe eines Minerals namens Zinnober aufzutreiben, aus dem wir Quecksilber gewinnen konnten. Benommen folgte uns Josua über den Markt, bis wir an einem Händler vorüberkamen, der die schwarzen Bohnen für den dunklen Trunk feilbot, den wir in Antiochia gekostet hatten.
    »Kauf mir was davon«, sagte Josua. »Wonne, kauf mir so etwas.«
    Das tat sie, und auf dem ganzen Rückweg zur Festung hielt Josua seinen Sack Bohnen wie einen Säugling im Arm. Den größten Teil des Weges legten wir schweigend zurück, doch als die Sonne untergegangen war und wir fast den versteckten Pfad zum Plateau hinauf erreicht hatten, galoppierte Wonne an meine Seite.
    »Wie hat er das gemacht?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Ich habe gesehen, wie er die Augen des Mannes geheilt hat. Wie hat er das gemacht? Ich kenne manchen Zauber, aber ich habe nicht gesehen, dass er einen Spruch gesagt oder einen Trank gebraut hätte.«
    »Es ist tatsächlich ein sehr mächtiger Zauber.« Ich warf einen Blick über meine Schulter, um nachzusehen, ob Josua mich beobachtete. Er drückte die Kaffeebohnen an seine Brust und murmelte vor sich hin, wie er es den ganzen Weg über getan hatte. Vermutlich betete er.
    »Sag mir, wie es geht«, sagte Wonne. »Ich habe Josua gefragt, aber er singt nur vor sich hin und sieht wie betäubt aus.«
    »Nun, ich könnte dir verraten, wie es geht, aber du musst mir sagen, was hinter der eisenbeschlagenen Tür passiert.«
    »Das darf ich dir nicht sagen, aber vielleicht können wir etwas anderes tauschen.« Sie zog das Ende ihres Turbans vom Gesicht und lächelte. Sie war atemberaubend schön im Mondschein, selbst in Männerkleidern. »Ich weiß mehr als tausend Arten, einem Mann Vergnügen zu bereiten, und das sind nur die, die ich persönlich kenne. Die anderen Mädchen haben genauso viele Tricks drauf, die sie dir bestimmt gern zeigen würden.«
    »Ja, aber was kann es mir nützen? Wozu sollte ich wissen, wie man einen Mann befriedigt?«
    Wonne riss sich den Turban herunter und schlug mir damit an den Hinterkopf, dass eine kleine Staubwolke in die Nacht aufstieg. »Du bist dumm, und du bist blau, und wenn ich dich nächstes Mal vergifte, werde ich darauf achten, dass ich etwas nehme, wofür es kein Gegenmittel gibt.«
    Doch dachte ich mir, dass sich selbst die weise und unergründliche Wonne ködern ließe. Ich lächelte. »Ich werde dein schäbiges Angebot annehmen«, sagte ich so aufgeblasen, wie es einem minderjährigen Jungen nur möglich war. »Und im Gegenzug will ich dich das größte Geheimnis unserer Magie lehren. Ein Geheimnis, das ich selbst erfunden habe. Wir nennen es Sarkasmus.«
    »Lasst uns einen Kaffee aufbrühen, wenn wir zu Hause sind«, sagte Josua.
    Es war eine echte Herausforderung, Josua aus der Nase zu ziehen, wie er das Augenlicht des Wächters wiederhergestellt hatte, besonders da ich selbst nicht den leisesten Schimmer hatte, aber durch sorgsame Desinformation, Verwirrung, Täuschung, Arglist und kompletten Kokolores war ich in der Lage, diese mangelnden Kenntnisse gegen monatelanges, schamloses Lümmelreiben von Händen der wunderschönen Wonne und ihrer wohl gestalteten Spießgesellinnen einzutauschen. Irgendwie verblasste die Neugier darauf, was hinter der eisenbeschlagenen Tür sein mochte, die Antworten auf andere Geheimnisse in Balthasars Festung verloren ihre Dringlichkeit, und ich stellte fest, dass ich ganz zufrieden damit war, den Lektionen nachzugehen, die mir der Zauberer tagsüber aufgetragen hatte, während meine Phantasie hinsichtlich der mathematischen Verquickungen bei Nacht bis an ihre Grenzen ging. Sicher barg es den Nachteil in sich, dass Balthasar mich töten würde, wenn er denn erfahren sollte, dass ich mich am Charme seiner Konkubinen gütlich tat, aber wird nicht die entwendete Frucht durchs Stehlen noch süßer? Ach, wie wunderbar, jung und

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