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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Salomo) in sich verbindet. Jesus zeigt uns einen Weg, wie unser Leben gelingt. Dieser Weg ist voller Weisheit. In ihn ist die Weisheit der ganzen Welt eingeflossen. Und so können wir Jesu Weisheit auch im Dialog mit anderen Religionen neu entdecken.
    Der andere Aspekt: Jesus sendet seine Jünger in diese Welt. Durch die Jünger Jesu soll sein Geist in dieser Welt sichtbar werden. Und der Geist Jesu ist wesentlich ein Geist der Versöhnung, der den Riss heilt, der die Menschen voneinander trennt. Wir Christen haben also – auch wenn wir nicht alle Menschen von unserem Glauben überzeugen können – eine heilsame und stellvertretende Aufgabe in unserer Welt. Wir bezeugen das Heil, das durch Jesus in diese Welt gekommen ist. Und wir bezeugen den Geist, der diese Welt zu heilen vermag: den Geist der Versöhnung und der Liebe.
     
     

S
     
elig die vor Gott Armen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen;
denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig, die ein reines Herz haben;
denn sie werden Gott schauen.
Selig die Friedensstifter;
denn sie werden Kinder Gottes heißen.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
    MATTHÄUS 5,3–10

26
DAS EVANGELIUM NACH MARKUS
     
    Das Markusevangelium ist das älteste Evangelium. Es ist vermutlich kurz vor dem Jahre 70, vor der Zerstörung Jerusalems durch die Römer, entstanden. Markus war der Erste, der die Überlieferung von Jesus in ein Evangelium gefasst hat. Evangelium heißt «Frohe Botschaft». Dieser Name ist vor Markus nie als Bezeichnung für ein Buch gebraucht worden. Vor Markus hat Paulus vom «Evangelium des Christus» gesprochen. Er meint damit die Botschaft, die Jesus den Menschen verkündet hat. Markus erzählt uns die ganze Geschichte Jesu als Evangelium, als Frohe Botschaft. Und Jesus selbst verkündet das Evangelium Gottes: «Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist nahe» (Mk 1,15). Die Frohe Botschaft Jesu besteht darin, dass Gott den Menschen in der Gestalt Jesu nahegekommen ist, und zwar als der heilende und rettende Gott.
    Markus sammelt die ihm vorliegende mündliche Überlieferung: einzelne Jesusworte, Heilungsgeschichten, Parabeln, Gleichnisse und die Passionsgeschichte. Er beschreibt das Leben Jesu von Beginn seines Auftretens bis zu seinem Tod und seiner Auferstehung. Das Evangelium des Markus atmet noch die Frische des Ursprungs. Da wird die Spannung sichtbar, die zwischen Jesus und seiner Familie herrschte (Mk 3,31–35; Mk 6,1–6). Da wird die politische Verfolgungssituation deutlich. Jesus muss immer wieder fliehen vor den Häschern des Herodes. Was Markus vorfand, das fügt er zu einem klaren Rahmen zusammen. Nach der Gefangennahme Johannes’ des Täufers beginnt Jesus seine Tätigkeit in Galiläa. Dann wandert er nach Norden und von dort nach Jerusalem. Die letzte Woche in Jerusalem schildert Markus ausführlich. Manche haben sein Evangelium daher eine Passionsgeschichte mit Einleitung genannt.
    Markus hat Jesus vor allem als Wundertäter beschrieben. Markus hat die Heilungsgeschichten am ausführlichsten und in allen Einzelheiten erzählt. Dabei versteht Markus die Krankheit des Menschen als Besessenheit. Die erste Heilungsgeschichte gibt das Programm Jesu an. Wenn Jesus von Gott erzählt, dann redet er anders als die Schriftgelehrten. Er redet nicht über Gott, sondern er spricht so, dass Gott erfahrbar wird. Und wenn Gott erfahrbar wird, dann regen sich die Dämonen, die trüben Geister, die das Denken des Menschen trüben. Jesus predigt mit Vollmacht. Sein Wort lockt die dämonischen Gottesbilder und die verzerrten Auffassungen vom Menschen und seiner Frömmigkeit ans Licht. Jesus heilt den Menschen, indem er ihn von Dämonen befreit, die ihn gefangen halten. Heilung hat immer mit Befreiung zu tun. Jesus bringt den Menschen wieder in Berührung mit seinem wahrenWesen, mit seinem ursprünglichen und unverfälschten Bild, das Gott sich von ihm gemacht hat.
    Eine wunderbare Heilungsgeschichte ist die Heilung der blutflüssigen Frau und der Tochter des Jairus (Mk 5,21–43). Die Krankheit der Tochter hat offensichtlich mit ihrer Vaterbeziehung zu tun. Neben dem dominierenden Vater, dem Synagogenvorsteher, kann die Tochter nicht wirklich leben. Jesus heilt sie, indem er sie

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