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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen
Autoren: Anselm Gruen
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flieht vor Gott. Als Gott einem Fisch befiehlt, ihn zu verschlingen und ihn nach drei Tagen ans Ufer auszuspeien, schickt er ihn von Neuem nach Ninive. Und wider das Erwarten des Propheten bekehrt sich Ninive. Das verdrießt den Jona. Gott hat Humor und zugleich Geduld mit der Enge des Propheten. Als Jona sich beschwert, weil der schattige Rizinusstrauch wegen eines Wurmstichs eingeht, belehrt ihn Gott, dass ihm die Menschen leid tun, «die nicht einmal zwischen rechts und links unterscheiden können» (Jona 4,11). Das Buch Jona will kleinkarierten Frommen zeigen, wie weit Gottes Herz ist.
    Bei den Propheten Micha, Sacharja und Maleachi finden sich wichtige Verheißungen, die das Neue Testament zitiert, um zu zeigen, dass sie in Jesus Christus in Erfüllung gegangen sind. So verweist Micha auf die Völkerwallfahrt zum Zion (Micha 4,1–5) und auf die Bedeutung der kleinen StadtBetlehem, aus der der Herrscher Israels hervorgehen wird (Micha 5,1).
    Den heilbringenden Tod Jesu sieht Johannes beim Propheten Sacharja vorausverkündet (Sach 12,10). Aus dem durchbohrten Herzen Jesu wird «eine Quelle fließen zur Reinigung von Sünde und Unreinheit» (Sach 13,1).
    Maleachi, der wohl im fünften Jahrhundert vor Christus gewirkt hat, verkündet den Boten, der den Weg für Gottes Kommen bahnen soll (Mal 3,1). Matthäus bezieht diesen Boten auf Johannes den Täufer, der Christus den Weg bereitet hat. So wird in all den prophetischen Texten sichtbar, dass Gott unsere tiefste Sehnsucht in Jesus Christus erfüllt hat. Wir dürfen unserer Sehnsucht trauen, die in solchen Texten ihren Ausdruck findet. Denn in Jesus ist Wirklichkeit geworden, was unser Herz nur sehr zaghaft zu träumen wagt.
    Der Prophet Joël, der wohl im vierten Jahrhundert gewirkt hat, wird für Lukas vor allem durch die Verkündigung des Gottesgeistes wichtig. Lukas zitiert Joël 3,1–5 in der Apostelgeschichte bei seiner Pfingsterzählung (Apg 2,17–21). In Kapitel 4 verkündet Joël der Stadt Jerusalem, dass sie heilig sein wird, gesegnet von Gott, der in ihr eine Quelle entspringen lässt. Das sind Bilder des Heils, die uns heute noch anrühren.
    Habakuk hat wohl zur gleichen Zeit wie Jeremia gelebt. Er litt darunter, dass ein ungerechtes Volk über Israel herrschte (die Babylonier). Doch ervertraut darauf, dass Gott ihnen ihr Unrecht vergelten werde. Das bringt er in den fünf Weherufen zur Sprache (Hab 2,5–20). In einem persönlichen Gebet drückt er seinen Glauben an Gott aus, der ihn dazu befähigt, auch in winterlicher und karger Zeit über Gott zu jubeln. Denn «Gott, der Herr, ist meine Kraft» (Hab 3,19).
    Zu den zwölf Propheten gehören noch Obadja, Nahum, Zefanja und Haggai. Obadja und Nahum verkünden das Gericht über die feindlichen Völker. Wir können solche Texte heute nicht als Gericht über bestimmte Völker lesen, sondern als Verheißung, dass unser Leben gelingt, dass alle Mächte, die uns am Leben hindern möchten, von Gott entmachtet werden. Gott kämpft für uns. Er tritt für uns ein. In Jesus Christus ist das konkret geworden, dass sich Gott für uns engagiert. Doch was in Jesus geschehen ist, das geschieht auch heute immer wieder. Jesus ist der Anwalt, der für uns eintritt.
    Das Buch des Propheten Zefanja enthält düstere Strafankündigungen Gottes. Sie wurden in der Totensequenz «dies irae» verwendet. Bedeutende Musiker haben diesen Text vertont. Doch Zefanja verheißt dem Volk Heil. Inmitten der gottlosen Völker lässt Gott ein Volk übrig, «demütig und gering. Es sucht seine Zuflucht beim Namen des Herrn» (Zef 3,12). So ermutigt uns dieser Prophet, mitten in Zeiten des Verfalls doch an Gott festzuhalten. Gott hält auch für uns eine gute Zukunft bereit.
    Der Prophet Haggai ruft zum Wiederauf bau desTempels auf. Der neue Tempel ist Bild des neuen Heils, das Gott uns verheißt. Jesus hat dieses Bild aufgegriffen. Er ist selbst der Tempel, das Haus Gottes. Und er lädt uns ein, uns von seinem Geist durchdringen zu lassen, damit auch wir Tempel Gottes werden.
     
     

I
     
ch hatte in der Nacht eine Vision: Die Winde aus den vier Himmelsrichtungen wühlten das große Meer auf. Vier große Bestien stiegen aus dem Meer herauf, jedes von anderer Gestalt.
    Ich blickte so lange hin, bis Throne aufgestellt wurden, und ein Hochbetagter Platz nahm. Sein Gewand war weiß wie Schnee, und sein Haupthaar war rein wie Wolle. Das Gericht nahm Platz, und Bücher wurden aufgeschlagen. Den Bestien wurde ihre Macht genommen.
    Da kam mit
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