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Die Bibel

Die Bibel

Titel: Die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Nürnberger
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mit dem Pharao, ohne Ergebnis. Die letzte Plage muss kommen.

Das auserwählte Volk
    Eine Plage will ich noch über Ägypten bringen, dann wird der Pharao euch ziehen lassen
, sagt Gott zu Mose. Um Mitternacht will Gott durch Ägypten gehen und alle Erstgeborenen sterben lassen,
von dem Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Thron sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Handmühle sitzt, auch alle Erstgeburt unter dem Vieh
. So geschieht es. Um Mitternacht hat jede ägyptische Familie einen Toten zu beklagen, auch der Pharao. Jetzt werden ihm die Israeliten unheimlich.
    Jetzt gibt der Pharao auf und lässt das Volk ziehen. Sogar ihr Vieh dürfen sie mitnehmen. Von den Ägyptern fordern sie silberne und goldene Geräte und Kleider und bekommen sie. Haut bloß ab, heißt es jetzt, nehmt mit, was ihr braucht, aber geht, uns reicht’s jetzt. Und kommt nie wieder.
    Sechshunderttausend Männer, dazu Frauen und Kinder, und sogar «Mischvolk» verlassen nun das Sklavenhaus Ägypten. Sie wissen nicht wohin, aber Gott selbst führt sie, zieht vor ihnen her,
am Tag in einer Wolkensäule,   … bei Nacht in einer Feuersäule
. So erreichen sie das Schilfmeer und lassen sich am Ufer nieder.
    Kaum sind die Israeliten aus dem Land, bereut der Pharao seinen Entschluss, so viele Sklaven ziehen zu lassen, und jagt einegewaltige Streitmacht hinterher, um die Flüchtlinge zurückzutreiben. Als diese das Heer herankommen sehen, reagieren sie so, wie sie schon häufiger reagiert haben und noch oft reagieren werden. Angstgeschüttelt beschimpfen sie Mose: «Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast? Haben wir dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Denn es wäre für uns besser, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.» – «Seid still», blafft Mose zurück, «Gott wird für euch Jämmerlinge streiten.» Und Mose streckt seine Hand übers Meer, ein starker Ostwind kommt auf, teilt das Wasser, sodass das Volk auf dem Trockenen laufen kann, und als alle durch sind und die Ägypter ebenfalls hindurchwollen, streckt Mose wieder die Hand aus, und die Wogen brechen über den Ägyptern zusammen, Ross und Reiter versinken im Meer; die ägyptische Streitmacht ist vernichtet.
    Nun glaubt das Volk wieder an Gott, wenn auch nur drei Tage lang, denn drei Tage wandern sie vom Schilfmeer aus in die Wüste und finden kein Wasser.
Und das Volk murrte
, bis Mose glücklich eine Oase findet. Danach hält die Zufriedenheit des Volkes immerhin schon zweieinhalb Monate vor, aber nach einer längeren Hunger- und Durststrecke geht das Murren wieder los: Wären wir doch in Ägypten geblieben,
als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten
.
    Gott versorgt sie mit Wachteln, Manna und Wasser, die Zufriedenheit steigt, aber immer, wenn das Volk mal leiden muss, verklärt sich in seiner Erinnerung die ägyptische Tyrannei als das Land der gefüllten Fleischtöpfe. Zu Beginn der Wüstenwanderung ahnt niemand, dass sie vierzig Jahre dauert. Viele kommen um, bevor sie das Gelobte Land erreichen. Auch Mose erreicht es nicht. Die erste Generation stirbt in der Wüste, die zweite zieht ins verheißene Land.
    In der Wüste werden die Geflohenen ihrem Gott begegnen, am Berg Sinai von ihm die Zehn Gebote und die Tora empfangen, dieSozialordnung Gottes. In der Wüste werden sie ihren Gott kennen lernen und mit ihm einen Bund schließen. In der Wüste wird aus den ägyptischen Sklaven ein neues Volk, das Volk Israel, das auserwählte Volk Gottes.
     
    Vierzig Jahre Wüstenaufenthalt braucht das Volk, um das Leben mit diesem Gott einzuüben. Immer wieder murrt es, immer wieder fällt es ab vom Glauben, tanzt ums Goldene Kalb, will sein wie die anderen Völker, will zurück zu den alten Göttern. Darum dauert es so lange, bis Israel im verheißenen Land ankommt. Das Volk muss erst mühsam lernen, dass es nicht sein darf wie die anderen Völker. Es muss lernen, dass sein Gott nicht ein Gott unter vielen anderen ist, sondern der Einzige. Als ihre Sehnsucht, sein zu wollen wie die anderen, wieder einmal übermächtig wurde, tanzten die Israeliten um den Stier, das heidnische Symbol der Fruchtbarkeit, der Macht und der Herrschaft. Den Autoren dieser Geschichte erschien diese Sehnsucht als so gefährlich, dass sie den Stier als Kalb karikierten und die Geschichte damit enden ließen, dass diese Figur aus Holz und Goldplättchen zermahlen und

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