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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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nicht bleiben«, sagte er.
    »Lasst uns zurück ins Libri di Luca fahren«, schlug Jon vor. »Iversen und die anderen dürften auch bald dort sein.«
    Henning nickte und warf Paw einen letzten Blick zu, ehe er sich in den Wagen setzte und losfuhr.
     
    Hinter den Fenstern des Libri di Luca brannte Licht, als sie eintrafen. Katherina hatte sich wieder gefasst, obgleich sie unterwegs nicht viel gesagt hatte. Paw hatte leise vor sich hin gemurmelt,
ab und zu »Armer Kerl« gesagt oder tief geseufzt, ansonsten aber nur aus dem Fenster geschaut.
    Henning war bereits da und hatte offenbar Iversen informiert, da der alte Buchhändler sichtlich erschüttert und mit einem Glas Cognac in der Hand hinter dem Kassentresen saß. Er hob betrübt den Blick, als Katherina und Jon den Laden betraten, und nicht einmal, als Paw ihnen folgte, war eine Reaktion in seinem Gesicht zu erkennen. Clara war auch da, sie hatte Iversen während Remers Beschattung chauffiert. Jetzt lehnte sie mit verschränkten Armen und ernster Miene an einem Regal.
    »Ich könnte auch einen gebrauchen«, sagte Henning mit einem Blick auf Iversens Cognac. »Noch jemand?«
    Katherina nickte, die anderen lehnten ab. Henning bückte sich hinter den Tresen und nahm zwei Gläser heraus, die er großzügig füllte. Katherina nahm den Cognac dankbar entgegen und legte beide Hände um das Glas, als wollte sie sich daran wärmen.
    »Und du bist dir wirklich sicher, dass es Kortmanns Chauffeur war?«, fragte Clara, nachdem Henning erklärt hatte, wieso sie überhaupt zur Villa nach Hellerup gefahren waren.
    »Absolut sicher«, antwortete Katherina heiser. Sie nippte an ihrem Cognac und schnitt eine Grimasse, als sie schluckte.
    Clara nickte ernst.
    »Damit wäre der letzte Zweifel ausgeräumt«, meinte sie. »Remer ist in irgendeiner Form in die Vorfälle der letzten Zeit verstrickt. Aber hinter ihm steht offensichtlich eine noch größere Organisation. Die auch vor Mord nicht zurückschreckt, um ans Ziel zu kommen.«
    Alle außer Paw stimmten mit einem Nicken oder einer kurzen Äußerung zu.
    »Ach, ihr seid doch alle vernagelt«, platzte Paw heraus und machte einen Schritt auf Iversen zu. »Siehst du denn nicht, dass genau das ihr Plan ist? Sie wollen die Aufmerksamkeit
von sich ablenken. Denkt doch mal nach! Wer hat als Einziger Kortmanns Chauffeur gesehen?« Er zeigte auf Katherina, ohne sie anzusehen. »Ein Empfänger. Und wer hat einen Vorteil von Kortmanns Ermordung?« Er zeigte mit der anderen Hand auf Clara. »Die Empfänger. Seht ihr das denn nicht? Sie manipulieren uns schon die ganze Zeit.«
    »Du vergisst, dass Kortmann niemals einen Empfänger in sein Haus gelassen hätte«, erinnerte ihn Jon.
    Paw hob die Arme zur Decke.
    »Freiwillig natürlich nicht«, meinte er. »Aber vielleicht haben sie ihn gezwungen, ihn beim Lesen überrascht und dazu gebracht, das Tor zu öffnen.«
    »Wäre das möglich?«, fragte Jon skeptisch.
    »Nein«, sagte Clara entschieden. »Wir können niemand auf diese Weise fernsteuern, höchstens die Emotionen und Einstellungen beeinflussen, aber immer nur in Bezug auf das, was er gerade liest.«
    Paw ließ resigniert die Arme fallen. »Wir haben nur ihr Wort, dass das unmöglich ist«, sagte er. »Aber keiner von uns weiß wirklich, wozu sie eigentlich in der Lage sind.«
    »Unsinn«, platzte Iversen heraus. »Du bewegst dich da auf dünnem Eis, Paw. Diejenigen von uns, die schon länger in diesem Kreis sind, wissen, dass es so ist. Wie Clara schon sagte, wir müssen davon ausgehen, dass die Schattenorganisation tatsächlich existiert. Und je eher wir das tun, umso besser können wir uns gegen sie wappnen.«
    Paw machte den Mund auf, um zu protestieren, wurde aber von Iversen unterbrochen.
    »Setz dich, Paw. Und denk mal ein bisschen darüber nach, was geschehen ist, dann wirst du zum gleichen Ergebnis kommen.«
    Paw gab klein bei und ging schmollend und mit hängenden Schultern zu einem Regal, wo er sich auf den Boden setzte.
    »Was ich gerade sagen wollte«, nahm Clara den Faden mit
einem kurzen Blick auf Paw wieder auf. »Wenn sie so gewalttätig reagieren, müssen wir ganz dicht dran sein. Dass Kortmann ausgerechnet jetzt ermordet wurde, zu einem Zeitpunkt, da wir im Begriff sind, die Gesellschaft wieder zu einen, kann kein Zufall sein. Er hatte seine Rolle ausgespielt und war ihnen nicht mehr von Nutzen.« Sie seufzte. »Wir müssen der Tatsache ins Auge blicken, dass Kortmann entweder einer von ihnen war oder - was

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