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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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konnte, hatte Katherina sich das Kleid über den Kopf gestreift und fasste nach dem Reißverschluss auf dem Rücken.
    »You want dress?«, fragte die Verkäuferin freundlich, aber verwundert.
    Katherina wandte sich zum Spiegel, der am hinteren Ende des Ladens stand. So konnte sie auf die Straße hinter sich blicken.
    »Too big«, meinte die Frau. »Too big.«
    Sie begann am Reißverschluss zu ziehen, aber Katherina stoppte sie.
    »Baby«, sagte sie und deutete auf ihren Bauch.
    Im gleichen Moment erblickte sie den Glatzkopf vom Markt. Er starrte durch das Schaufenster in den Laden.
    »Ah«, rief die Verkäuferin und zwinkerte Katherina verständnisvoll zu. »Baby.« Dann begann sie freundlich nickend auf Arabisch auf Katherina einzureden.
    Der Mann auf der Straße blieb einen Moment stehen, Katherina begegnete kurz seinem suchenden Blick im Spiegel, aber er erkannte sie nicht und rannte weiter.
    »But too long«, erklärte die Verkäuferin und lachte nun noch lauter.
    Katherina blickte an sich herab. Das Kleid war mindestens 20 Zentimeter zu lang. Sie breitete die Arme aus.
    »Too long«, gab sie zu.
    Die Verkäuferin half ihr aus dem Kleid und begann andere Kleider zu holen, die Katherina probieren sollte. Katherina schüttelte aber nur den Kopf und deutete zur Tür.

    »Must go«, wiederholte sie. »Do not feel well.« Sie zeigte auf ihren Bauch.
    »Ah«, sagte die Verkäuferin wieder, diesmal etwas verärgert. »You feel better. You come back.« Sie tätschelte Katherinas Wange. »You get good price. Baby price.«
    Katherina dankte ihr, schlüpfte aus dem Laden und ging die Straße in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Nach einigen Metern blieb sie vor einem Schaufenster stehen und tat, als mustere sie die Auslagen. Waffenattrappen, Messer, Pistolen und größere Schusswaffen. Sie warf einen Blick zurück, aber die beiden Männer waren nicht mehr zu sehen, so dass sie einfach so schnell wie möglich weiterging, ohne zu laufen.
    Erst als sie um einige Ecken gebogen und durch die kleinen, verwinkelten Gassen gelaufen war, die sie von ihren Wanderungen bereits kannte, war sie sicher, ihnen entkommen zu sein. Sie setzte sich auf einen Treppenabsatz und verbarg das Gesicht in den Händen. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Sie hatte Jon gefunden und gleich wieder verloren. Keine fünf Meter war sie von ihm entfernt gewesen und dann einfach davongelaufen. Sie fluchte über ihre Feigheit. Warum war sie nicht zu ihm gegangen? Er war ganz offensichtlich verändert gewesen, wenn er sich denn überhaupt noch daran erinnerte, dass sie zusammengehörten. Was hatten sie nur mit ihm gemacht?
    »Hast du was gefunden?«, fragte eine Stimme.
    Katherina hob den Blick. Vor ihr stand ein Mann in einem weißen Gewand mit traditionell arabischer Kopfbedeckung, die einen großen Teil des Gesichts verdeckte. Nur die Sprache entlarvte ihn als Europäer.
    »Muhammed«, rief sie erleichtert aus, sprang auf und umarmte ihn.
    Er legte vorsichtig die Arme um sie und strich ihr sanft über den Rücken.
    »Du hast doch was gefunden, nicht wahr?«

    Er wartete die Antwort nicht ab und fragte sie auch nicht weiter aus, sondern führte sie durch die schmalen Gassen zurück zum Hotel.
     
    »Hoffentlich kriege ich das Ding auch wieder aufgesetzt«, sagte Muhammed und legte das Tuch, das er als Kopfbedeckung benutzt hatte, auf den Sessel in Katherinas Zimmer.
    Es war ein äußerst bescheiden möblierter Raum mit einem Bett, einem Tisch und einem geblümten Sessel. Die Fensterläden waren geschlossen, und das Zimmer lag im Halbdunkel.
    Katherina hatte sich auf die Bettkante gesetzt und die Ellenbogen auf die Knie gestemmt.
    Muhammed klopfte an die Wand zum Nachbarzimmer.
    »Kommst du mal rüber, Henning?«, fragte er laut. Die Wände waren so dünn, dass man alles mitbekam, was auf der Etage vor sich ging, aber da sie die einzigen Gäste aus Skandinavien waren, konnten sie ungestört reden.
    Kurz darauf tauchte Henning auf. Er war noch immer blass. Schweiß rann ihm vom Haaransatz.
    »Was ist los?«, fragte er, während er mit den Bewegungen eines alten Mannes in dem Sessel Platz nahm.
    »Ich habe Jon gesehen«, sagte Katherina.
    Muhammed setzte sich neben sie und wartete darauf, dass sie weiterredete.
    »Auf dem Markt«, erklärte sie. »Er stand auf einmal einfach vor mir und starrte mich an, als wäre ich eine vollkommen Fremde.« Sie holte tief Luft. »Und dann hat er mir ohne mit der Wimper zu zucken seine Bodyguards auf den Hals

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