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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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Sicherheitsrisiko für die Gesellschaft dar.
    »Ich glaube, der interessiert sich nur dafür, weil der Laden einen guten Ruf hat«, antwortete Iversen. »Dein Vater war in diesen Kreisen ein höchst respektierter, geschätzter Mann.«
    »Kann es etwas mit der Sammlung unten im Keller zu tun haben?«
    Iversen schüttelte den Kopf.
    »Von der Sammlung wissen nur ganz wenige Menschen. Ich denke eher, dass da jemand die Lücke nutzen will, die durch den Tod deines Vaters entstanden ist. Wie auch immer.«
    Jon musterte erst Iversen, dann Katherina. Er holte tief Luft.
    »Ich weiß nicht, ob ihr euch darüber im Klaren seid, aber ich bin Anwalt«, sagte er langsam. »Ein wichtiger Teil meiner Arbeit besteht also darin, Menschen zu durchschauen, die lügen oder Informationen zurückhalten, und ich glaube, es gibt da etwas, das ihr mir verschweigt.«
    Iversen wollte protestieren, aber Jon hob die Hand und fiel ihm ins Wort.
    »Ich bin mir durchaus bewusst, dass ihr mich bereits in Dinge eingeweiht habt, die streng geheim sind.« Er zuckte
mit den Schultern. »Wenn man denn daran glauben will, wozu ich aber wohl gezwungen bin. Aber ich spüre, dass da noch mehr ist. Ihr habt selbst betont, wie wichtig es ist, dass ich das Ganze verstehe, aber wie soll ich das können, wenn ihr mir nicht alles sagt?«
    Iversen betrachtete Jon, der sich mit beiden Händen auf dem Tisch abstützte. Katherina sah die Resignation in Iversens Blick und schaute aus dem Fenster. Wahrscheinlich dachte er angestrengt darüber nach, wie er Lucas Sohn zufriedenstellen konnte, ohne zu viel zu verraten.
    Plötzlich verwandelte sich der resignierte Gesichtsausdruck in Überraschung, die gleich darauf blanker Furcht wich. Iversen öffnete den Mund, doch sein Rufen wurde vom Geräusch klirrenden Glases übertönt.
    Katherina zuckte zusammen und fuhr herum. Das rechte Schaufenster zersplitterte, und Glasscherben flogen wie kleine Projektile ins Innere des Antiquariats.
    »Runter!«, schrie Jon und warf sich auf den Boden. Iversen saß wie versteinert auf dem Ledersessel, den Blick auf das zerbrochene Fenster gerichtet.
    Katherina konnte gerade noch rechtzeitig hinter dem Tresen in Deckung gehen, um sich vor den Scherben der zweiten Scheibe zu schützen, die im nächsten Moment zu Bruch ging. Sie kniff die Augen zusammen und wartete, bis das Geräusch der zu Boden fallenden Splitter erstarb.
    Langsam öffnete sie die Augen. Überall lag Glas, beunruhigender aber waren die Rauchsäulen, die unter den Scherben hervorquollen.
    »Feuer!«, rief sie und sprang auf.
    Kleine Flammen loderten an verschiedenen Stellen aus dem Teppich hoch, und die Auslage im linken Schaufenster brannte lichterloh. Jon lag noch immer auf dem Boden, während Iversen vom Fenster abgewandt über der Lehne des Sessels hing. Katherina trat hinter den Ladentisch und öffnete den
Schrank, in dem der Feuerlöscher untergebracht war. Inzwischen hatte sich auch Jon aufgerichtet und sah sich ungläubig im Laden um.
    »Hier«, sagte sie und reichte ihm den Feuerlöscher. »Ich hole den anderen.«
    Jon packte die Flasche, die kaum größer als eine Kaffeekanne war, und eilte zu dem Schaufenster, in dem die Flammen am schlimmsten wüteten. Katherina stürmte unterdessen durch den Laden und die Treppe nach unten in die Küche. Dort riss sie den anderen Feuerlöscher von der Wand, ein Ungetüm von fast einem Meter Höhe, und hastete wieder nach oben ins Geschäft.
    »Meiner ist leer«, rief Jon, als sie ihm entgegenkam. Der Feuerlöscher lag auf dem Boden, und er versuchte, die Flammen auf dem Teppich auszutreten, wobei er gleichzeitig versuchte, sich die Jacke abzustreifen. Das Feuer im Schaufenster war beinahe gelöscht, aber sie entdeckte einen orangefarbenen Schimmer vor dem Fenster, so dass sie nach draußen stürmte, um von dort zu löschen.
    Als die Tür aufsprang, schlug ihr eine Hitzewelle entgegen. Die ganze Außenverkleidung der Tür brannte. Dankbar nahmen die Flammen die Einladung an, sich weiter im Laden auszubreiten, und leckten am Türrahmen empor zur Unterseite der Galerie.
    Katherina richtete den Feuerlöscher auf die Tür und drückte den Hebel ganz durch. Ein trockenes Zischen übertönte das Knistern des Feuers, und weißer Schaum wurde an die Tür gespuckt. Zischend erstickten die Flammen unter dem Schaum, und das Feuer an der Tür war gelöscht, ehe die Flammen im Inneren des Ladens Halt fanden. Der Rauch und der Gestank verbrannter Farbe zwangen sie, sich Nase und Mund

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