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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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antwortete Jon sofort. »Die wollen sich nur den Laden zu einem günstigen Zeitpunkt unter den Nagel reißen. Ich kenne Typen wie Remer, die sind ständig auf einen guten Kauf aus.« Er hielt inne, als wollte er auch sich selbst überzeugen, bevor er fortfuhr. »Außerdem hat er mit der Branche nichts am Hut, wie soll er da wissen, was hier wirklich läuft?«
    »Über das Geschäftliche kann ich nichts sagen«, meinte Katherina. »Aber ich bin mir sicher, dass ich keinen von denen in Lettorekreisen gesehen habe.« Sie hob den Zeigefinger. »Im Übrigen ist heute Abend eine Sitzung mit den Empfängern.
Sie haben eingewilligt, dass du mitkommen kannst, falls du Zeit hast.«
    »Tja, ich sollte eigentlich am Remer-Fall arbeiten, aber nach dieser Episode ist meine Motivation nicht sonderlich groß. Vielleicht sollte ich ihn direkt zur Rede stellen und ihm klarmachen, was ich von seinem Gutachten halte.« Er holte sein Handy heraus und tippte ein paar Tasten.
    »Ist das ein wichtiger Mandant?«, erkundigte sich Katherina.
    »Sehr«, unterstrich Jon mit einem Nicken, hob den Blick und schien den Mut zu verlieren, während sie ihn ansah. Schließlich lächelte er verlegen und zuckte mit den Schultern. »Ja, okay, vielleicht sollte ich ein bisschen warten.«
    Als im gleichen Moment plötzlich das Handy klingelte, zuckten beide zusammen.
    »Jon Campelli«, meldete er sich. »Es ist Kortmann«, sagte er zu Katherina. »Ja, sie ist hier.« Er hörte zu und schüttelte ein paar Mal den Kopf. »Wann?«, fragte er und sah auf seine Armbanduhr. »Wir können in einer Viertelstunde da sein. Gut. Bis dann.«
    Katherina sah Jon fragend an, der sein Handy zusammenklappte und in die Innentasche seiner Jacke steckte.
    »Erinnerst du dich an Lee? Diesen IT-Freak von dem Treffen gestern?«
    Katherina nickte.
    »Er ist tot«, erklärte Jon. »Selbstmord.«
    »Wann ist das denn passiert?« Katherina war schockiert.
    »Heute Nacht«, antwortete Jon. »Er ist heute früh gefunden worden.«
    »Aber Selbstmord?« Der Mann, den sie im Lesesaal in Østerbro gesehen hatte, war ihr wirklich nicht wie ein Selbstmörder vorgekommen. Im Gegenteil, er hatte eine unverbesserliche Arroganz ausgestrahlt, die - so unsympathisch sie war - in keiner Weise selbstzerstörerisch gewirkt hatte.

    Jon zuckte mit den Schultern.
    »Kortmann glaubt auch nicht daran. Er will uns bei der Wohnung treffen, in der es geschehen ist. Ich glaube, wir sollten beide hinfahren.«
     
    Katherina schloss den Laden ab. Dann fuhren sie mit Jons Auto Richtung Sydhavn. Es dämmerte, und als sie am Ziel waren, reichte die Farbpalette des Himmels von tiefblau bis rot.
    Lees Wohnung lag in einem Wohnkomplex mit Aussicht auf eine S-Bahn-Station und zahlreiche Reihen anderer grauer Wohnblöcke. Katherina lief ein Schauer über den Rücken, als sie aus dem Auto stiegen. Nicht nur die Kälte, sondern auch die Stimmung bedrückte sie. Der Parkplatz vor dem Haus war etwa zur Hälfte belegt, und die Limousine hob sich markant von der Menge der Kleinwagen ab. Ein großer, schwarzer Mercedes, der verlassen aussah, doch als sie sich dem Fahrzeug näherten, wurde an der Decke über dem Rücksitz ein Licht eingeschaltet, und sie konnten die Umriss zweier Personen erkennen. Eine auf dem Fahrersitz und eine hinten im Fond.
    Als sie den Wagen erreichten, erkannten sie Kortmann auf dem Rücksitz. Er winkte sie zu sich und zeigte auf die Wagentür. Im Inneren erinnerte nichts an ein normales Auto. Die Hälfte der Rückbank war entfernt und der Boden abgesenkt worden, so dass Kortmann mit seinem Rollstuhl direkt in den Wagen rollen konnte. Der Beifahrersitz war um 180 Grad gedreht worden. Jon setzte sich auf den umgedrehten Beifahrersitz, mit dem Rücken in Fahrtrichtung, während Katherina neben Kortmann Platz nahm.
    Als sie die Tür schloss, stieg der Fahrer wie auf Kommando aus. Kortmann wartete, bis der Mann weit genug entfernt war, dann begann er zu reden.
    »Lee wurde heute Morgen von einem seiner Kollegen gefunden. Sie arbeiten beide oben im Norden in Allerød und sind immer zusammen mit Lees Wagen gefahren. Der Kollege
holte ihn öfter in der Wohnung ab, weil Lee häufig die ganze Nacht durcharbeitete und schon mal verschlief. Deshalb hatte sein Freund sogar einen eigenen Schlüssel. Er hat Lee gefunden - nur dass der diesmal nicht verschlafen hatte, sondern tot war.« Kortmann atmete tief ein. »Die Polizei hat auf dem Nachtschränkchen eine Reihe leere Insulin-Ampullen gefunden. Anscheinend war

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