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Die Bibliothek der Schatten Roman

Die Bibliothek der Schatten Roman

Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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grüner Moosbewuchs bedeckte große Teile des Daches. Ein Fenster war mit einer Holzplatte vernagelt, und die übrigen Scheiben sahen aus, als wären sie seit dem Einsetzen nicht mehr geputzt worden. Am Rand der Lichtung hatten ein paar verrostete Landmaschinen, die längst nicht mehr funktionsfähig waren, ihre letzte Ruhestätte gefunden.
    Jon fuhr seinen Mercedes auf den Hofplatz, auf dem Gras und Unkraut durch den Kies wucherten. Neben einem der Gebäude stand ein grauer Volvo-Kombi.
    »Das muss das Wohnhaus sein«, meinte Jon und zeigte auf das Gebäude hinter dem Volvo. Er parkte seinen Wagen vor dem Kombi, dann stiegen sie aus.
    Vollkommene Stille hüllte sie ein, sowie das Echo der zufallenden Autotüren verstummt war. Katherina genoss die Ruhe, als sie sich umsah. Das Haus, das sie als das Wohnhaus identifiziert hatten, maß etwa 100 Quadratmeter, und die Fenster lagen gut anderthalb Meter über dem Erdboden. Sie konnte nicht ins Haus sehen, aber es war nicht zu erkennen, ob der Dreck von außen oder eine Abdeckung von innen die Sicht versperrte. Die zwei anderen Flügel waren in noch schlechterem Zustand als das Hauptgebäude. Bei einem war die Hälfte des Daches eingestürzt, und dem anderen fehlten sowohl Fenster als auch Türen.

    Jon ging zur Haustür. An der schweren Eichentür hing ein großes Schild mit viel Text.
    »Lass es, lies das nicht!«, warnte ihn Katherina. »Das ist zu lang, da hat er leichtes Spiel mit dir.«
    Jon nickte und blickte in die andere Richtung, während er nach dem Türklopfer tastete. Das Pochen hallte über den Hofplatz. Jon beugte sich vor und lauschte, aber es geschah nichts. Er sah zu Katherina und schüttelte den Kopf, bevor er noch einmal etwas lauter klopfte.
    Sie trat an ein Fenster und versuchte noch einmal, ins Haus zu blicken. Jetzt erkannte sie, dass ein dunkles Tuch ihr den Blick in den Raum verwehrte. Sie probierte es auch an den anderen Fenstern, aber alle waren mit Gardinen, Möbeln oder Holzplatten verdeckt.
    »Hallo? Ist jemand zu Hause?«, rief Jon.
    Katherina glaubte, einen Schatten hinter einem der leeren Fenster des Gebäudes mit dem eingestürzten Dach zu sehen und schlenderte langsam darauf zu. Vermutlich war dieses Gebäude früher einmal der Stall gewesen. Wieder sah sie einen Schatten, dieses Mal hinter einer Scheibe, die so verdreckt war, dass sie nichts Genaueres erkennen konnte.
    »Jon«, rief sie, während sie weiter auf den Stall zuging.
    Er folgte ihr.
    »Ja?«
    Sie zeigte auf das Stallgebäude.
    Die Stalltür lag in der Mitte der Längsseite des Gebäudes. Sie hing schief an den Scharnieren, vermutlich war sie einmal blau gewesen, doch mittlerweile war sie grau von Schmutz und Alter. Als Katherina der Tür einen Stoß versetzte, öffnete sie sich schwerfällig mit einem langgezogenen Kreischen.
    »Hallo?«, rief sie. »Ist hier jemand?«
    Sie trat ein, dicht gefolgt von Jon.
    Es musste lange her sein, dass der Raum zuletzt als Stall genutzt worden war. Die Boxen lagen jetzt voller Abfall und
Reet, das von oben herabgefallen war, und in einigen stapelten sich Kisten und Möbel. »Da«, sagte Jon plötzlich und ging an ihr vorbei.
    An der dem Wohnhaus zugewandten Seite des Stalls öffnete sich eine Tür, und sie sahen eine Silhouette hinausschlüpfen. Jon rannte los und musste über Kisten und Müllberge springen, die ihm den Weg versperrten. Katherina drehte einfach um und lief über den Hof zum Haupthaus. Sie erreichte die Ecke des Gebäudes, als Jon durch die Tür nach draußen stürzte. Gemeinsam rannten sie auf die Rückseite des Hauses. Sie sahen niemand, hörten aber, wie eine Tür im Haus geschlossen wurde. Ein Hämmern und das Kreischen eines Riegels verrieten ihnen, dass die Tür von innen verschlossen worden war.
    Vor einer dunklen, massiv aussehenden Tür mit schwarzen Metallscharnieren blieben sie stehen.
    »Wir wollen nur mit Ihnen reden«, rief Jon außer Atem.
    Aus dem Haus kam keine Reaktion.
    »Tom?«, versuchte sich Katherina. »Wir brauchen Ihre Hilfe.«
    Jon klopfte an die Tür.
    »Tom Nørreskov? Wir wissen, dass Sie da sind.«
    Sie lauschten angespannt.
    »Verschwinden Sie!«, kam es plötzlich von drinnen. »Sie haben hier nichts verloren!« Die Stimme klang dunkel und heiser.
    »Wir wollen nur mit Ihnen reden, Tom«, bat Katherina.
    »Ich habe nichts mit Ihnen zu bereden! Hauen Sie ab, oder ich rufe die Polizei!«
    »Können Sie uns wenigstens bestätigen, dass Sie Tom Nør-reskov sind?«, fragte Jon.
    »Hier gibt es

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