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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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zu essen ab. Er stand mitten in der Küche herum und trippelte unruhig von einem Bein aufs andere.
    »Was willst du denn hier?«, fragte June.
    Er räusperte sich, rieb sich die Koteletten. »Ich... also ich bin hier, weil ich dachte, wir könnten kurz reden.«
    Das klang so steif, dass June die Augen zusammenkniff und ihn eine Sekunde lang prüfend ansah. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Bestens.« Er steckte die Hände in seine Taschen. Zog sie wieder heraus. »Ich will nur kurz mit dir sprechen.«
    Sie stand vor ihm und wartete. »Na gut, ich höre«, sagte sie.
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht eine kleine Tour machen.«
    Sie sah sich in der Küche um. »Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich habe beide Hände voll zu tun, Neil.«
    »Das sehe ich, aber...«
    »Also, jetzt sag schon einfach, was los ist«, sagte June, die allmählich ihren typisch ungeduldigen und leicht gereizten Tonfall bekam. »Was ist denn so ungeheuer dringend?«
    Ich blickte verstohlen zu Augusta, die ihre Lippen zu einer Seite herüber gespitzt hatte und sich große Mühe gab, beschäftigt auszusehen. Rosaleen hatte dagegen alles stehen und liegen lassen und sah von June hinüber zu Neil. Von Neil hinüber zu June.
    »Ach verdammt«, sagte er, »ich bin gekommen, weil ich dich zum hundertsten Mal fragen wollte, ob du meine Frau werden willst.«
    Mir fiel der Löffel in die Spüle. Augusta stellte den Honigspender ab. June klappte den Mund auf und wieder zu, ohne ein Wort über die Lippen zu bringen. Wir standen einfach nur alle da.
    Das Haus knackte. Neil sah zur Tür. Ich spürte, wie meine Bluse unter den Armen feucht wurde. Ich hatte das gleiche Gefühl wie damals in der fünften Klasse, als unsere Lehrerin irgendwelche unsinnigen Worte an die Tafel schrieb, so was wie »fnalete«, und uns dann zwei Minuten gab, die Buchstaben zu ordnen und »Elefant« zu rufen, ehe sie eine Glocke läutete. Genau das Gefühl von damals hatte ich jetzt auch, ich hatte Angst, Neil würde wieder zur Tür hinausgehen, ehe June die Antwort in ihrem Herzen ordnen konnte.
    Rosaleen sagte: »Na, jetzt steh hier nich’ mit offenem Mund rum, los June, sag schon was.«
    June sah Neil an, und ich konnte in ihrem Gesicht erkennen, wie sie mit sich kämpfte. Schließlich gab sie einen langen Seufzer von sich. »Na gut«, sagte sie. »Lass uns heiraten.«
    Rosaleen schlug sich auf den Schenkel und gab einen Freudenschrei von sich, während auf Augustas Gesicht das breiteste Lächeln erschien, das ich dort jemals gesehen habe. Ich schaute bloß von Einer zur Anderen und versuchte, all das in mich aufzunehmen.
    Neil ging zu June und küsste sie mitten auf den Mund. Ich dachte, sie würden nie wieder Luft holen.
    Als sie es dann doch taten, sagte Neil: »Und jetzt fahren wir auf der Stelle zum Juwelier und suchen einen Ring aus, ehe du es dir wieder anders überlegst.«
    June warf Augusta einen Blick zu. »Ich möchte ungern die anderen hier mit all der Arbeit im Stich lassen«, sagte sie, aber sie wollte natürlich nichts lieber tun.
    »Na, nun geht schon«, sagte Augusta.
    Als sie weg waren, setzten Augusta, Rosaleen und ich uns an den Tisch und aßen frische, heiße Honigkuchen und sprachen über das, was gerade passiert war. Auf uns warteten Berge von Arbeit, aber wir sagten: »Habt ihr gesehen, was für ein Gesicht Neil gemacht hat?« »Habt ihr schon einmal so einen Kuss gesehen?« Aber die meiste Zeit sahen wir uns bloß an und sagten immer wieder: »June wird endlich heiraten.«
     
    Die Vorbereitungen für den Marientag bedeuteten für mich Arbeit ohne Ende. Zuerst musste ich Luftschlangen machen. Ich schnitt Stapel von dickem, blauweißem Krepppapier in Streifen, bis ich an beiden Daumen Blasen hatte. Ich zwirbelte die Enden der Papierstreifen, damit sie sich kringelten, dann schleppte ich die Trittleiter in den Garten und hängte die Luftschlangen in die Myrtenbäume.
    Dann plünderte ich das Gladiolenbeet und machte eine zwei Meter lange Girlande, indem ich die Blüten an einem Draht befestigte. Ich dachte zuerst, ich würde das niemals hinbekommen. Als ich Augusta dann fragte, was ich damit tun sollte, sagte sie: »Winde sie um den Karren.« Aber sicher. Warum bin ich da nicht von selber drauf gekommen?
    Danach wühlte ich im Schrank in der Halle herum und suchte die Weihnachtslichter, die ich um die Sträucher an der hinteren Veranda wickeln musste, ganz zu schweigen von all den Verlängerungsschnüren, die ich entzerren und aneinanderschließen

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