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Die bitter sueße Fortsetzung

Die bitter sueße Fortsetzung

Titel: Die bitter sueße Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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ihr wollt. Aber die Zicke beobachtet uns. Bisher waren wir abends immer zu Hause. Woher wusste sie sonst, dass wir es gestern nicht waren. Diese Frau ist manisch gestört!«

Ich stürze mich in die Arbeit. Andernfalls würde ich den Verstand verlieren. Martin hat mir wiederholt gezeigt, was er von meinen »absurden« Anschuldigungen hält und hat sich klugerweise schnell verabschiedet, bevor es zwischen uns noch zum Streit kommt. Als das Telefon klingelt und Sören mich freudig ins Büro ruft, bekommt der Tag endlich eine erfreuliche Wendung.
   »Frau Talbach? Hier ist das Tierheim Winsen an der Luhe. Wir haben Ihren Hund. Bestimmt haben Sie ihn schon vermisst. Wir haben ihn heute früh angebunden vor unserem Tor vorgefunden. Gut, dass er einen Chip trägt und sie ihn in der zentralen Datenbank angemeldet haben. So war es einfach für uns, Sie gleich zu informieren.«
   »Geht es ihm gut?«
  »Ja, vielleicht ist er ein bisschen verwirrt. Aber wir kümmern uns um ihn. Er sitzt hier vor meinem Schreibtisch und schaut mich mit seinen treuen Augen an.« Ich fahre sofort los und schließe meinen jaulenden Hund nach einer halben Stunde fest in die Arme.
   »Zu schade, dass du nicht sprechen kannst. Warum hast du die alte Zicke nicht verscheucht? Du bist kein Wachhund, du bist und bleibst ein gutmütiges Schaf.«

Anja hilft mir beim Aufräumen. Ich stopfe die zerschnittene Kleidung in blaue Müllsäcke und stelle sie im Keller ab. Dort sollen sie verbleiben, bis die Versicherung den Schaden reguliert.
   »Wo ist deine ganze Unterwäsche?«, fragt Anja mich, als ich wieder ins Schlafzimmer trete. Ich ziehe die oberste Schublade aus dem Schrank und blicke auf das blanke Holz.
   »Wie pervers ist denn das?«, sage ich. »Die hat tatsächlich alle meine Dessous mitgenommen? Ich kann es nur immer wieder sagen. Die Frau spinnt total!«

Mit unserem alten Lieferwagen fahren Anja und ich los, um neue Matratzen zu kaufen. Als Martin gegen acht Uhr abends nach Hause kommt, ist das Gröbste bereits erledigt und das Obergeschoss sieht wieder bewohnbar aus. Er sagt, dass wir nicht auf die Auszahlung der Versicherung warten und uns ab morgen, um neue Möbel und Kleidung kümmern wollen.
   »Wir beide gehen auf Shopping Tour und du kannst es richtig krachen lassen.« Da kennt er mich aber schlecht. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die es lieben, einzukaufen. Außerdem fehlt mir die Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch Möbelhäuser und Boutiquen. Aber was soll‘s. Ich muss. Schließlich habe ich noch nicht mal mehr einen einzigen Slip.

 

Gut gepolter t....ist noch nicht verheiratet

Geschäftlich läuft bei mir alles rund und auch privat kann ich die heißen Tage im Hochsommer genießen. Meine Enkel haben den Großteil ihrer Ferien bei uns verbracht. Die Wohnung im Obergeschoss ist endlich fertig und wird von allen Besuchern als chic und sehr gelungen gelobt. Besonders das neue Bad, das direkten Zugang zu unserem neuen Schlafraum hat, wird bewundert. Es gibt jetzt nur noch ein Gästezimmer, denn die vielen kleinen Räume wichen einer offenen Raumaufteilung. Für das nächste Jahr plant Martin noch einen breiten Balkon zur Gartenseite errichten zu lassen.
   »Frühestens im nächsten Jahr!«, sage ich, denn ich habe vorläufig die Nase gestrichen voll von den Bauarbeiten im Haus. Seit einer Woche ist seine Scheidung rechtskräftig.
   »Das ging aber fix«, ist die einhellige Meinung unserer Freunde und Mitarbeiter.

Wir legen den Termin auf den ersten Freitag im September fest. Das eigentliche Hochzeitsfest wird nur im Kreise der Familie gefeiert. Mein Sohn Julian und die Enkel, Sunny, die Trauzeugen Anja und Gerald und... Martins Mutter und sein Bruder Christian mit Frau und Kindern. Ich kenne außer seiner Tochter nicht einen Menschen aus seiner Familie. Ich finde, wir sollten uns vorher kennenlernen, aber Martin winkt ab.
   »Wir werden einmal aufeinandertreffen und uns danach jahrelang nicht wiedersehen. So war es schon in der Vergangenheit.«
   »Warum«, will ich wissen.
   »Der Seibertsche Familiensinn ist nicht sehr ausgeprägt. Meine Mutter ist eine sehr eigenwillige Person und mein Bruder ist Jurist.«
   »Das bedeutet was genau?«
   »Christopher ist ein stocksteifer Langweiler und meine Mutter neigt zur Exzentrik. Du wirst mir noch dankbar sein, dass sie nur zur Hochzeit und nicht zum Polterabend kommen.« Danke für die Vorwarnung, denke ich.
  

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