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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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ihm zuzusprechen. „Wie beim Bergsteigen – die letzten Meter vor dem Gipfel sind die schwersten, und man denkt, man schafft es nicht mehr.“
    Tondo lächelte etwas gequält.
    „Na gut“, meinte Juri nachgiebig, „ich gestehe ein, das Gegenteil kommt ebenfalls vor.“
    „Bergsteiger bist du auch?“ fragte Tondo, im Grunde froh über die Ablenkung.
    „Jeder Kosmonaut ist Bergsteiger“, sagte Juri, „ich meine, jeder ältere, das ist so eine Tradition. Es gibt ein paar Berge, auf denen muß man gewesen sein. Zum Beispiel auf dem Cotopaxi, wo das Denkmal für Iskander Bekmet und seine Mannschaft steht.“
    Cotopaxi, Iskander Bekmet – irgendwie klangen Tondo diese Wörter vertraut, obwohl er sich sicher war, daß er davon noch nie etwas gehört hatte. „Was ist denn das für ein Denkmal?“ fragte er.
    „Mitte des zweiten Jahrtausends hat es eine Raumschiffserie gegeben, die nach großen Bergen benannt war. Diese Serie war nicht sehr erfolgreich, denn zwei Schiffe davon sind verschollen, darunter die ‚Cotopaxi‘, Iskander Bekmet war ihr Kommandant“, berichtete Juri.
    Cotopaxi, Iskander – noch immer klangen und klingelten diese Wörter in Tondos Ohren. Iskander – Cotopaxi… Iskatoksi klang ganz ähnlich… Moment mal, wenn man Cotopaxi rein lautlich schrieb…, Kotopaksi…, dann, ja dann enthielt das Wort alle Buchstaben der Paksisprache. Pak, Mehrzahl Paksi, und der Planet hieß Iska…, von Iskander? Nein, noch mal genau überprüfen: Kotopaksi enthielt die Vokale o, a, i, die Konsonanten k, t, p, s – tatsächlich alle Laute der Paksi. Dazu das Wort „Iska“. Das konnte kein Zufall sein. Das war Verschlüsselung, ein Kryptogramm… Und, fiel ihm plötzlich ein, die blaue Sonne! Die Paksi sahen sie weiß, blau war sie nur entsprechend der irdischen Bezeichnung des Spektraltyps… Das war es, was ihn bei der Farbe Blau hatte stutzen lassen…
    „Tondo! Was ist denn los!“ Tondo sah auf. Juri machte ein besorgtes Gesicht. „Ist dir nicht gut?“
    „Was waren das für Raumschiffe, diese Serie?“ fragte Tondo mühsam.
    „Photonenschiffe“, antwortete Juri verwundert. Tondo getraute sich nicht zu sagen, was er eben entdeckt hatte.
    Es war zu verrückt, zu unmöglich auch, und doch war er sicher. Wenn man das nur irgendwie beweisen konnte! Wie könnte man das beweisen? Ihm fiel nichts ein.
     
    Der Götterbote empfing Raja und erstaunlicherweise diesmal auch Kisa, der sie bis vor dessen Höhle begeleitet hatte.
    Raja übergab das reparierte Meßgerät, der Götterbote dankte und legte es dann achtlos weg, andeutend, daß dieser Beweis für ihn persönlich nicht notwendig sei.
    „Diesmal können wir hier sprechen, wir werden nicht belauscht“, sagte der Götterbote.
    Raja hatte nie herausbekommen, auf welche Weise die Gespräche mitgehört wurden und wo eventuelle Lauscher versteckt sein sollten, sie hatte in der ihr zugewiesenen Höhle vergeblich danach gesucht. Da aber alle wichtigen Gespräche unter freiem Himmel, in einiger Entfernung vom Hof geführt worden waren, mußte es wohl so sein, daß man zumindest immer damit zu rechnen hatte. Sie glaubte also ihrem Partner, und sie glaubte auch jetzt dem Götterboten.
    „Wichtige Neuigkeiten?“ fragte sie.
    Der Götterbote drehte die Handfläche nach oben – eine bejahende Geste. „Sie werden morgen den letzten Stein übergeben?“ fragte er.
    „Ich kann es nicht weiter hinauszögern“, bestätigte Raja.
    „Es würde auch nichts nützen. Vermutlich wird der Iskatoksi Sie danach auffordern, den Hof zu verlassen und zum Raumschiff zurückzukehren. Ich glaube nicht, daß er Sie bedrohen wird, denn er hat ja die Erfahrung gemacht, daß er Sie nicht als Geisel benutzen kann.“ Er spreizte die Finger, was soviel ausdrückte wie das Lächeln auf dem Gesicht eines Menschen. „Und so viel technische Kenntnisse hat er nicht, um zu begreifen, daß Sie Ihre Kraft nur ausüben können, wenn Ihre fliegende Kugel in der Nähe ist.“
    Raja war erstaunt, daß dem Götterboten dieser Zusammenhang bekannt war, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
    „Sie werden also morgen abend den Hof verlassen“, fuhr der Götterbote fort, „aber vorher müssen wir noch einiges ordnen, und deshalb habe ich auch Fürst Kisa zu dieser Unterredung gebeten, obwohl er die Götter nicht liebt. Aber die Götter haben beschlossen“, er wandte sich an Kisa, „Ihre Bewegung, Fürst, zu unterstützen. Ich weiß, daß Sie jetzt endlich ein gemeinsames Programm gefunden

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