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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Meßgeräten einige aufgehoben?“ fragte Raja zurück.
    Der Götterbote erteilte einen Auftrag, und kurz darauf wurde eines gebracht.
    Raja gab Utta das Gerät und bat sie, es auseinanderzunehmen und sich ruhig genügend Zeit zu lassen, bevor sie ein Urteil abgab. Denn Raja brauchte jetzt Zeit zum Überlegen. Wie auch Uttas Urteil ausfallen würde, auf ihre Antwort an den Götterboten konnte es nur insofern Einfluß haben, als man natürlich nichts Unmögliches versprechen konnte. Aber gesetzt den Fall, Utta kam zu dem Ergebnis, daß die Reparatur der Geräte oder sogar ihre Herstellung im Raumschiff möglich wäre, so blieb immer noch zu entscheiden, ob man das dem Götterboten sagen sollte. Flüchtig lächelte Raja – die Fähigkeit zu lügen, die man mit den Kindertagen hinter sich ließ, hatte sie hier in einer Gesellschaft, wo jeder genötigt war, Wahrheiten zu verheimlichen oder zu entstellen, sehr schnell wieder erworben. Dann zwang sie sich, über die bevorstehende Entscheidung nachzudenken.
    Wenn die Schöpfer der Paksi sich wirklich verrechnet hatten, dann war es in ihrem Sinne, diesen Fehler zu korrigieren, also den Göttern funktionsfähige Geräte zu verschaffen. Hatten sie aber die zahlenmäßige Begrenzung der Paksi beabsichtigt, dann war es sicherlich falsch, ihre Absichten zu durchkreuzen. Welche Relationen bestanden zwischen der Zahl der Paksi und ihrer gesellschaftlichen Entwicklung? Raja kannte sich darin nicht aus. Man würde die Sache mit Tondo besprechen müssen. Und womöglich reichte auch das nicht, vielleicht, nein, sicherlich mußte die Erde diese Frage entscheiden. Eine ausweichende Antwort war also notwendig. Aber sie durfte von den Göttern nicht als Ausrede, als Absage verstanden werden.
    „Kleinigkeit“, sagte Utta zu Raja. „Wie viele von den Dingern soll ich in Schuß bringen?“
    „Warte“, erwiderte Raja und wandte sich an den Götterboten. „Auf dem Stern, von dem wir herkommen“, sagte sie, „können wir so viele von diesen Geräten bauen, wie die Paksi brauchen.“ Sie zeigte dem Götterboten das geöffnete Gerät. „Sie sehen, daß das Gerät aus vielen kleinen Teilen besteht. Manche davon haben wir in unserer Höhle, manche können wir hier herstellen, manche aber nicht. Wenn wir in einigen Jahren wiederkommen, werden wir so viele solcher Geräte mitbringen, wie die Götter wünschen.
    Sie nennen uns die Zahl, und wir schließen einen Vertrag darüber.“
    „Das Wort der Fremden ist hochgeachtet bei den Göttern“, sagte der Bote. „Es wäre aber für diejenigen unter den Göttern, die den Fremden nahestehen, von Vorteil, wenn zu dem Wort ein Zeichen treten würde.“
    Raja verstand – offenbar war es nicht ganz einfach gewesen, den Besuch hier durchzusetzen, und ein gewisser sichtbarer Erfolg würde die Fraktion stärken, die zur Zusammenarbeit bereit war und die man vielleicht noch brauchte.
    „Das ist möglich“, sagte sie. „Meist ist bei einem solchen Gerät nicht jedes einzelne Teil defekt, sondern immer nur das eine oder andere. Wenn Sie uns also zehn solche alten Geräte geben, können wir daraus ein neues, funktionsfähiges zusammensetzen.“
    „Bis wann?“ fragte der Bote. Es schien ihm dringlich zu sein.
    Raja sah Utta an, die dem Gespräch verwundert lauschte. „In drei Tagen, was meinst du?“
    Utta nickte, obwohl sie nicht verstand, warum Raja solche Ausflüchte machte. Plötzlich erschien ihr die Gefährtin ganz fremd. War es nicht eine Herabsetzung der Menschen in den Augen der Paksi, wenn sie so tat, als könnten sie nicht einmal ein so primitives Ding reparieren? Aber entfernt ahnte sie doch, daß Raja aus tieferem Begreifen der Zusammenhänge handelte.
    „Ich bin einverstanden“, sagte der Götterbote. An seiner Gestik erkannte Raja, daß er erleichtert war, und auch, daß sie dies erkennen sollte.
     
    Tondo war auf die Metropole der Kolonie sehr gespannt.
    Nach dem letzten Gespräch mit Aksit, dem Präsidenten, waren auch Ming und Juri zurückgekehrt, denn das Ergebnis dieses Gesprächs war so wichtig gewesen, daß man im Kollektiv hatte beraten müssen.
    An diesem Gespräch hatte, wohl um die Wichtigkeit zu betonen, auch der dortige Götterbote, namens Topo, teilgenommen, der ebenfalls zur Führung der Kolonie gehörte – anders also als am Hofe des Iskatoksi, wo die Götter mehr aus dem Hintergrund Einfluß nahmen.
    Die Führer der Kolonisten waren nach neuesten Meldungen überzeugt, daß der Angriff des Iskatoksi unmittelbar

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