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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Strom anlegt, ziehen sie sich zusammen. Stromquelle ist die Folie am Kopf, dazu ein Ausgleichsakku im Innern. Auch ein Batterieanschluß ist da, aber keine Batterie.“
    „Welche Kräfte können sie entwickeln mit diesen Muskeln?“ fragte wieder Juri.
    „Liegen unter unserer Größenordnung. Halb so groß vielleicht. Der Roboter wiegt aber nur knapp dreißig Kilopond. Unter hiesiger Gravitation. Und die Muskeln ermüden nicht, solange der Strom fließt. – Gib mir doch mal die Spraydose mit dem Pufferschaum.“
    Während der Einschäumung des Reaktors, die fast künstlerisches Augenmaß erforderte, störte niemand Raja mit Fragen. Aber kaum hatte sie die leere Spraydose heruntergeworfen, wollte Juri weitere Auskünfte haben – diesmal über die Steuerung der Roboter.
    „Die Bewegungen sind blockgesteuert“, berichtete Raja. „Fünf Steuerblöcke – einer für die Beine, einer für jeden Arm, einer für den Kopf und ein Koordinierungsblock in der Zentralsteuerung. Die Sensoren am Kopf werden direkt von dort gesteuert.“
    „Vom Gehirn?“ fragte Utta, um sich zu vergewissern.
    Raja blickte sie strafend an.
    „Na gut, ich weiß ja, daß das Wort nicht stimmt, aber Steuerung, Steuerung, Steuerung, da kommt man doch durcheinander, wenn man kein Fachmann ist.“
    Raja gab seufzend nach. „Also gut, vom Gehirn. Es sitzt im Rumpf, nimmt den größten Teil des Rauminhalts ein.“
    „Und wie funktioniert es?“ fragte Juri.
    „Nur Vermutungen“, verkündete Raja, und ihr Ton machte deutlich, daß sie nicht die Absicht hatte, diese Vermutungen auszusprechen. „Fertig“, sagte sie und sprang herab.
    Ein Probestart – der Hubschrauber erhob sich leicht vom Boden und landete wieder. „Na bitte“, sagte Raja. „Und was nun?“ Tondo, der die ganze Zeit wie geistesabwesend dagesessen hatte, wurde plötzlich lebhaft. „Wir müssen beobachten, was geschieht, wenn die beiden Robotergruppen zusammenstoßen!“ forderte er. „Wir fliegen einen Bogen, daß sie uns nicht sehen, und landen drüben auf der Kuppe.“
    „Wir fliegen nach Hause, zum Raumschiff“, sagte Juri. Tondo sah Juri erstaunt an und blickte in ein finsteres Gesicht. Plötzlich erwachte er aus seinen Überlegungen und Träumen. Natürlich, er hatte verschuldet, daß das Raumschiff nicht starten konnte, die anderen hatten das Recht, Rechenschaft von ihm zu fordern. Einen Augenblick lang war er unsicher – aber nur einen Augenblick. „Ich glaube, es geht hier nicht darum, wer recht hat“, sagte er lächelnd, „sondern darum, was richtig ist. Die Sachlage ist doch so: Der Hubschrauber trägt drei Personen. Für einen von uns sind Flügel da. Ich selbst wäre notfalls auch bereit, zu Fuß zurückzulaufen.“
    „Na, na!“ sagte Raja, die keine Übertreibungen liebte.
    Aber Tondo hatte das gar nicht rhetorisch gemeint. Er sprach weiter: „Es sind also Viele Varianten möglich. Nur eins scheint mir unmöglich: auf eine Beobachtung der Roboter überhaupt zu verzichten. So oder so müssen wir mehr über sie wissen.“
    „Wir fliegen alle zurück!“ beharrte Juri. „Es ist schon genug Unheil entstanden durch unvorbereitete Aktionen.“
    „Entscheidest du allein?“ fragte Tondo sanft. Utta hatte bisher geschwankt, wessen Meinung sie sich anschließen sollte. Ihr neues Vertrauen zu Juri zog sie auf seine Seite, ihre Neugier auf die Seite Tondos. Aber daß Juri nun über sie alle bestimmen wollte, gab bei ihr den Ausschlag – es weckte ihren Widerspruchsgeist.
    „Ich bleibe hier“, sagte sie.
    „Seid nicht kindisch“, mahnte Raja, die noch im Hubschrauber saß. „Was soll ich also der Zentrale vorschlagen?“
    „Dann bleibe ich auch hier.“ Juri wußte gar nicht so recht, warum er plötzlich einlenkte. Nachdem er das gesagt hatte, tat es ihm fast leid, und dann wurde ihm bewußt, daß Utta den Ausschlag gegeben hatte – er wollte sie nicht allein lassen, nicht mit diesem abenteuernden Tondo. Wer konnte wissen, in was für Gefahren sich die beiden stürzten!
    Da jedoch meldete sich Hellen. Alle außer Raja hatten wohl vergessen, daß man ja im Raumschiff ihren Streit mitzuhören vermochte.
    „Ich gratuliere euch zur erfolgreichen Reparatur des Hubschraubers“, sagte die Kommandantin. „Es gibt jetzt zwei Notwendigkeiten. Erstens muß Tondo in medizinische Behandlung, zweitens müssen die Roboter beobachtet werden. Daraus resultiert folgende Weisung: Raja bringt Tondo ins Raumschiff, Utta und Juri beobachten die Roboter, Raja holt sie

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