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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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später ab. Wenn ihr vorher noch euren Standort verlegen wollt, tut es schnell. Aber dann wird die Weisung ausgeführt.“
     
    Utta und Juri hatten am Waldrand Posten bezogen, am Südhang der kleinen Kuppe, über der sie vor ein paar Stunden mit dem Kissen geschwebt waren. Sie hatten auch eine Kamera aus der Standardausrüstung des Hubschraubers dabehalten und aufgebaut.
    Utta freute sich, daß die Aufgabe an sie beide gefallen war. Aber fast ebenso wie das Verhalten der Roboter interessierte sie das ihres Partners – wie er sich benehmen würde, wie er ganz selbstverständlich im richtigen Augenblick das Richtige tun würde.
    Die Sonne stand schon tief im Westen, als Juri sich erhob. „Ich denke, sie werden jetzt bald erscheinen“, sagte er, „wenn sie überhaupt herkommen.“
    „Wieso nicht?“ fragte Utta. „Raja hat sie doch gesehen auf dem Weg hierher.“
    „Ja, aber ob sie's schaffen! Im Wald kriegen sie kaum Sonne. Sicherlich müssen sie Pausen machen, auf Lichtungen oder wo sonst sie Energie auftanken können. Aber immerhin – wenn, dann werden sie wohl da unten rechts herauskommen. Ich seh mir das mal aus der Nähe an – bleib du hier. Und schalte den Helmfunk nicht aus.“ Juri verschwand im Wald.
    Utta wandte sich wieder dem Tal zu. Sie richtete die Kamera und die akustische Linse so ein, daß der entsprechende Teil des Tals kontrolliert wurde, und schaltete gleichzeitig den Lautverstärker ein. Warum Juri wohl gegangen war? Aus Interesse an den Robotern? Oder – Utta lächelte leicht – ob er sie beschützen wollte, abschirmen, sich zwischen sie und das Unbekannte, vielleicht Gefahrvolle stellen? Aber nein, das wohl nicht. Bei einem Mann wie Juri gaben sicher sachliche Überlegungen den Ausschlag: Von zwei Standorten aus sieht man mehr als von einem…
    „Sie kommen“, sagte Juri im Helmfunk. Utta schaltete die Kamera ein.
    Und da liefen – oder besser: taumelten – drei, vier graubraune Roboter aus dem Wald heraus. Ein abgerissener Laut tönte aus dem Lautverstärker – die Weißkittel ordneten sich zu einer Reihe, machten Front gegen die Graubraunen. Noch ein ähnlicher Laut, und alle streckten eine Hand vor, die ein Gerät hielt, das wie ein kurzes Rohr aussah.
    Juri hatte sich ohne übergroße Vorsicht durch das biegsame Gehölz vorwärts gearbeitet und war erst stehengeblieben, als er die Roboter, die graubraunen, im Wald näher kommen hörte. Auch ihm war ihr taumelnder Gang aufgefallen, offenbar waren ihre Energiereserven erschöpft. Die ersten betraten die freie, aber im Schatten liegende Fläche vor dem Wald, die Weißkittel reagierten, dann ein scharfer Ruf aus dem Wald – die Graubraunen zogen sich wieder zurück.
    „Was machen sie jetzt?“ wollte Utta wissen.
    „Sie hacken Bäumchen ab oder große Äste“, antwortete Juri ein bißchen ratlos.
    „Hast du gesehen, wie erschöpft sie sind?“ fragte Utta. „Wenn das alles wirklich so, so feindselig gemeint ist, wie es aussieht, dann sind die Graubraunen aber übel dran, die kommen doch gar nicht aus dem Schatten heraus!“
    „Vorläufig ist das sowieso alles unverständlich“, sagte Juri gelassen. Draußen sah er die Reihe der Weißkittel an den Flügeln einschwenken, so daß sie vor dem Wald einen Halbkreis bildeten. Utta hatte recht – wenn die Grauen an die Sonne wollten, mußten sie durch die Reihe der Weißkittel durchbrechen.
    Jetzt traten vier von den Grauen wieder aus dem Wald heraus, die Äste und Bäumchen mit den breiten, dicken Blättern trugen sie vor sich her. Sie gingen langsam den Weißkitteln entgegen, von denen der Mittelteil der Reihe jetzt auf sie zustürmte.
    „Sieht aus wie eine Sportveranstaltung“, sagte Utta.
    „Ruhig, ruhig“, bat Juri. Von weitem hörte er aus der Reihe der Weißkittel einen Ausruf. Vier oder fünf von ihnen, die den Grauen am nächsten waren, hoben den Arm, Juri sah, daß aus den kurzen Rohren in ihren Händen Flüssigkeit spritzte. In diesem Augenblick rissen die Grauen ihre Bäumchen hoch, die Strahlen trafen das dichte Laub, sie ließen die Bäumchen fallen, drehten um, flüchteten zum Waldrand, die Weißkittel verfolgten sie, waren schneller, hatten sie beinahe eingeholt, hielten jetzt Haken in den Händen. Aber plötzlich verkehrte sich alles ins Gegenteil: Ein, zwei Meter vor dem Waldrand drehten die Grauen sich um, vier von den Weißkitteln stolperten, andere Graue sprangen aus dem Wald, zerrten die vier Weißen zwischen die Bäume, ein Kommando von fern, die

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