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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Mittagessen los. Das Ziel lag etwa hundertzwanzig Kilometer nordnordöstlich. Den hier sehr schmalen Steppenstreifen hatten sie bald hinter sich gelassen, die Wüste war wenigstens auf den ersten fünfzig Kilometern flach wie ein Tisch, geradezu ideal für eine Luftkissenfahrt. Dank Klimaanlage und Filterglas spürten sie in der Kanzel nichts von der draußen herrschenden Hitze und dem gleißenden Licht.
    Sie glaubten schon, sie würden ihr Ziel in einer knappen Stunde erreichen, aber das erwies sich als Irrtum. Die ersten kleinen Klippen tauchten auf, sie mußten die schnelle Fahrt stoppen, die luftbereiften Räder ausfahren und im Schneckentempo einen Weg durch das immer dichter werdende Gewirr von Steinbrocken suchen. Dann wieder trafen sie auf Flugsand, der hier glücklicherweise selten war. Sie spritzten Verfestigungsschaum darüber und konnten erst nach einer Viertelstunde weiterfahren. Aber ein Umweg hätte vermutlich noch mehr Zeit beansprucht.
    Auf diese Weise vergingen fast drei Stunden, bis sie am Fuß des Bergmassivs angelangt waren, an dessen Osthang sich der Platz befand, wo man Roboter beobachtet hatte. Utta und Tondo waren von Süden gekommen, und es sah so aus, als würde es nicht allzu schwierig sein, von hier aus direkt den Berg hinaufzuklettern. Tondo zog also die Räder ein und fuhr die Kletterstelzen aus.
    Jeder an Bord hatte sein Spezialgebiet bei der Beherrschung von Werkzeugen oder Transportmitteln, und Tondo war in der Steuerung dieses Universalwagens unbestrittener Meister. So gelang es ihm, mit dem Fahrzeug etwa achthundert Meter hinaufzuklettern, also fast zwei Drittel der Gesamthöhe zu bezwingen und dabei noch den Kurs nach Nordosten einzuhalten.
    Als endlich auch seine Steuerkünste versagten, war der Beobachtungspunkt nicht mehr weit. Noch eine Viertelstunde Kraxelei, und sie blickten über den Rand einer fast senkrecht abfallenden Felswand, an deren Fuß sich die Roboter tummelten.
    Sie stellten bald fest, daß dort unten ein Tagebau betrieben wurde, sehr primitiv, aber unverkennbar ein Tagebau. Etwa dreißig Roboter lösten mit Brechstange und Hammer Gestein, und zwanzig weitere trugen es zu einem Stapelplatz. Abgebaut wurde der südliche Flügel des Talkessels, der nach Osten zu offen war, so daß auch zu dieser Nachmittagszeit volles Licht auf dem Arbeitsgelände lag. Am nordwestlichen Hang, jetzt schon im Schatten, schien sich eine ganze Galerie von halboffenen Höhlen zu befinden. Die Roboter waren keine Weißkittel, vom Äußeren her konnte man sie eher zu den Graubraunen rechnen, aber mit der „Räuberbande“ schienen sie nichts zu tun zu haben. Das war zunächst alles, was zu sehen war – kein Gebäude, kein Zeichen für irgendwelche technischen Anlagen, erst recht nichts, das auf fremde Raumfahrer hingedeutet hätte.
    „Da ist einer, der faulenzt“, sagte Utta plötzlich und zeigte auf einen Roboter, der sich ungefähr in der Mitte zwischen den Gesteinshaufen und dem Abbaugebiet befand.
    Sie blickten durch ihre Ferngläser und machten sich gegenseitig auf die Einzelheiten aufmerksam. Der Aufseher, wie sie ihn sofort tauften, schien die Tätigkeit der anderen zu koordinieren, sonst unterschied er sich in nichts von ihnen.
    Jetzt rief der Aufseher offenbar einen der Transportroboter zu sich, denn der schwenkte aus der Reihe der anderen aus, setzte seinen Korb vor ihm ab und stand dann still. Der Koordinator lief vor ihm auf und ab, drei Schritte hin, drei Schritte her, und gestikulierte heftig mit den Händen.
    „Scheint ja ein nervöser Kollege zu sein, dieser Aufseher!“ sagte Utta.
    Tondo hatte eben das Glas abgesetzt, um den ganzen Talkessel noch einmal zu überblicken. „Sieh mal da drüben“, forderte er Utta auf und setzte das Glas wieder an die Augen, „da im Schatten, bei den Höhlen, da bewegt sich was!“
    Die Gläser schirmten das grelle Licht ab, und jetzt sahen sie es deutlicher: Dort saßen zwei Roboter und… spielten mit Steinen… Aber das schien wohl nur so, denn wenn man länger hinblickte, erkannte man, daß System dahintersteckte, wie sie die Steine hin und her legten. Was jedoch noch wichtiger war: Diese beiden Roboter waren verschieden! Der eine hatte keine Folie am Kopf! Der mit Folie sortierte die Steine auseinander, mischte sie dann wieder, und dann sortierte der ohne Folie, langsamer und ungeschickt, von dem anderen hin und wieder korrigiert. „Verstehst du das?“ fragte Utta.
    „Unterricht, nehme ich an“, meinte Tondo. „Ich baue

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