Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
ich“, erwiderte Tondo lächelnd, wurde dann aber ernst, denn jetzt fiel ihm die Schlußfolgerung ein, die Utta eben durch ihren Ausbruch verhindert hatte. „Wir sollten trotzdem Hellen wecken“, sagte er.
    Hellen kam sehr schnell und ließ sich zunächst über Funk von Raja berichten. Sie sah dabei die Aufnahmen durch, die der Schweber am Vortage gemacht hatte, und sagte dann zu ihr: „Bleib oben an Bord. Wenn es hell wird, kannst du ja auf die Kuppe des Berges klettern! Sieh zu, daß du nach allen Seiten Funkkontakt hast, und versteck den Schweber in dieser Abfallschlucht, groß genug scheint sie ja zu sein, und dort kommt wohl den ganzen Tag kein Roboter hin.“
    „Es wäre möglich, daß sie ihn irgendwie festhalten“, meinte Tondo, als Hellen die Verbindung zu Raja unterbrochen hatte. „Deshalb müssen wir sofort mit den Robotern Kontakt aufnehmen, hier, mit dem König.“
    Hellen schwieg. Nach einer Weile sagte sie sorgenvoll: „Wir sind so schon viel zu tief verwickelt in die Geschäfte dieser Paksi.“
    „Sollen wir Juri mit Gewalt aus dem Berg herausholen?“ fragte Tondo.
    Hellen sah Tondo vorwurfsvoll an, und der senkte den Kopf. Natürlich, diese Fragestellung war ein bißchen provokativ. Aber nun drängte auch Utta, und Hellen fragte schließlich: „Wie hast du dir das vorgestellt?“
    „Wir schalten einen Omikron auf Fernsteuerung und setzen ihn ab. Wenn sie früh aufwachen, finden sie ihn vor.“
    „Einen Omikron?“ fragte Hellen überrascht.
    „Den erkennen sie als ihresgleichen an“, erklärte Tondo. „Uns halten sie für Kott oder Kottsi, um die Mehrzahl zu gebrauchen, und vor denen haben sie eine Scheu. Das heißt, irgendwann werden sie schon dahinterkommen, daß wir keine Kottsi sind, aber jetzt…“
    Hellen nickte.
    Zur Zeit des Sonnenaufgangs hatten sich alle an Bord gebliebenen Besatzungsmitglieder in der Zentrale versammelt. Für die erste Kontaktaufnahme waren verschiedene Teilprogramme vorbereitet worden, kürzere und längere, die auf dem Begriffsvermögen der Roboter aufbauten, beginnend mit Musik und Begrüßungsformel für den König, den Iskatoksi, bis hin zu einer vereinfachten Darstellung der Herkunft des Raumschiffs.
    Der Iskatoksi lag direkt unter dem Raumschiff, umgeben vom Kreis seiner Begleitung. In diesem Kreis, ein paar Schritte vom Iskatoksi entfernt, stand jetzt der Omikron.
    Die ersten Strahlen der blauen Sonne trafen das Lager der Paksi. Fast gleichzeitig regten sich alle Roboter und erhoben sich.
    Tondo schaltete das Programm ein. Der Omikron ließ die Musik ertönen und schnarrte: „Paks, Iskatoksi!“
    Da fielen die Begleiter des Königs über den Omikron her, rissen an seinen Manipulatoren, zogen ihn weg, begannen mit Stangen und Werkzeugen auf ihn einzuschlagen.
    „Irgendwas haben wir falsch gemacht“, murmelte Tondo und griff zur Gravitastatur, um den Omikron zu retten.
    Hellen jedoch schaltete am Kommandopult alle Effektoren aus. „Es war zu früh!“ sagte sie.
     
    Juri wußte nicht mehr, wie viele Stunden er schon eingeklemmt war. Anfangs hatte er noch über seine Lage nachgedacht. Als sein rechtes Bein einschlief – es lag am höchsten und der Kopf hingegen ziemlich niedrig –, bewegte er es, soweit der Schutzanzug das zuließ. Bald darauf bemerkte er einen Druck in den Schläfen, ihm wurde klar, daß seine unnatürliche Lage nicht so harmlos war wie unter irdischen Verhältnissen. Die größere Schwerkraft wirkte sich auch auf das Blut aus, das Herz hatte stärker zu arbeiten, die Blutgefäße im Kopf wurden belastet. Er wandte alle erlernten Methoden der Körperbeeinflussung an, um den Kreislauf so zu dirigieren, daß alle Körperteile möglichst gleichmäßig durchblutet wurden. Das rettete ihn sicherlich vor gefährlichen Störungen, aber es kostete ihn viel Willen und Kraft, und er konnte trotzdem Anfälle von Übelkeit und Kopfschmerzen nicht verhindern.
    Manchmal verspürte er Symptome, wie sie in der Schwerelosigkeit auftreten, er verlor das Gefühl für oben und unten, aber immer wieder gelang es ihm, seinen Zustand zu normalisieren. Er war auch nicht sehr besorgt deshalb, dazu kannte er seinen Körper zu gut, er wußte, obwohl seine Erschöpfung zunahm, hatte er noch genug Reserven.
    Jede Zeitvorstellung jedoch hatte er längst verloren, als plötzlich ein Geräusch ertönte. Es war sicherlich nur leise, aber ihm kam es wie Donnergrollen vor, und er konnte es nicht identifizieren. Dann wurde es dämmrig, und sein Körper begann zu

Weitere Kostenlose Bücher