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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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hereingeleitet!
    Juri versuchte zu überschlagen, ob die Hitze im Brennpunkt bei der Aktivität dieser Sonne ausreichen würde, den Schutzanzug zu beschädigen, aber er kam zu keinem Ergebnis, da er die Genauigkeit der Linsen nicht kannte. Trotzdem, die Gefahr bestand durchaus, und es war besser, sich ihr nicht auszusetzen.
    Die Roboter holten wieder eine Ladung Teile zum Demontieren. Jetzt war links von ihm alles frei, als nächstes wäre er an der Reihe. Er nahm alle Kräfte zusammen, und es gelang ihm, sich einmal um seine Achse zu rollen. Dann lag er still, sah sich um und horchte.
    Die Höhle war voller kleiner Geräusche, die bei der Arbeit der Roboter entstanden, seine Bewegung war nicht aufgefallen. Die zweite Umdrehung gelang schon besser, und dann kroch er vorsichtig rückwärts auf das Loch zu, mit mehreren Unterbrechungen, weil ihn die Kräfte verließen. Als er die Beine in die Öffnung streckte, fühlte er, daß es sich auch hier um eine Rutsche handelte, er legte sich auf die Seite, schob sich noch ein bißchen tiefer hinein, und als er zu rutschen begann, schaltete er den Panzereffekt ein. Dann wurde es blendend hell, er fiel sanft auf, sah Raja und den Schweber und verlor das Bewußtsein.
     
    Raja, selbst übermüdet, führte den Schweber in große Höhe, denn nach dem Fehlschlag mit dem Omikron war es am vernünftigsten, den Weißkitteln bei Tageslicht nicht zu nahe zu kommen.
    Sie behandelte Juri nach den Hinweisen, die Hellen ihr vom Raumschiff aus gab.
    Die Therapie bestand vor allem in einer kräftigen Massage, der Verabreichung einiger Stärkungsmittel und in nachfolgendem Schlaf unter verminderter Schwerkraft. Das gab auch Raja Gelegenheit zur Ruhe.
    Am Nachmittag inspizierte der Schweber aus großer Höhe andere Teile der Wüste, und tatsächlich entdeckten sie in fast jedem Bergmassiv Roboter und Zeichen von deren Tätigkeit, die sie allerdings kaum gefunden hätten, wenn ihnen nicht bekannt gewesen wäre, daß die Paksi hauptsächlich in Höhlen wohnten und arbeiteten. All das ergab einen regen Dialog zwischen Raumschiff und Schweber, an dem sich nun auch Juri wieder beteiligte.
    Tondo diskutierte wenig, aber er rieb sich im stillen die Hände. Wohnen, arbeiten, Gehirn, König… Der Gebrauch solcher Wörter im Zusammenhang mit den Robotern zeugte davon, daß sich auch bei seinen Gefährten, vielleicht noch unbewußt, der Gedanke herauszubilden begann, man könne ohne die Annahme einer Robotergesellschaft hier überhaupt nichts mehr erklären und verstehen.
    Sobald die Sonne untergegangen war, nahm das Raumschiff den Schweber auf. Juri fühlte sich völlig wiederhergestellt, aber Hellen unterzog ihn einer gründlichen Untersuchung.
    Als die Untersuchung beendet war, sagte Utta: „Ich bring Juri zu Bett.“
    „Gut“, sagte Hellen, ohne sich umzusehen; sie räumte gerade die Geräte weg.
    Juri wollte protestieren, aber dann ließ er es doch geschehen, daß Utta ihn begleitete.
    „Leg dich gleich hin“, sagte sie, „ich bleib noch ein bißchen hier sitzen.“
    Juri widersprach nicht – ihm war fast, als würde er sie dazu aufgefordert haben, wenn sie es nicht von sich aus getan hätte. „War's schlimm?“ fragte sie. „Es ging“, brummte Juri.
    „Schlaf jetzt“, sagte Utta, und nach einer Weile: „Für mich war's schlimm.“
    Sie hörte an seinen Atemzügen, daß er eingeschlafen war. Ein wenig war sie enttäuscht. Ein wenig zögerte sie noch. Ein wenig kämpfte sie mit sich. Dann zog sie sich aus und schlüpfte zu Juri ins Bett.
     
    Noch vor Sonnenaufgang startete der Schweber erneut, diesmal besetzt mit Raja und Utta. Ziel war die Kuppel im Süden.
    Raja hatte wohl bemerkt, daß Tondos Ansicht, die eigentlich nur sie bisher ganz bewußt aufgenommen hatte, immer mehr an Boden gewann. Die Tatsachen, so wie sie nach und nach gesammelt wurden, sprachen alle mehr oder weniger für Tondo. Aber Raja führte das darauf zurück, daß all diese Fakten aus demselben Bereich stammten, aus dem der Roboter nämlich. Und wenn man die letzten Tage nahm, war der Kreis sogar noch enger gezogen – die Tatsachen betrafen nur die Weißkittel und ihren, nun ja, Herrschaftsbereich. Raja mußte sich eingestehen, daß sie selbst nicht um den Gebrauch solcher gesellschaftlichen Begriffe herumkam. Bei der Kuppel aber, so hoffte sie, würde es andere Fakten geben, solche, die nicht in Tondos Hypothese von der Robotergesellschaft aufgingen.
     
    Sie landeten neben der Kuppel, außerhalb des Sektors, in

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