Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
dem die Öffnungsautomatik der Kuppel reagierte.
    Zuerst prüften sie die Kamera, die Ming und Tondo vor Tagen installiert hatten. Sie zeigte, daß dreimal Tiere über den Sektor gelaufen waren, ohne daß die Kuppel sich geöffnet hatte. Ein Versuch, den Raja vorgehabt hatte, war damit überflüssig geworden: Sie hatte ein Tier fangen und in diesem Bereich laufenlassen wollen.
    „Wir wissen also bisher“, faßte Utta zusammen, „auf Menschen und auf den Schweber spricht die Kuppel an, auf Tiere nicht.“
    „Vielleicht reagiert sie jetzt überhaupt nicht“, sagte Raja und betrat den Sektor, zog sich aber gleich wieder zurück, weil der Eingang sich zu öffnen begann.
    „Hat Ming herausbekommen, warum hier nichts wächst?“ fragte Utta.
    „Nein“, sagte Raja. Inzwischen hatte sich der Eingang wieder geschlossen. „Hol doch bitte schon mal den Omikron raus, ich probier's inzwischen mit Schwerkraftreflexen.“
    Sie ballte die Faust, um das Kopierfeld der rechten Hand einzuschalten. Mit Ausstrecken des Zeigefingers modulierte sie das Feld lang und schmal und tippte ein paarmal auf den Boden innerhalb des Sektors. Schritte eines Menschen simulierend. Nichts geschah.
    Utta kam mit dem Omikron und lenkte ihn in den Sektor. Wieder nichts.
    „Er gleicht in Größe und Gewicht etwa den Tieren hier“, sagte Raja.
    „Du meinst…?“ fragte Utta.
    „Noch meine ich gar nichts“, erwiderte Raja. „Komm, hilf mir mal!“
    Sie schickten den Omikron zum Schweber zurück und setzten den zerstörten Roboter darauf, den Raja in den letzten Tagen so weit repariert hatte, daß er wenigstens äußerlich vollständig war, wenn er auch nicht funktionierte.
    Der Omikron fuhr mit seiner Last in den Sektor. Keine Reaktion.
    „Halt an“, sagte Raja zu Utta, die den Omikron über eine Fernbedienung lenkte.
    „Es scheint, die Kuppel reagiert nur auf gesellschaftliche Wesen. Ich meine, auf ihre Erbauer und uns“, sagte Utta.
    „Mal sehen“, meinte Raja und zog ein anderes Fernbedienungselement aus der Tasche.
    „Was hast du da?“ fragte Utta neugierig.
    „Ich habe dem Roboter ein Wiedergabegerät eingebaut und eine Konserve mit den inneren elektrischen Potentialen, die du damals von dem ersten Roboter aufgenommen hast. Jetzt – paß auf – halt dich bereit – jetzt lasse ich die Konserve spielen.“ Da – die Kuppel begann sich zu öffnen!
    „Rasch“, rief Raja, aber Utta hatte aufgepaßt und führte den Omikron mit seiner Last bereits aus der gefährlichen Zone heraus.
    „Da haben wir's“, sagte Raja seufzend, „sie reagiert auf Menschen, auf den Schweber und auf die Paksi.“
    „Ich vermute…“, begann Utta, verstummte aber wieder.
    „Was vermutest du?“
    „Vielleicht haben die Roboterhirne ähnliche Potentialschwankungen wie das menschliche Gehirn? Vielleicht haben überhaupt alle Organe, die einigermaßen komplizierte Denkoperationen ausführen, irgendwelche gemeinsamen Rhythmen?“
    „Mal sehen“, sagte Raja, „der Omikron scheidet aus, er hat eine photonische Steuerung, ohne elektrische Potentiale. Dann ist aber unklar, wieso die Kuppel auf den Schweber reagiert? Die Gehirntätigkeit von Ming und Tondo konnte die Kuppel unmöglich durch die Wandung des Schwebers hindurch messen, dazu sind die Potentiale viel zu schwach. Aber wir können es ja mal versuchen.“
    Sie ließen den Omikron eine Reihe von Gebern innerhalb des Sektors aufbauen. Dann schickte Raja zunächst die Impulse der Roboterpotentiale über einen Geber. Nichts.
    Utta hatte inzwischen aus der Bordapotheke ein EEG-Aufnahmegerät geholt und sich die Elektroden an den Kopf gelegt. Raja sandte die aufgenommenen Impulse über einen Geber. Auch nichts.
    „Wenn jetzt wieder nichts passiert, bin ich am Ende“, meinte Raja. Sie ließ den unbemannten Schweber ein paar Meter hoch steigen und führte ihn in den Sektor. Aber wiederum geschah nichts.
    „Also nur, wenn Menschen im Schweber sind?“ fragte Utta fassungslos. „Ob da welche uns zugucken und sich über uns totlachen?“
    „Ich habe auch schon darüber nachgedacht“, antwortete Raja ernsthaft, „aber das ergäbe noch weniger Sinn. Wenn sie Kontakt wollen, brauchten sie nur zu öffnen, wenn sie keinen wollen, die Kuppel nur geschlossen zu halten, und überhaupt – nein, das ist ein Automatismus. Aber worauf reagiert er, auf welche Signale? Jetzt will ich's wissen.“
    Sie stellten einen Versuchsaufbau zusammen, der jegliche, den Menschen bekannte Signale abschirmen mußte. Eine

Weitere Kostenlose Bücher