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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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hatte schon ganz andere Situationen gemeistert.
     
    Utta hatte Dienst in der Zentrale, als Raja morgens gegen drei Uhr ihre Meldung über Juris Verschwinden durchgab.
    Im ersten Augenblick wußte sie nicht, was sie tun sollte. Vergeblich sagte sie sich, daß überhaupt kein Grund zur Beunruhigung vorliege, daß Raja im Schweber sicherlich viel besser beurteilen könne, wie vorzugehen sei – sie wurde nur immer aufgeregter, hatte das unbedingte Gefühl, sie müsse sofort etwas unternehmen, und weckte Tondo, der sie erst in einer halben Stunde abzulösen hatte.
    Tondo war für einige Sekunden genauso hilflos wie Utta, ließ es sich aber nicht anmerken. Dann fielen ihm seine Untersuchungen des Vortages wieder ein, und ihm wurde klar, daß Juri nicht ernstlich in Gefahr sein konnte. Er empfand sogar ein bißchen Genugtuung, daß Utta jetzt ihn um Hilfe bat für Juri, dessen Erfahrung und Sicherheit ihr doch so imponiert hatten. Gleich darauf fühlte er sogar ein klein wenig Eifersucht. Seinetwegen wäre sie wohl nicht so aufgeregt… Aber er schob das alles als unwürdige Regungen beiseite und begann ernsthaft zu überlegen und Juris Verschwinden in Zusammenhang mit seinen Forschungsergebnissen zu bringen.
    Am Vortag war es Tondo gelungen, durch Vergleich der Schriften mit den Aufzeichnungen und den ständigen Aufnahmen aus dem Heerlager der Weißkittel die Robotersprache weiter zu enträtseln. Die Grammatik war ihm jetzt bekannt, dazu schon eine große Zahl von Wörtern. Aber was noch wichtiger war: Die Sprache bestätigte seine Vermutung, daß die Roboter mindestens eine gesellschaftsähnliche Formation bildeten. Nahm er Rajas und Juris Beobachtung der Muskelproduktion hinzu, die an einem Detail die Fähigkeit der Roboter zur Selbstreproduktion bestätigte, konnte er eigentlich eine fertig ausgearbeitete Hypothese vorlegen.
    Iskatoksi, dieses besondere Wort auf den Schriften und Münzen, war wirklich der Titel des Herrschers, der jetzt hier unter dem Raumschiff seine Residenz aufgeschlagen hatte, des Königs also – Tondo wollte bei diesem Wort bleiben. Der Titel setzte sich zusammen aus Iska, was soviel wie Erde, Erdboden hieß, und Toksi, was Himmel bedeutete. Eine pompöse Bezeichnung, aber noch harmlos, verglichen mit den Titeln, die irdische Potentaten der Altgeschichte sich zugelegt hatten. Denn daß es sich um einen Herrscher handelte und um eine gesellschaftliche Entwicklungsstufe, die frühen Etappen der indischen Klassengesellschaft ähnelte, das ging aus dem Niveau der Produktion und auch aus vielen anderen Einzelheiten hervor. Die Roboter bezeichneten sich selbst als Pak, in der Mehrzahl als Paksi. Es gab aber ebenfalls das Wort „Paks“, Teil der Begrüßungsformel für den König, und Tondo hatte herausgefunden, daß es eine ähnliche Bedeutung hatte wie das gleichklingende Wort der alten irdischen Sprache Latein, nämlich Frieden, mit einer Bedeutungserweiterung in Richtung auf Wohlbefinden, Erfolg, Ordnung oder ähnliches. Sie bezeichneten sich also als die Friedlichen!
    „Was soll ich denn nun machen?“ Utta unterbrach Tondos Gedankengang. „Am liebsten würde ich Raja bitten, mich schnell hier abzuholen.“
    „Das ist doch Unsinn“, sagte Tondo zerstreut und überlegte weiter. Kott bedeutete tatsächlich Tier, wurde aber zugleich als Schimpfwort gebraucht, vor allem von den einfachen Weißkitteln, denen ohne Rang. Diese Differenzierung der Sprache in Klassenjargons bestätigte wiederum seine Hypothese, ebenso wie die Rangabzeichen und ein freilich bescheidener Luxus bei den Oberen, die Edelsteine trugen… Und die Zeremonien und Riten… Was folgte daraus? Die Roboter waren technisch gar nicht in der Lage, Juri in Gefahr zu bringen. Wohl aber konnten sie ihn auf die eine oder andere Weise festhalten… Vor allem, falls die Kunde von den Ereignissen im Wüstenbergwerk schon bis zu ihnen gedrungen sein sollte… Und daraus folgte wieder…
    Doch Tondo konnte seinen Gedankengang nicht zu Ende führen. Utta war aufgebracht über seine scheinbare Gleichgültigkeit und machte ihm Vorwürfe. Als er sie bei den Schultern nahm, trommelte sie ihm wie ein kleines Mädchen mit den Fäusten wütend auf die Brust.
    Sanft erklärte Tondo ihr, warum seiner Meinung nach Juri keine Gefahr drohe, und eigentlich müsse doch nicht er es sein, der Juris Fähigkeiten vertraue, sondern sie.
    Utta beruhigte sich, weinte ein bißchen, sagte schließlich: „Entschuldige, ich bin ganz durcheinander.“
    „Das sehe

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