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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Roboter, die jetzt kamen, sahen aus wie die von vorhin. Juri konnte nicht unterscheiden, ob es dieselben waren oder nicht. Sie nahmen den ersten der reglosen Roboter, rissen ihm Arme, Beine und Kopf vom Rumpf und warfen die einzelnen Bestandteile in den Gang, der schräg nach unten führte. Juri hörte, wie die Teile rutschten und irgendwo anschlugen. Und mit einemmal war ihm klar, worum es sich hier handelte. Die im Freien schlafenden Roboter, ihr nächtlicher Abtransport, ihre Demontage, die vorläufig in diesem Loch dort endete, auf der anderen Seite des Berges die Schlucht mit den Abfällen – hier endete offenbar das Dasein eines Roboters, und seine brauchbaren Teile, vor allem die datenverarbeitenden, wurden sicherlich im nächsten Arbeitsgang herausgenommen, bevor der unbrauchbare Rest in der Schlucht landete. Tod, Begräbnis und Auferstehung der Roboter!
    Und gleich würde er an der Reihe sein! Plötzlich kamen ihm Bedenken. Zwar konnten ihm die Roboter nichts anhaben, aber würden sie immer noch nicht bemerken, daß sie in ihm etwas anderes vor sich hatten als einen Roboter? Was jedoch sollte er jetzt tun? Liefe er davon, würden sie ihn sicherlich verfolgen, und es würde gerade das entstehen, was er um jeden Preis vermeiden wollte: Aufsehen und Trubel, also eine heftige Einwirkung auf die Vorgänge unter den Robotern. Darauf durfte er es nicht ankommen lassen.
    Die Roboter versuchten auch ihm Kopf und Extremitäten zu entfernen, und als ihnen das nicht gelang, schoben sie ihn als Ganzes auf die Schurre.
    Juri fühlte, wie er abwärts glitt. Dann schlug er mit dem Helm an und blieb liegen. Jetzt würden bald die anderen Roboter hinterherrutschen. Er streckte den Arm aus, um die Teile abzufangen und sich Bewegungsfreiheit zu erhalten, er lag etwas schräg in der Gleitbahn, den Kopf halb nach unten, die Beine und jetzt auch den rechten Arm nach oben gerichtet. Aber während er sich bemühte, den linken Arm weiter nach oben zu strecken, polterte es, und diesmal kam ein Roboterrumpf. Er hob den rechten Arm etwas an, aber der Panzereffekt verlangsamte die Bewegung, der Rumpf war plötzlich da und legte sich auf den Arm. Die Schurre war so niedrig, daß er den Arm nicht mehr bewegen konnte. Juri war eingeklemmt; vielleicht hätte er sich mit den Beinen freistrampeln können, aber er wollte die Nachtroboter nicht durch übermäßiges Poltern darauf aufmerksam machen, daß hier unten etwas nicht stimmte.
    Er zählte die Teile mit, die noch die Schurre herunterrutschten, und als er meinte, es sei Schluß, wartete er noch eine Weile. Nichts rührte sich mehr, unterdessen jedoch konnte er sich ebenfalls nicht mehr rühren. Wenn er den Panzereffekt hätte aufheben können, wäre es eine Kleinigkeit gewesen, sich freizuwühlen, aber weder mit der rechten noch mit der linken Hand langte er an den Schalter.
    Auch hätte er, da der Schweber mit seinen Generatoren in der Nähe war, das Kopierfeld der Hand einschalten können, aber das wagte er nicht. Der Gang war so eng, daß das Feld, in welcher Form er es auch immer erzeugte, irgendwo anstoßen und einen ungeheuren Druck auf den Stein ausüben mußte. Und es handelte sich um weiches Sedimentgestein, das hatte er vorhin schon festgestellt. Wenn da etwas ins Rutschen kam…
    Dann fiel ihm die Atemluft wieder ein. Wie lange würde sie reichen? Es war jetzt Mitternacht. Bis acht Uhr auf jeden Fall. Er hoffte nur, daß mit Anbruch des Tages der Ausbau der wertvollen Roboterteile beginnen würde, denn dazu brauchten sie sicherlich richtiges Licht, nicht das trübe Flackern dieser Ölfunzeln. Dann würden sie den Stau auf der Rutsche bemerken!
    Er versuchte eine Zeitlang, durch ruckartige Bewegungen auf kleinstem Raum Verschiebungen zu erreichen, die vielleicht einen Arm befreit hätten, aber das strengte ihn zu sehr an, und er verbrauchte auf diese Weise nur übermäßig viel Luft.
     



Noch erschien ihm diese Situation mehr lächerlich als bedrohlich. Ein Mensch des zehnten Jahrtausends, im Besitz aller technischen Mittel, um Berge versetzen zu können, auf diese dumme Art gefesselt und bewegungsunfähig. Utta fiel ihm ein und ihr Handstreich, mit dem sie den angebundenen Roboter hatte befreien wollen. Utta! Jetzt in dieser hilflosen Lage gestand er sich ein, daß er sich nach ihr sehnte, die ganze Zeit schon… Utta würde sich Sorgen machen, wenn er sich nun stundenlang nicht meldete… Aber die anderen würden sie beruhigen, schließlich war er kein Anfänger mehr und

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