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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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beendet:
    Draußen wurden sie von Kisa erwartet. Als Raja ihn sah, fiel plötzlich die große Unlust wieder über sie, und sie bemerkte erstaunt, daß sie dem Götterboten gegenüber gar nicht diese Aversion gespürt hatte.
    „Hast du eigentlich alles mitgekriegt?“ fragte sie Juri. „Ich denke ja.“
    „Auch diese Geste?“
    „Es war eine Bejahung, nicht wahr?“
    Raja fühlte sich durch Juri bestätigt. Aber helfen konnte sie ihm auch nicht, als er jetzt fragte: „Und was soll das alles? Wozu wollen die denn die Schwerkraft benutzen?“
     
    Tondo war verwirrt. Nach jenem ersten Vortrag über die Religion hatte Ito zu sprechen begonnen – er wollte gar nicht mehr aufhören. Eine Unmenge von Mythen und Sagen stürzten über Tondo herein, so viele, daß er sich wohl jahrelang mit ihrer Verarbeitung würde beschäftigen können.
    Er hatte die Gespräche auf andere Themen lenken, hatte sich nach dem Leben der Paksi erkundigen wollen, aber für die handwerklich tätigen Paksi empfand Ito offenbar nur Verachtung; die edlere Form der Bewegung, die auch am meisten Genuß bereite, sei die der Seele, des Geistes, und deshalb sei sein Stand, der des Gelehrten, der glücklichste. Von den höhergestellten Paksi sprach er in ironischem Ton, sie seien dumm, aber sie seien eben die Herren, die Götter hätten es so eingerichtet – und schon war er wieder bei Mythen und Sagen.
    Tondo hatte nicht das Gefühl, daß ihm dieser Ito dadurch sympathischer würde, aber er versuchte gerecht zu sein und dessen Haltung im historischen Zusammenhang zu begreifen.



Als er spürte, daß er im Begriff war, die Übersicht zu verlieren, zog er Ming zu Rate. Dabei zeigte es sich, daß er einen wichtigen Bericht noch gar nicht zur Kenntnis genommen hatte, der schon seit zwei Tagen im Ypsilon-Rapport stand.
    „Ich erzähle dir das in Kurzfassung“, sagte Ming, „es handelt sich um die Auswertung der Aufnahmen von der Kuppel. Das Graviecholot zeigt nämlich, daß sie sich nach unten fortsetzt, im ganzen eiförmig ist. Innen gibt es einen senkrechten und viele radiale Gänge. Ansonsten ist der Ellipsoid in einzelne Zellen aufgeteilt – und nun kommt's: Diese Räume sind entweder völlig leer oder mit irgendeiner Masse vollgefüllt. Einzelne Anlagen oder Geräte scheint es in diesen Gängen und Räumen nicht zu geben, mit einer Ausnahme: der Laseranlage. Die Fotos, die bei geöffnetem Eingang gemacht wurden, bestätigen das. Sie wirkt wie nicht dazugehörig, wie zusätzlich oder nachträglich installiert. Hier ist eins von den Fotos, sieh mal – das da ist der Laser, klar erkennbar. Das hier dürfte die Energiequelle sein, ein kleiner Reaktor mit dem entsprechenden Drum und Dran. Und das da, das weiß man nicht. Es könnte ein Bündel von Sensoren sein, diese Scheibe steht senkrecht zu dem durch den Eingang einfallenden Licht, vielleicht soll sie ein Signal aufnehmen, das den Laser einschaltet. Aber sieht das Ganze nicht wie ein Haufen tragbarer Geräte aus, die irgend jemand abgestellt hat?“
    „Das verlorene Wort!“ sagte Tondo. Er hatte Mings letzten Satz gar nicht mehr gehört, so sehr hatte ihn der Einfall gepackt. Nun jedoch mußte er Ming erst mal erklären, was es mit diesem Wort auf sich hatte. Natürlich hatte Ming den ersten Bericht von Ito auch aus dem Ypsilon-Rapport erfahren, aber die Sagen kannte er noch nicht, und die handelten alle von Paksi, die auszogen, das verlorene Wort zu finden – so wie in den alten Sagen der Erde die Helden immer auszogen, um irgendwelche Drachen zu töten. Dieses verlorene Wort mußte tatsächlich eine zentrale Bedeutung haben, wenigstens in der Überlieferung der Paksi.
    „Dein Einfall ist nicht von ungefähr“, meinte Ming, „ich sehe eine Analogie, wenn auch nur sehr verschwommen: Da die Kuppel, hier die Paksi, beide voneinander getrennt durch den Laser. Und das Gegenstück. Da die alten Götter, hier die neuen Götter, beide voneinander getrennt durch das verlorene Wort.
    Kannst du aus deinem Ito nicht mehr herausbekommen?“
    „Wenn ich nur wüßte, wie!“
    „Wahrscheinlich hat er Angst“, meinte Ming nachdenklich. „Ganz einfach Angst, etwas zu sagen, was ihm schaden könnte, wenn der Iskatoksi davon erfährt. Ein sehr hoher Pak ist er bestimmt nicht, sonst hätten sie ihm eine Begleitung hiergelassen. Biet ihm doch mal was! Die Anlage zur Treibstoffgewinnung ist fast fertig, dabei brauchst du nicht mehr mitzumachen. Hol dir einen Hubschrauber und zeig Ito mal die Welt von

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