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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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    Morgens, mittags und abends nahmen Raja und Juri über einen starken Sender, der in den Omikron eingebaut war, Verbindung mit dem Raumschiff auf. Auf diesem Wege hatten sie auch die Weisung erhalten, darauf zu dringen, daß die vertraglich vereinbarte Karawane mit Bauxit möglichst bald zum Raumschiff in Marsch gesetzt werde.
    Kisa wurde mitgeteilt, daß der Gesandte der Fremden um eine Audienz beim Iskatoksi ersuche.
    Diesmal schien der Iskatoksi selbst daran interessiert zu sein, denn gleich am nächsten Morgen überbrachte der Fürst die Einladung. Er hielt dazu eine blumenreiche, wohlausgeschmückte Lobrede auf den Iskatoksi, nicht ohne sie gelegentlich mit einem Fingerschnippen zu ironisieren. Aber dann tat er etwas Merkwürdiges, er ging, ohne den Redefluß zu unterbrechen, von seinem Platz vor dem Omikron weg, trat zu Raja, sah sie an, zeigte mit der Hand auf den Omikron, auf Raja, auf den Omikron und sagte dazu den im übrigen gar nicht auffälligen, in den anderen Text nahtlos eingebetteten Satz: „Der große Iskatoksi erkennt immer die Wahrheit.“
    Juri und Raja waren sich hinterher darüber einig: Das war eine Warnung; Kisa, der Iskatoksi und wohl auch der Götterbote wußten offenbar, daß der Omikron nur eine vorgeschobene Figur war. Wie war das möglich? Eine höherentwickelte Gesellschaft wird eine auf niedrigerem Stand leicht durchschauen – aber umgekehrt? Nein, durchschauen war wohl doch nicht der richtige Begriff. Wahrscheinlich beobachteten sie nur scharf und zogen daraus im Rahmen ihres Denkens Schlüsse, ohne die Menschen und deren Motivation wirklich zu verstehen. Dann aber würden sie den Menschen Beweggründe unterschieben, die ihrer Gesellschaftsformation entsprachen – und wenn das so war, dann war wirklich Vorsicht geboten.
    Die Audienz war für den Nachmittag festgelegt, und Fürst Kisa lud das Trio zu einem Spaziergang in die Umgebung ein. Jetzt durften sie, wie sich herausstellte, auch das Tal verlassen, sie waren neugierig auf das Ziel des Marsches, aber es schien gar kein besonders markantes Ziel zu geben, denn nachdem sie ein Stück vom Tal entfernt waren, hockte Kisa sich nieder und schrieb, während er ununterbrochen allerhand unwichtiges Zeug erzählte, mit der Hand das Paksiwort „Vorsicht“ in den Sand, löschte es jedoch sofort wieder aus, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß Raja es gesehen hatte. Gleich darauf traten sie den Rückweg an.
    Raja und Juri konnten sich ja zum Glück jederzeit unbeobachtet und unbelauschbar über Helmfunk in ihrer irdischen Sprache unterhalten – diese Tatsache schien an Bedeutung zu gewinnen, nachdem nun schon der zweite Pak ihnen geheimnisvolle Mitteilungen zu machen hatte, die er offenbar der allgemeinen Aufmerksamkeit entziehen wollte. In der Bewertung dieser Mitteilungen jedoch gingen ihre Meinungen auseinander. Während Juri sie für ehrlich hielt, fürchtete Raja eine Provokation – vielleicht war das aber auch eine Auswirkung ihrer tiefen Abneigung Kisa gegenüber.
    Auf jeden Fall aber mußten sie vorsichtig sein. Sie führten ein längeres Funkgespräch mit Ming, der sie in gewisser Weise beruhigte: Natürlich sei das Leben an einem Feudalhof gefährlich, es gäbe immer Vertreter verschiedener Machtgruppierungen, die miteinander in Fehde lagen und versuchten, jeden Neuankömmling auf ihre Seite zu ziehen und für sich auszunutzen. Aber eine unmittelbare Gefahr bestünde wohl nicht, dazu seien alle Seiten viel zu sehr an den Menschen interessiert. Man müsse nur sehr sorgsam darauf achten, was da heranreife, und sich mit niemandem zu eng einlassen. Das war ihnen zwar nichts Neues, aber es bestätigte wenigstens ihre eigene Meinung.
    Die Audienz beim Iskatoksi wurde in fast jeder Hinsicht das Gegenteil von dem Gespräch mit dem Götterboten. Es begann damit, daß in dem Talkessel, in dem der Iskatoksi residierte, eine recht zahlreiche Gesellschaft versammelt war und allerhand Zeremonien absolviert werden mußten, was lästig, aber nicht weiter schwierig war, da Fürst Kisa ihnen jeweils sagte, was zu tun sei. Da die Paksi trotz Kisas Hinweis an der Version festhielten, daß der Omikron der Gesandte der Fremden sei, sahen Raja und Juri keinen Grund und auch gar keine Möglichkeit, es anders zu halten.
    Nach vielen unnützen und überflüssigen Gesprächen mit den verschiedensten Würdenträgern, die sie dann jeweils an den nächsthöheren weiterreichten, landeten Raja und Juri schließlich beim Iskatoksi.
    Das

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