Die blauen Tyrannen
Kommandozentrale ihres Schiffes tragen, wo Jack schon arbeitsbereit auf sie wartete.
„Da, Herr!“ sagte er nur und deutete auf den transparenten Sehschlitz in der Schiffshülle. Die Männer preßten ihre Augen erwartungsvoll an die durchsichtige Wand.
„Das Schiff!“ murmelte der alte Hawkins dann mit zitternder Stimme. „Es ist geschafft. Sie sind ebenfalls angekommen.“
Mike erteilte dem Robot einige Befehle; denn vom Schiff der Blauen, das ruhig in einigen Kilometern Entfernung neben der X 1300 herglitt, löste sich gerade ein kleines Beiboot. Dicht vor dem Raumschiff der Erdenmenschen stoppte es seine Fahrt. Zwei in unförmige Raumpanzer gehüllte Gestalten schwebten aus der Schleuse und winkten unbeholfen mit den Armen.
„Die Schleuse, Jack! Wir müssen sie an Bord holen, öffne die Schleuse!“
Der Roboter wurde sofort lebendig. Mit schweren Schritten verschwanden er und zwei weitere Bedienungsrobots aus der Zentrale. Die Männer konnten noch erkennen, daß die Gestalten draußen ganz dicht an der Bordwand waren. Dann hatte die Schiffsmühle sie verschluckt.
Wenige Minuten später traten La Tinh und Kandra, ihrer Raumpanzer ledig, in die Kommandozentrale der X 1300. In den Augen der Blauen lag ein seltsamer Ausdruck von Spannung und unverhohlener Überraschung. Vergangenheit und Zukunft standen sich gegenüber, beide jetzt zur Gegenwart verschmolzen. Jim Hines begann plötzlich zu grinsen, als La Tinh und sein Begleiter auf ihn zueilten und heftig atmend seinen Körper berührten. Sie spürten ihn wie ihren eigenen. Schließlich fand La Tinh als erster seine Sprache wieder.
„So haben wir es also geschafft. Wir sind tatsächlich gleichnamig geworden. Das ist ein großes Erlebnis für uns. Jetzt seid ihr nicht länger Schatten. Nein, ihr seid die Wirklichkeit. So sehen also Farbige aus.“
Dann schüttelten sich die Menschen zweier Welten impulsiv die Hände. Zu langen Unterhaltungen war keine Zeit, obwohl es vieles zu besprechen gegeben hätte. Sie kannten sich ja längst, wenngleich auch die Blauen erst jetzt die Menschen von Terra wirklich körperlich vor sich sahen.
Der Professor schaltete um.
„Nun an die Arbeit. Alles andere hat Zeit bis später. Mike! Laß mir den Kommandanten-Robot herkommen! Ich muß den Burschen etwas fragen. Du fungierst bitte als Dolmetscher.“
Mike gab Jack den entsprechenden Befehl, und der Roboter gehorchte. „Deine Wünsche, Herr?“
„Womit wird dieses Schiff betrieben, Robot?“ schoß ihm die aufgeregte Frage des Gelehrten entgegen. Mike war jetzt einigermaßen beschäftigt; denn er hatte die Worte La Tinhs zunächst in die dem Roboter verständliche englische Sprache zu übersetzen. Anschließend mußte er dann jeweils die Antwort in die Einheitssprache der Blauen übertragen.
„Mit bestimmten überkritischen Spaltpartikeln kosmischer Höhenstrahlen, der billigsten Energiequelle, die niemals versiegen kann“, erwiderte Jack prompt.
Schon folgte La Tinhs zweite Frage.
„Und deine Energien und die deiner Bedienungsrobots? Welche Energien benutzt ihr?“
„Die gleichen, Herr! Es ist so am zweckmäßigsten.“
Professor La Tinh begann jetzt vor Aufregung zu schwitzen, und Mike begriff, wie einfach und genial zugleich La Tinhs Gedankengänge waren. Er verstand, was er selbst und das riesige Elektronengehirn auf Erden versäumt hatten. Oder hatte das Gehirn ihm nur beweisen wollen, daß die Schöpfung Mensch sich im entscheidenden Augenblick ihrer eigenen Denkfähigkeit bewußt werden mußte, um nicht in allen Entscheidungen von ihm, einem künstlichen Gehirn, abhängig zu werden? Mike erinnerte sich, daß das Gehirn ja auch den Auftrag hatte, die Menschen so zu lenken, daß sie ihrer selbst bewußt blieben.
La Tinh sah dem Robot mit fiebernden Augen in die Fotozellen.
„Und die Kampfrobots? Woher beziehen sie ihre Kraft?“
Mike hatte die Frage kaum übersetzt, als der Robot schon antwortete.
„Natürlich auch von diesen Spaltpartikeln, Herr! Alles, was mit uns zu tun hat, wird von diesen Energien genährt.“
Der Wissenschaftler erteilte Jack über Mike Anweisung, ihm die Wirkweise dieser Strahlenpartikel genau zu erklären. Schließlich wußte er genug und wandte sich befriedigt an die gespannt zu ihm blickenden Männer.
„Diese Strahlen kenne ich. Das ist nicht weiter ein Geheimnis. Ich habe bereits selbst damit experimentiert. Leider hat niemand auf Raigol Ergebnisse erzielt, obwohl wir ahnten, wofür man die Strahlen verwenden kann.
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