Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks

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fünfte Nummer fünf. Fisk mischte noch einmal, sechs, sieben, acht, neun, zehn. Fisk legte die Stirn in Falten, sagte aber nichts, und sie taten das Ganze als einen seltsamen Zufall ab.
    Adrasteia und Kip zogen ein Los, das sie im letzten Drittel platzierte. Nicht gerade ein glückverheißender Anfang. Dann gingen sie durch die Stadt, angeführt von Ausbilder Fisk und einigen der älteren zukünftigen Schwarzgardisten. Hauptmann Eisenfaust kam nicht mit. Er hatte anderweitige Verpflichtungen.
    Zum ersten Paar, das sich auf den Weg machte, gehörte ein Mädchen aus dem Bergland von Paria: Gracia. Sie war gertenschlank und größer als die meisten der Jungen. Auch ihr Partner war Parianer, ebenfalls groß und schlank, aber nicht so dunkel wie Gracia und viel hässlicher. Er hieß Goss. Er war einer der besten Kämpfer, aber er hatte die schlechte Angewohnheit, an sich herumzuzupfen – Schorf, Rotz, Ohrenschmalz – und dann aufzuessen, was er sich vom Leib gekratzt hatte.
    Eine beträchtliche Menschenmenge hatte sich versammelt, um zu sehen, was diese Schwarzgardisten in einer so üblen Gegend wollten, und nicht alle Gesichter waren freundlich. Die meisten waren wachsam, aber neugierig.
    Ausbilder Fisk bat Gracia und Goss, nach vorn zu treten, und händigte ihnen öffentlich die acht Danare aus, die er einzeln abzählte. Dann band er beiden ein rotes Taschentuch um die Stirn. »Bringt diese Münzen sicher zum Großen Brunnen. Kein Schwarzgardist und niemand in der Chromeria wird euch helfen. Wenn ihr diese Münzen verliert, dann ist es allein euer Versagen. Euch ist es verboten, Waffen einzusetzen oder zu wandeln.«
    Ein Gemurmel ging durch die Reihen der umstehenden Schaulustigen. Acht Danare waren kein Vermögen, aber für einen ungelernten Arbeiter waren es zwei Wochenlöhne. Und diese Kinder hatten das Geld in den Händen. Und sie, die Zuschauer, wussten, wo die Kinder es hinbrachten, und so konnten sie sich auch ausmalen, welche Wege sie dabei nehmen würden. Und Ausbilder Fisk hatte gerade verkündet, dass die Kinder auf ihrem Weg keinen höheren Schutz genießen würden.
    Gracia und Goss jedoch waren nicht auf den Kopf gefallen. Sie waren schlauer, als Teia es ihnen zugetraut hätte. Sie rannten .
    Wenn sie die direkte Route nahmen, würden sie schneller vorwärtskommen, als sich die Neuigkeit verbreiten konnte. Eine Strategie, die wohl auch für die nächsten Paare aufgehen würde, je nachdem, wie lange Fisk die Zweiergruppen warten ließ, bis sie jeweils an die Reihe kamen. Jeder, der darauf hoffen mochte, die vorbeikommenden Schwarzgardisten hinterrücks zu überfallen, musste zuerst von der Neuigkeit Wind bekommen und würde dann weitere Zeit verlieren, bis er seine Meute dafür zusammengetrommelt hatte.
    Nach fünf Minuten wiederholte Ausbilder Fisk seine Ansage, band dem zweitem Paar die roten Tücher um die Stirn und händigte ihnen ihr Geld aus. Auch sie rannten sofort los.
    Die Menge der Schaulustigen wurde immer größer, doch Kip beobachtete die Menschen am Rand, um zu sehen, wer verschwand, und Teia folgte seinem Blick. Sie bemerkte, wie sich mehrere junge Männer in verschiedene Richtungen davonmachten – Männer, die allesamt verstohlene Blicke zurück zu ihrem Kreis warfen, als befürchteten sie, die jungen Leute mit dem Geld könnten verschwinden und ihr Zahltag würde ausbleiben.
    Die Frischlinge steckten untereinander die Köpfe zusammen und versuchten, Strategien auszutüfteln. Wenn Teia richtig gerechnet hatte, würde es noch fast zwei Stunden dauern, bis Kip und sie an der Reihe waren. Sie musste schlucken, wenn sie daran dachte, wie viele brutale Schläger in zwei Stunden zusammengerufen werden konnten. Das Geld würde sie anlocken, wie Blut Haie anlockt.
    Sie dachte noch immer darüber nach, als sie bemerkte, dass Kip zur Seite getreten war.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Teia.
    »Wohin wir alle gehen sollten«, sagte Kip.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie.
    Die Augen sämtlicher Frischlinge waren auf Kip gerichtet – und auch so manche aus der Menge, wo man bemerkt hatte, dass ihm jemand etwas zugerufen hatte. »Ich gehe die Lage auskundschaften«, sagte Kip.
    Die Frischlinge sahen Ausbilder Fisk an. Der zuckte mit den Schultern. »Es gibt keine anderen Vorschriften als jene, die euch erteilt wurden«, sagte er gelangweilt.
    Innerhalb der nächsten zehn Sekunden hatten sich sämtliche Frischlinge in alle Richtungen verteilt, mit Ausnahme derjenigen, die als Nächste an der