Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
stolz darauf; allerdings war sie sich zugleich der Tatsache bewusst, dass es vermutlich idiotisch war, stolz auf einen Haufen Dummköpfe zu sein, die keine Ahnung hatten, worauf sie sich da einließen.
    Hauptmann Eisenfaust trat vor die Klasse, den Kopf frisch geschoren und geölt. Seine Schwarzgardistenkluft – mit Luxin getränkte Baumwollfasern, die ihm eine elastische zweite Haut verliehen – brachte das gewaltige V zur Geltung, das sein Oberkörper von den Schultern bis zur Taille bildete. Die goldenen Nähte an seinen Ärmeln betonten Arme, die so dick waren wie die Taillen einiger seiner Schülerinnen. Darunter der stramme Hintern eines Mannes, der es mit einem Pferd aufnehmen könnte, und Beine wie die Türme der Chromeria. Er war erstaunlich schön. Die hervorstehenden Adern seiner Muskeln waren dicker als Teias Muskeln. Und immer locker, ruhig, entspannt.
    Teia wusste, dass die entspannte, lockere Haltung eines Kriegers Schnelligkeit bedeutete. Ausbilder Fisk war kleiner und dicker als Hauptmann Eisenfaust, aber im wahrsten Sinne des Wortes muskelbepackt. Seine schweren Muskeln verlangsamten sogar seine Bewegungen – jedenfalls im Vergleich zu Eisenfaust. Verglichen mit Teia war der Trainer natürlich so schnell wie ein abgeschossener Armbrustbolzen.
    »Eure Ausbildung ist die beste in den Sieben Satrapien«, begann Hauptmann Eisenfaust. Kein Vorgeplänkel, das war nicht seine Art. »Eure Ausbildung ist notwendig, gut und effektiv. Aber eure Ausbildung – selbst hier, selbst unter den Besten – kann euch auch ein Hindernis sein. Wenn wir Schläge üben, schlagen wir nicht mit vollem Schwung zu, denn sonst würdet ihr bald alle auf der Krankenstation liegen. Aber wenn ihr zehntausendmal zurückhaltend zuschlagt, ist es schwer, das beim zehntausendundersten Hieb nicht zu tun: dem Hieb, mit dem ihr einen echten Angreifer schlagt. Unsere nun mal unverzichtbaren Sicherheitsmaßnahmen können euch zu schlechten Kämpfern machen. Schwarzgardisten dürfen keine schlechten Kämpfer sein. An euren Kurs wird das Kommando ergehen, in den Kampf zu ziehen und vielleicht zu sterben, vielleicht schon bald. Und wenn ihr dann nicht wisst, wie ihr eure Gegner zuerst tötet, werden viele von euch sterben. Vierzehn aus eurem Kurs können aufgenommen werden. Können. Nicht werden. Das ist keineswegs gesagt. Also muss das Training in eurem Kurs anders sein. Forciert. Härter. Wir können es nicht zulassen, dass ihr zweitklassig seid. Es gibt keinen Ersatz für die eigene Erfahrung, also sollt ihr eure Erfahrungen haben. Diese praktische Erfahrung wird einigen von euch Verletzungen bescheren, die euch aus dem Rennen um die vierzehn Plätze in der Schwarzen Garde werfen. Das ist ungerecht, aber so ist es nun mal. Für einige von euch werden die Prüfungen ganz einfach sein, für andere langweilig. Für wieder andere werden es buchstäblich Kämpfe auf Leben und Tod sein. Beim Sammeln dieser Erfahrungen wird es keine Sicherheit für euch geben, das Ganze wird sich nicht überwachen lassen. Es könnte ganz schlimm für euch kommen, zu schlimm. Ihr könntet zu Krüppeln werden oder sterben. Wer damit nicht einverstanden ist, kann gehen. Jetzt.«
    Keiner ging.
    »Ein Versagen bei diesen speziellen Prüfungen schließt euch nicht automatisch vom Vorwärtskommen aus. Aber es wird eine Rolle spielen. Wer versagt, verschlechtert sich um zwei Plätze. Wir Schwarzgardisten müssen uns mit dem befassen, was wir bekommen, nicht mit dem, was wir wollen. Und hier nun die Vorgaben: Jeder wird mit seinem Partner an eine bestimmte Stelle auf Großjasper gebracht, in eines der übelsten Viertel der Insel. Euch wird vor den Augen der Öffentlichkeit eine Handvoll Münzen ausgehändigt, und dann müsst ihr diese Münzen zum Großen Brunnen bringen. Es ist euch verboten, Waffen mitzubringen oder zu wandeln. Um die Prüfung zu bestehen, müssen sechs der acht Danare, die ihr bekommt, am Brunnen abgegeben werden. Und was ihr zum Brunnen gebracht habt, dürft ihr behalten. Wenn ihr es nicht in drei Stunden schafft, werden wir uns auf die Suche nach euch machen. Aber erwartet keine Hilfe. Ihr seid dort draußen allein.«
    Sie losten ihre Reihenfolge aus, und da geschah etwas Merkwürdiges. Das Paar, das als Erstes an der Reihe war, zog die Nummer eins, das zweite die Nummer zwei, das dritte Paar die Nummer drei. Ausbilder Fisk machte ein finsteres Gesicht und mischte erneut. Aber als die vierte Zweiergruppe zog, zog sie die Nummer vier, die

Weitere Kostenlose Bücher