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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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gesagt hatte.
    Teia stand da wie versteinert. Machte er sich lustig über sie?
    Kip bemerkte ihren Gesichtsausdruck und druckste: »Ich … äh …«
    »Kip, Teia, ihr seid dran!« Die Stimme von Ausbilder Fisk ertönte. »Ruds Verletzung hat unseren Plan durcheinandergebracht. Auf geht’s.«
    Ausbilder Fisk trug erneut seine Anweisungen vor, aber Teia hörte kaum, was er sagte. Sie ließ sich Kips Münzen geben, ohne ihm in die Augen zu sehen. Ausbilder Fisk band ihnen die roten Tücher um die Stirn, und Kip machte sich davon.
    Trotz seiner Körpermasse schien Kip keinerlei Schwierigkeiten zu haben, mit ihr mitzuhalten, als sie sich durch die Menge schlängelte. Sie lief einen Block die Straße hinunter, durchquerte dann die Werkstatt eines Weinküfers sowie den daran anschließenden Hof einer Schmiede und verschwand in einem kleinen Geschäftsraum.
    Teia stand bereits an der Ladentheke, als Kip sie einholte. »Zum Großen Brunnen in zwei Stunden?«, fragte sie.
    »Unser Mann legt diesen Weg in einer halben Stunde zurück; ist also kein Problem«, antwortete der grauhaarige alte Mann hinter der Theke.
    Teia legte die Münzen auf die Theke. »Ablieferung entweder bei Kip, hier neben mir, bei Ausbilder Fisk oder bei Hauptmann Eisenfaust.«
    Kip zupfte Teia am Ärmel. »Was machst du da?«
    »Es war deine Idee, die mich darauf gebracht hat. Jetzt sei still.«
    Sie gab dem Mann eine kurze Beschreibung von Ausbilder Fisk und Hauptmann Eisenfaust. Dann zahlte sie das Botengeld – einen Danar – und fragte: »Gibt es hier eine Hintertür?«
    Der alte Mann winkte in eine Richtung.
    »Danke«, sagte Teia. Sie nahm das rote Tuch ab und bedeutete Kip, das Gleiche zu tun. Das war nicht gerade das, was man eine Verkleidung nennen würde, aber da ihre Kleider sie ohnehin als Frischlinge der Schwarzen Garde kenntlich machten, war eine richtige Verkleidung für sie beide nun einmal nicht möglich. »Kip, nimm endlich das Tuch ab.«
    »Hä?«
    »Runter damit. Außer du willst unbedingt angegriffen werden.«
    Kip begriff und nahm das Tuch vom Kopf.
    »Warte«, sagte Teia.
    »Was ist?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Das hier war deine Idee, klar?«
    »Meine … was? Weißt du, normalerweise komme ich mir schlauer vor.«
    »Ich will, dass du dich so verhältst, als sei das hier alles deine Idee gewesen.«
    »Warum?«
    »Mach einfach, was ich sage!«
    Er stand ungerührt da, wirkte so rege wie ein Sack Pflastersteine.
    Sie zog eine Grimasse. »Es ist Teil meiner Strategie, eine Schwarzgardistin zu werden.«
    »Jemand anderem als Verdienst zuzuschreiben, was du richtig gemacht hast? Klingt ja echt genial.«
    »Schau mich an«, sagte sie. »Ich bin weder groß noch muskulös noch ein Bichromat. Ich bin schnell, aber ich bin ein Mädchen und eine Subchromatin. Ich will, dass mich jeder unterschätzt, Kip. Wenn sie mich für schlau halten, werden sie mich ernst nehmen. Und wenn sie mich ernst nehmen, dann schaffe ich es nicht in die Schwarze Garde.« Sie griff unbewusst nach der kleinen Phiole an ihrer Halskette. »Ohne mein Köpfchen bin ich nicht gut genug, um es zu schaffen. Bitte.«
    Er hob die Hände. »Ich werde dir helfen, so gut ich kann. Bist du dir auch sicher?«
    »Tausendmal sicher, ja.«
    Sie schritt voran, und er folgte ihr. Sie gingen über die Corbine-Straße Richtung Großer Brunnen. Sie kamen an einer Gruppe junger Männer vorbei, die sie grimmig anstierten, aber inzwischen hatten die Straßenbanden von den Frischlingen mit dem Geld und dem roten Tuch um den Kopf gehört, und da ihre Frischlingskluft keine Taschen hatte und die Hände von Teia und Kip geöffnet waren, war klar, dass sie nichts bei sich führten.
    Die Männer, einige von ihnen durch Zusammenstöße mit den anderen Frischlingen blutverschmiert, ließen sie wortlos durch.
    Als sie am Großen Brunnen eintrafen, fanden sie dort allerdings nur Hauptmann Eisenfaust vor.
    »Ihr könnt mir euer Geld geben«, sagte der Hauptmann. Das Fehlen ihrer roten Tücher schien ihm deutlich ins Auge zu fallen.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Kip, ohne auf die Aufforderung zu reagieren. Teia warf ihm einen nervösen Blick zu. So unhöflich! Und das gegenüber Hauptmann Eisenfaust!
    Der Hauptmann fasste Kip scharf ins Auge und schwieg.
    Kip wandte verärgert den Blick ab, schwieg aber ebenfalls.
    Was immer Teia sagte, würde sie nur in die Bredouille bringen, also verhielt sie sich still. Was hatte ihr Vater immer gesagt? »Wenn du als Frau

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