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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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nächsten Jahres umgebracht wirst oder ewig weiterlebst.«
    Kip fuhr herum, und dort, vor der lautlosesten Tür aller Zeiten, stand Gavin Guile und zeigte sein Gavin-Guile-Grinsen.
    »Aber ich würde nicht gegen den Jungen wetten, der Janus Borig davon überzeugt hat, ihm ihr Lebenswerk auszuhändigen.«
    Kip verschlug es die Sprache. Gavin erfüllte den Raum mit seiner Gegenwart.
    »Wie geht es der alten Ziege?«, erkundigte sich Gavin.
    »Sie ist tot«, sagte Kip, seine Stimme war tonlos und ohne Leben. Er begriff erst jetzt, wie viel ihm diese Frau bedeutet hatte.
    Gavin machte eine respektvolle Pause. »Ich hätte mir das denken sollen, als ich die Umhänge gesehen habe. Wahrscheinlich gibt es keinerlei Hinweise darauf, wer sie geschickt hat?«
    Kip wusste hierauf nichts zu erwidern. Seine erste Intuition war offensichtlich falsch gewesen.
    »Seht mich nicht so an, Lord Prisma«, sagte Hauptmann Eisenfaust. »Ich war nicht dabei. Ich habe die Mörder nicht umgebracht. Kip war es.«
    Gavin warf Kip einen raschen Blick zu. » Du hast sie getötet? Diese Geschichte muss ich hören. Aber erst später. Gut gemacht, mein Sohn.«
    Mein Sohn. Sohn! Mit einem Wort schob Gavin die Monate der Qualen beiseite, die Kip unter Luxlord Andross Guile erlitten hatte. Kip hätte sich jetzt am liebsten völlig gehenlassen, seinem Vater die Karten und das Messer in die Hände gedrückt und Rotz und Wasser geheult.
    Gavin hob mahnend einen Finger. »Eins nach dem anderen. Hauptmann, Eure Schwarzgardisten haben Grinwoody eine Abfuhr erteilt. Ich habe ihn abgefangen. Er war auf dem Weg zurück zu meinem Vater. Er schien zu glauben, dass Ihr bei seiner Rückkehr Euren Posten los seid.«
    »Ich glaube, dass dieser treulose Wurm allzu zuversichtlich ist«, erwiderte Eisenfaust.
    »Ich habe Karris losgeschickt, um ihn hinzuhalten, aber wenn es irgendetwas gibt, was Ihr dringend tun müsst, schlage ich vor, dass Ihr es jetzt erledigt. Ich werde mich für Euch einsetzen, so gut ich kann, aber Ihr fallt nicht unter meine Zuständigkeit. Ihr seid Euch sicher, dass er unrecht hat, dass es nichts gibt, was sich gegen Euch verwenden lässt, und Carver Schwarz Euch halten wird?«
    Hauptmann Eisenfausts Gesicht verfinsterte sich. »Ich nehme an, dass es da so ein paar Sachen gibt, die … nun ja, für Probleme sorgen könnten.«
    »Was?«, entfuhr es Kip. »Was habt Ihr getan?«
    »Es geht nicht um das, was ich getan habe«, entgegnete Eisenfaust. »Ich hatte Einblick in manchen alten M… Lord Prisma, Brecher, entschuldigt mich jetzt bitte. Ich muss mich um dringende Angelegenheiten kümmern.«
    Er trat zur Tür hinaus, dann drehte er sich noch einmal um. »Brecher«, sagte er. »Du kannst Kruxer vertrauen. Und … nur damit du’s weißt, du wärst ein ganz hervorragender Schwarzgardist geworden.«
    Er wandte sich zum Gehen. Kip durchströmte eine plötzliche Angst, dass er den riesenhaften Mann niemals wiedersehen würde.
    Er rannte zu ihm hinüber und drückte ihn.
    Eisenfaust brummte überrascht. Dann erwiderte er die Umarmung. Nach einem Moment löste er sich wieder von Kip.
    Ein eigentümlicher Ausdruck trat in Gavins Augen, als er sah, wie Kip den Hauptmann umarmte. Als sei da eine Distanz zwischen ihnen beiden. Aber einen Wimpernschlag später war dieser Blick auch schon wieder verschwunden. Er warf Eisenfaust einen Beutel mit Münzen zu. »Nur für den Fall der Fälle, Hauptmann. Und, ganz ehrlich: Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob sie tatsächlich hinter Euch her sind.«
    »Ich schon«, erwiderte Eisenfaust. »Möge Orholam über Euch leuchten, Lord Prisma. Mach’s gut, Brecher.« Und dann war er weg.

70
    Idoss war eine Stadt der Zikkurats. Manche Luxiaten waren der Ansicht, der Jahrhunderte zurückliegende Bau der pyramidenförmigen Stufentürme sei ein Versuch gewesen, den Himmel zu erstürmen. Sie verurteilten die Zikkurats als Gotteslästerung. Aber alle Anläufe dieser Luxiaten, die Zikkurats einreißen zu lassen, waren erfolglos geblieben. Es gab dreizehn dieser großen Stufenpyramiden, die in geometrischer Anordnung in der Stadt verteilt waren, zweimal sechs um eine zentrale herum. Die Zikkurat in der Mitte war bei weitem höher als der Turm des Prismas, den Liv für das höchste Bauwerk der Welt gehalten hatte.
    Da Idoss es im Krieg der Prismen vorgezogen hatte, sich Dazens General Gad Delmarta zu ergeben, statt zu kämpfen, war die Stadt dem Schwert, der Fackel und allen großen Veränderungen entronnen. Die meisten Männer,

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