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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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seine Partnerin war eine Frau namens Niah.«
    »Und wie hast du zwei professionelle Meuchelmörder getötet, Kip?«
    »Vox hat Niah getötet. Es war ein Unfall. Und ich hatte Glück. Sie haben nicht erwartet, dass ich sie sehen konnte, aber das konnte ich. Sie haben ihre Waffen bis zur letzten Sekunde gesenkt gehalten, damit sie mit ihnen ihre Umhänge nicht in Unordnung brachten und sichtbar wurden, und dann …«
    »War nur eine rhetorische Frage, Kip.«
    »Oh.«
    Hauptmann Eisenfaust setzte sich auf die Kante seines Betts. »Gerade dann, wenn ein Mann entschieden hat, dass alles, was er sein Leben lang geglaubt hat, eine Lüge war, kommt etwas des Weges, das ihn dazu verlocken will, wieder zu glauben. Vergeblichkeit. Treibsand.«
    »Herr?«
    Hauptmann Eisenfaust rieb sich über den Stoppelflaum auf seiner Kopfhaut.
    »Die Heiden glaubten an eine Reihe von Göttern, wie du weißt. Entweder als reale, lebende Wesen, die Opfer verlangten und die sich die Menschen durch ihre Gaben gewogen machen konnten, oder, wie andere Heiden glaubten, einfach als Facetten des menschlichen Wesens selbst – wie die Gier ein Teil von uns ist oder Ehrgeiz oder Leidenschaft. Sie glaubten, die Götter sollten nur insoweit anerkannt werden, als sie Wahrheiten über unsere Seelen enthüllten. Aber über die Heiden zu reden, als hätten sie ein einheitliches Lager gebildet, würde die Sache allzu sehr vereinfachen. Selbst wenn wir uns nur auf die Anhänger von Atirat beschränkten – wie Vox offensichtlich einer war –, wäre es noch immer zu allgemein formuliert. Sie glaubten alle übereinstimmend an die Existenz einer Vielzahl von Göttern, aber viel weiter ging die Übereinstimmung nicht. Sie waren Menschen wie wir: Manche waren gut, manche böse, manche glaubten Unsinn. Es gab religiöse Vorschriften, die keinen Sinn ergaben – wie der tiefsitzende Argwohn, dass der Gebrauch von Brillen sündhaft und unnatürlich sei. Umgekehrt gab es Sekten, die freudig ihre Erstgeborenen opferten, um die Götter zu bestechen, ihnen reiche Ernten zu schenken. Manche verehrten ihre Farbwichte. Andere jagten sie davon. Wieder andere steinigten sie. Die erfolgreichen Wichte regierten als Halbgötter über sie.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang nicht«, sagte Kip.
    »Auch wenn jemand sein ganzes Leben auf Unsinn gründet, heißt das nicht, dass alles, woran er glaubt, falsch ist.«
    Kip legte die Stirn in Falten. Also … »Diese Ungewissheit ist eine Qual, Herr.«
    »Manche Heiden glaubten, das Lichtspalten sei eine spezielle Begabung. Unsere Lehre war immer, das Lichtspalten sei eine Gabe, die nur dem Prisma zu eigen ist. Es war kein heiliges Wort, aber wir haben es Hunderte von Jahren so gelehrt.« Hauptmann Eisenfaust wedelte mit der Schimmermantel-Karte. »Hier habe ich eine Karte. Sie besagt: ›Wenn Lichtspalter …‹, was bedeutet, dass Lichtspalten möglich ist. Selbst wenn man leugnet, dass deine Geschichte wahr ist – diese Karten sind echt. Sie können nicht geleugnet werden. Diese eine Karte würde den Glauben nicht zerstören, aber sie würde jeden Luxiaten, der je über das Lichtspalten gesprochen hat, sehr dumm dastehen lassen. Es wird so sein wie damals, als Pevarc vor zweihundert Jahren ein für alle Mal bewiesen hat, dass die Erde rund ist. Einige wenige Gelehrte hatten das Gleiche schon fünfhundert Jahre vor ihm gemunkelt, aber niemand hat es ihm gedankt, dass er die Luxiaten als Idioten bloßgestellt hat. Die Korrekturen bei der Navigation, die seine besseren Berechnungen erlaubten, haben sich alle erst Jahre später durchgesetzt. Aber ermordet haben sie ihn ziemlich bald.«
    »Ermordet?«, hakte Kip nach, und seine Augenbrauen kletterten immer weiter in die Höhe.
    »Für etwas völlig anderes – er behauptete, Licht sei die Abwesenheit von Dunkelheit, statt umgekehrt.« Als er Kips verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte Eisenfaust hinzu: »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Worauf es ankommt, ist: Das Lichtspalten ist etwas Reales. Einige von uns haben es immer vermutet, und das ist auch der Grund, warum die Schwarze Garde immer Wandler wie Adrasteia angeworben hat. Nicht nur weil sie verborgene Waffen sehen kann, sondern auch, weil sie einen unsichtbaren Attentäter sehen könnte.«
    »Aber wie funktioniert das?«, wollte Kip wissen. »Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist.«
    »Du bist ein Trüber, Kip. Du verfügst noch nicht über den Hintergrund, um zu verstehen, wie …«
    »Und wenn

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