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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Freund« war letztlich gar nicht so übel.
    Er griff wieder nach der Kartenschachtel und stand auf. Samite räusperte sich hörbar.
    Kip warf ihr einen Blick zu. Sie erwiderte seinen Blick ausdruckslos. Er legte die Schachtel wieder hin, fühlte sich wie ein ertapptes Kind. Er zeigte auf das Bett. Darf ich wenigstens das mitnehmen, Mami?
    Tu dir keinen Zwang an, sagte ihr nachsichtig amüsierter Gesichtsausdruck.
    Kip hob einen kleinen Elfenbeinstab vom Bett auf. Er hatte keine Ahnung, was es war.
    »Oh, das ist ein Prüfstab«, erklärte Teia und stellte sich neben ihn. »Aus der Mangel. Er zeigt, welche Farben man wahrscheinlich wandeln kann. Warum hat er dir denn einen Prüf…«
    Der Stab lag offen auf Kips Handfläche. Er zeigte alle sieben Farben.

74
    Gavin begrüßte die Weiße mit einem Lächeln, während ihre Schwarzgardisten sich hinter ihnen einreihten. Elessia, eine zierliche Frau mit sehr heller Hautfarbe für eine Schwarzgardistin, schob den Rollstuhl der Weißen. Das war etwas Neues für Gavin. Die Weiße wurde also schwächer.
    Auch wenn er sie über fast zwei Jahrzehnte hinweg gefürchtet hatte, versetzte ihn der Gedanken aus irgendeinem Grund in Angst. Sie starb, und auch Gavin würde sterben. Und, wenn sie weiterhin so viel wandelte, auch Karris. Vielleicht war die Zeit dieser Generation einfach abgelaufen.
    Unterdessen wurden die Ketzer mit dem Farbprinzen an der Spitze immer mächtiger. Kip würde nicht rechtzeitig bereit sein. Nicht, wenn sich Gavins Sterben mit der gleichen Geschwindigkeit fortsetzte. Er hatte zwei Farben verloren, in wie viel, vier Monaten?
    »Ihr habt also das Ergebnis von Kips Prüfung verfälscht, damit Eure Feinde nicht erfahren, dass er ein Vollspektrum-Polychromat ist?«, wollte die Weiße wissen.
    Gut, tauchen wir gleich mitten in die Materie ein. Alles war besser, als ihr einen Anlass zu geben, ihn dazu zu verpflichten, die Farben ins Gleichgewicht zu bringen, während sie dabei zusah. »So in etwa, allerdings hat ihm unmittelbar danach jemand eine Meuchelmörderin auf den Hals gehetzt, also hat es offensichtlich nicht geklappt.«
    »Es scheint, als versuche jemand, den Orden neu zu begründen. Es hat ein paar rätselhafte Morde gegeben, während Ihr fort gewesen seid. Aber darüber können wir später noch reden.«
    Sie betraten zusammen den Aufzug. Gavin nahm sich Zeit, die Gewichte einzustellen. Erstens wollte er die Gewichte genau richtig haben, so dass der Halt die alte Dame nicht durchrüttelte. Zweitens wollte er, dass sie sich anhörte, was er zu sagen hatte.
    »Wisst Ihr, wenn Ihr mir hin und wieder Eure Pläne im Voraus mitteilen würdet, könnte ich Euch helfen, Gavin.«
    Aber dafür müsste ich dir vertrauen.
    »Aber dafür müsstet Ihr mir vertrauen«, sagte sie.
    Unheimlich. Zu viel Zeit mit der alten Ziege verbracht. Er fragte sich, ob eher er zunehmend wurde wie sie oder sie so wie er. Das war der wirklich unheimliche Gedanke.
    »Was wird das Ende des Spiels sein, Gavin?«
    Ende des Spiels? Er dachte an seine sieben Ziele. Sieben Ziele in sieben Jahren. Zwei Jahre waren nun bereits verstrichen. Und es blieben ihm keine fünf Jahre mehr. Er hatte gelernt, schneller zu reisen als irgendjemand zuvor. Verdammt, er hatte gelernt zu fliegen . Er war bei der Befreiung Garristons gescheitert – doch wenn er Corvans Argumentation folgte, war er letztlich erfolgreich gewesen, weil er die Menschen aus Garriston gerettet hatte. Er hatte Karris noch immer nicht die Wahrheit gesagt, aber er würde es tun, sobald er von hier wegging. Und die drei anderen Ziele? Nun ja, in dieser Versammlung würde er auf sie hinarbeiten. Und mit Sicherheit nichts sagen konnte er ihr über irgendeines der …
    »Also gibt es ein Ende des Spiels«, sagte sie. Sie zog kalt lächelnd die Augenbrauen in die Höhe.
    Mist. Er hatte nicht bedacht, mit wem er hier sprach. Dass er sich jede Äußerung sorgfältig zurechtlegen musste. Lieber erst lügen und später dann denken. Schützen. Bewachen. Verstecken. Das Motto des Flüchtlings. Ehrlichkeit ist der Tod. Einsamkeit ist Schwäche.
    »Krieg«, sagte Gavin düster. »Das Ende ist immer der Krieg.«
    »Ich weiß noch nicht mal, ob sie den Krieg erklären werden, aber wenn Ihr glaubt, sie würden Euch noch einmal zum Promachos ernennen, seid Ihr verrückt«, erwiderte sie, als er die Bremse betätigte. Er hielt den Aufzug exakt auf der Höhe des Stockwerks an, so dass ihr Rollstuhl den Aufzug verlassen konnte, ohne einen Höhenunterschied

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