Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks

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und in einen prächtigen grünen Seidenumhang gekleidet betrat niemand anders als Tisis Malargos den Raum, die erstaunlich schöne junge Grüne, die Kips Prüfung sabotiert hatte. Die Frau, die voller Hass auf Gavin war, weil ihre Familie allen Grund hatte, den echten Gavin zu hassen. Die Frau, deren Vater auf Befehl von Felia Guile ermordet worden war, weil er die Täuschung, dass Gavin nicht wirklich Gavin war, hätte enthüllen können.
    Sie lachte über etwas, was ihr noch vor der Tür befindlicher Gesprächspartner sagte, dann warf sie einen Blick auf das Prisma. Haselnussbraune Augen, ein herzförmiges Gesicht, bleiche Haut, das so seltene und darum hochgeschätzte blonde Haar, großzügige Kurven. Eine exotische Schönheit, die ihn für etwas hasste, das er nicht getan hatte. Wunderbar. Eigentlich fast zu jung, um schon ein Mitglied des Spektrums zu sein. Wer das wohl …
    Und dann trat ihr Gesprächspartner in sein Blickfeld. Er trug eine große schwarze Brille unter einer karmesinroten Kapuze und lange blutfarbene Gewänder.
    »Vater«, sagte Gavin, während ihm das Herz gefror. »Was für eine Überraschung.«

75
    Ausbilder Fisk übte mit den Frischlingen das Überwältigen und Niederwerfen des Gegners, als Karris Weißeiche zu ihnen trat. Teia bemerkte es aus verschiedenen Gründen sofort und war gleich wie gefesselt von ihrem Erscheinen. Erstens war sie sowieso nicht sehr gut in den Griffen, die sie übten – dies war einer der Bereiche, in denen sich ihr mangelndes Körpergewicht nachteilig auswirkte. Sie konnte dennoch einen Jungen umwerfen, der doppelt so schwer war wie sie selbst, aber dafür musste sie den idealen Hebel haben. Und zu Idealleistungen fühlte sie sich im Moment nicht fähig.
    Zweitens war Karris ihre Heldin. Jeder respektierte Karris. Sie war als eine der besten Kämpferinnen der gesamten Schwarzen Garde bekannt. Schnell, hart und zäh, was das Geistige, Körperliche, Magische betraf. Schlau, selbstbewusst und darüber hinaus auch noch schön. Sie war alles, was Teia zu sein hoffte, auch wenn einige der letztgenannten Aspekte für sie nicht im Bereich des Möglichen lagen.
    Drittens hatte es sie irgendwie erschreckt zu erfahren, dass Kip ein Vollspektrum-Polychromat war. Und Kip hatte es auch Angst gemacht.
    »Wachhauptfrau Weißeiche, was für eine Ehre, dass Ihr uns besuchen kommt«, wurde sie von Ausbilder Fisk begrüßt.
    »Ich wünschte, ich könnte öfter vorbeischauen. Ich habe gehört, dass dieser Kurs sehr gut sein soll.«
    Hatte sie? Waren sie? Jeder spitzte bei ihren Worten die Ohren, selbst Kip.
    »Ich frage mich gerade«, überlegte Ausbilder Fisk, »ob Ihr uns nicht schnell einen Niederwurf zeigen könntet? Ein paar der Mädchen haben sich ganz leise darüber beschwert, dass diese Übungen zu schwer für sie seien, weil sie nicht das nötige Körpergewicht besäßen.«
    »Wirklich?«, fragte Karris. » Ganz leise, könnte ich mir vorstellen. Oder hoffe es zumindest.« Sie musterte eines der Mädchen mit gerunzelter Stirn. Das Mädchen schien förmlich zusammenzuschrumpfen. »Wäre mir eine Freude. Wer ist der beste Kämpfer in diesem Kurs?«
    »Kruxer«, sagte irgendwer. Der Rest murmelte zustimmend.
    »Kruxer, verteidige dich«, sagte Karris.
    Sie ging auf ihn zu und nahm Kampfhaltung an, einen Fuß vor den anderen gestellt, die Hände leicht geballt und emporgehalten. Sie griff sofort an, mit einem Handkantenschlag gegen seine Augen. Seine Hände schossen nach oben, um ihn abzufangen, die Handflächen nach außen gerichtet.
    Dann umschlangen sich seine Hände und ihre, und Kruxer ließ sich aufjaulend auf die Knie fallen, so schnell er konnte. Seine Knie hatten kaum den Boden berührt, da war sie schon über ihm und warf ihn nieder. Er rollte auf die Erde, Gesicht nach unten, eine seiner Hände noch immer in ihrer, während sie ihm ihr Knie in den Nacken drückte.
    Ohne Hast zog sie eine Pistole aus dem Gürtel und setzte sie ihm ins Genick.
    Das Ganze war unglaublich schnell gegangen. Ein Kampf gegen Kruxer . Teia sah zu Kip hinüber. In seinen weit aufgerissenen Augen lag der gleiche ungläubige Ausdruck wie in ihren.
    Dann steckte Karris ihre Pistole weg und stand auf. Die Schüler des Kurses begannen wieder zu atmen. Karris hatte es so mühelos aussehen lassen. Sie hatte nicht einmal Schmutz auf den Knien.
    »Es ist einer jener Tricks, die bei Leuten gut funktionieren, die sie nicht kennen«, erklärte Karris. »Es ist wie ein Reflex. Du zielst auf die Augen,