Die Blendende Klinge
seid jetzt noch zwanzig im Kurs. Vierzehn von euch werden Auszubildende der Schwarzen Garde werden.« Er machte eine Pause. »Jene von euch, die es nicht schaffen, können es, wenn der nächste Kurs startet, noch einmal probieren. Und ich hoffe, ihr werdet es tun. Obwohl wir doppelt so viele neue Mitglieder aufnehmen, als das normalerweise der Fall ist, wart ihr ein unerwartet guter Kurs. Eure Chancen, die Prüfung das nächste Mal zu bestehen, sind sehr gut. Ihr werdet im Folgekurs automatisch auf die vorderen Plätze gesetzt, noch vor denen, die ein Familienvorrecht haben.« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Los jetzt, zu den Wettkampfanlagen!«
Als sie hintereinander aufgereiht im flottem Trab dort eintrafen, sah Kip, dass schon etwa zweitausend Schaulustige bereitstanden, um ihnen zuzusehen. Nur ungefähr ein Drittel von ihnen waren voll ausgebildete Schwarzgardisten oder Auszubildende der höheren Klassen. Kip stellte fest, dass ihn das Laufen nicht außer Atem gebracht hatte. Er war noch meilenweit entfernt von der Kondition der besten Schüler, aber er wurde immer besser. Allmählich.
Er war auch froh, dass Teia ihm bereits gesagt hatte, dass heute wohl die abschließende Prüfung stattfinden würde. Kip war es gelungen, den Dolch im Trainingsraum des Prismas zu verstecken, und so musste er ihn nicht an seinem Knöchel tragen. Und in den Trainingsraum des Prismas kam niemand hinein.
Wie immer nahmen sie ihre Positionen ein, und Ausbilder Fisk stellte sich vor sie hin und verkündete die Regeln. »Ihr könnt eure Farben frei wählen. Keine Brillen. Keine Waffen. Wie bisher auch, könnt ihr die drei Plätze über euch herausfordern. Wenn ihr die Kampfmarke eures Gegners gewinnt, könnt ihr den nächsten herausfordern. Die auf den letzten Plätzen machen den Anfang. Schluss ist, wenn ein Kämpfer um Gnade bittet oder das Bewusstsein verliert, was ich zu beurteilen habe. Wir wissen, dass ihr alle gewinnen wollt und dass für einige von euch alles von diesen Kämpfen abhängt, aber jeder, der einen Gegner so verletzt, dass er dauerhafte Schäden davonträgt, fliegt raus. Alles klar?«
»Ja, Herr«, antworteten die Frischlinge gleichzeitig. Eine Luftströmung wie vor einem Gewitter schien durch den Raum zu wehen. Der heutige Tag würde über alles entscheiden.
Als Kip und die anderen auf den Ring zugingen, wurde jedem eine Kampfmarke ausgehändigt.
Ausbilder Fisk sagte: »Wenn ihr es in die Schwarze Garde schafft, dürft ihr die Marke, die ihr heute gewinnt, behalten. Und die Marke, die ihr dann bei euren Abschlussgelübden tragt, wird euch euer ganzes Leben lang begleiten.« Fisk zog eine Kette hervor, die er um den Hals trug, und zeigte ihnen eine alte Goldmarke, in die die Nummer vier eingeprägt war. »Diejenigen von euch mit den niedrigsten Nummern werden, zumindest anfangs, eure Leutnants sein. Jetzt stellt euch an.«
Kip stellte sich in die Schlange, die sich vor einem älteren Auszubildenden aufreihte, der jeden einzelnen Namen mit seiner Liste verglich und den ersten vierzehn goldene Marken aushändigte und dem Rest solche aus Bronze. Auf der Vorderseite jeder Münze stand eine Nummer in parianischer Schrift nebst einer Zeile aus irgendeinem alten Text, die Kip nicht lesen konnte. Auf der anderen Seite war ein Kämpfer abgebildet, wobei jede Münze mit einer unterschiedlichen Gravur versehen war. Kips Münze war aus Bronze; sie zeigte eine Frau mit einem rotierenden Stock, und auf die andere Seite war eine parianische Achtzehn geprägt.
Kip erhob die Stimme und sagte: »Herr, ich bin auf Platz fünfzehn, nicht achtzehn.«
Ringsum im Kreis wurde es still. Nicht nur die Frischlinge, sondern auch alle anderen Schwarzgardisten und Schwarzgardisten-Auszubildende verstummten. Einem Ausbilder widersprach man nicht. Und in der Tat verfinsterte sich das Gesicht von Ausbilder Fisk.
»Hast du nicht auf der Liste nachgesehen? Deine Gruppe hat die gestrige Prüfung nicht abgeschlossen. Ihr seid alle drei Positionen zurückgestuft worden.«
»Das ist doch Blödsinn!«, sagte Kip. Sofort schlug er sich die Hand vor den Mund. Schwarzgardisten hüten ihre Zunge.
»Sei jetzt lieber still, mein Sohn«, erklärte Ausbilder Fisk. »Wenn du noch mehr zu sagen hast, hast du es dir ganz verscherzt. Möchtest du das?«
Kip schluckte. Schüttelte den Kopf.
»Ihr zählt unseren Kampf gestern als Niederlage?« Dieses Mal war es Kruxers Stimme. Er machte ein paar Schritte nach vorn. »Habt Ihr gesehen, wie Brecher
Weitere Kostenlose Bücher