Die Blendende Klinge
besonders fest, aber doch fest genug, dass ihm die Sinne schwanden.
Kip taumelte nach hinten. Sie traf ihn in den Magen, versuchte, ihm in den Unterleib zu treten – es gelang ihm gerade noch, den Tritt mit einem Knie abzufangen. Sie wollte ihm erneut ins Gesicht schlagen, doch er duckte sich weg, und ihre Faust knallte an seine Stirn.
Sie wimmerte, kämpfte aber sofort weiter. Er krümmte sich zusammen, und sie ließ ein wahres Trommelfeuer von Schlägen auf ihn niederprasseln. Dann schnappte sie sich seinen Arm und versuchte, ihn mit einem Haltegriff kampfunfähig zu machen.
Kip stürzte in sie hinein, und sie fielen beide, anmutig wie Schildkröten beim Liebesspiel.
Tufayyur versuchte, ihn mit den Beinen zu umklammern und zur Aufgabe zu zwingen, aber ihre Beine waren nicht lang genug, um Kips Körper zu umfangen und einen wirklich festen Hebel zu bilden. Kip rollte sich auf sie, brachte sein gesamtes Körpergewicht auf ihrem Rumpf zu liegen. Er ergriff einen ihrer Arme mit beiden Händen und legte ihn ihr übers Gesicht.
Das Mädchen bockte und strampelte, trat mit den Füßen nach oben, um Kip irgendwie von sich abzuschütteln, doch sie war dazu nicht stark genug. Mit ihrer freien Hand griff sie nach Kips Eiern, aber er presste seine Hüften auf sie, und ihr fehlte die Kraft, sich darunter hindurchzugraben. Sie ruckte und zuckte, versuchte, ihre Hand herauszuziehen, vergebens.
Dann geriet sie in Panik, konnte nicht mehr atmen, begann wild zu zappeln – und abermals schrillte die Pfeife.
Es gab schwachen Applaus und etwas Gelächter, als Kip aufstand und ihr die Hand reichte, doch sie knurrte ihn nur an und stürmte davon. »Gut gemacht, Dickerchen!«, rief einer der älteren Auszubildenden der Schwarzen Garde.
Kip ging zu seinem Platz zurück, schon jetzt erschöpft, und war überrascht, Hauptmann Eisenfaust persönlich am Geländer auf ihn warten zu sehen.
Oh, Orholam sei Dank. Jetzt, da Gavin zurück war, würde der Hauptmann dazwischengehen und sagen: »Brecher ist ein Sonderfall. Er ist auf jeden Fall aufgenommen.« Und Kip brauchte nicht die Erniedrigung zu erdulden, sich von Kämpfern, die es nicht einmal in die Schwarze Garde schaffen würden, den Hintern versohlen zu lassen.
Wie gewöhnlich stürzten die Frischlinge auf den Hauptmann zu, er aber musterte einige von ihnen mit ausdruckslosem Blick, und sie zogen sich alle wieder zurück. Kip blieb vor ihm stehen. Der Hauptmann blickte ihn mit ruhiger Miene so scharf an, dass Kip schluckte.
»Du glaubst wohl, es wäre jetzt anders, bloß weil er da ist?«, fragte der Hauptmann, klar auf Gavin Bezug nehmend. »Dem ist nicht so. Du bist nach wie vor ganz auf dich gestellt«, erklärte Eisenfaust. Dann ging er wieder.
Kip biss sich auf die Lippen. »Ja, Herr.«
Und Kip war als Nächster an der Reihe. Er schaute sich die Aufstellung vor ihm an. Immerhin ein bisschen Glück. Oder nicht? Ein kleines bisschen. Er konnte Barrel und Balder überspringen und es mit Yugerten auf Platz fünfzehn aufnehmen. Wenn überhaupt, dann gehörte Yugerten auf Platz neunzehn oder zwanzig. Kip hatte also eine Chance, oder?
Kip nahm seine Kampfmarke, brachte sie zu Yugerten und legte sie auf das Geländer vor ihm. Der Junge wirkte alles andere als überrascht.
Kip ließ sich etwas Zeit, um zum Kampfkreis hinüberzugehen, und versuchte, ein wenig zu verschnaufen. Er sah Teia, die mit finsterer Miene vor sich hin brütete.
»Wir haben heute eine Menge Kämpfe vor uns, Brecher. Leg mal einen Zahn zu«, herrschte ihn Ausbilder Fisk an.
Yugerten war groß, aber schlaksig und unbeholfen, ein blauer Monochromat. Sie bezogen ihre Positionen und taxierten einander. Dann gingen die Lichter aus – und wieder an, blau und grün.
Kip wandelte Grün, so schnell er konnte, und auch Yugerten schien damit zufrieden zu sein, einfach stehen bleiben und wandeln zu können. Aber als Kip einen grünen Ball herausschießen ließ, wich Yugerten zur Seite und straffte sich einen Moment später wieder. Plötzlich hatte er zwei Schlagstöcke gewandelt. Kip hatte nie zuvor mit diesen Waffen gekämpft, aber Yugerten offensichtlich schon. Den Griff in der Hand, schwang er die Stöcke in einem schnellen Kreis und legte sie sich auf die Unterarme.
Dann stürzte er sich sofort auf Kip, um ihm keine Zeit zu geben, etwas anderes zu wandeln.
Kip trat ihm vors Bein, aber Yugerten blockte ab und drosch ihm den Stock über das Schienbein. Er machte einen Schritt nach vorn und schlug nach Kips
Weitere Kostenlose Bücher