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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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seinen Händen Form annehmen. Er war schon beinahe fertig, als es ihm missglückte. Das Luxin flimmerte und brach entzwei, woraufhin Winsen für einen Moment wie betäubt wirkte.
    Der grüne Ball war nun fertig, und Kip ließ ihn direkt in Winsens Bauch schießen.
    Der Junge mühte sich ab, erneut zu wandeln, und Kips Ball fuhr ihm zwischen den Händen hindurch, wodurch er verlor, was immer er zu wandeln versucht hatte. Er stieß einen bellenden Laut aus und fiel hin, um Atem ringend, als hätte ihm der Treffer die Luft aus der Lunge gepresst.
    Kip rannte zu dem Jungen hinüber und setzte ihm einen Fuß auf den Hals. Ein Pfiff ertönte, und vereinzelter höflicher Applaus begrüßte Kips Sieg.
    Kip half Winsen auf. Der Junge ließ den Kopf hängen. »Danke«, murmelte er dennoch, und kein Kummer lag in seiner Stimme.
    »Was zum – was sollte das?«, fragte Kip.
    »Bitte sag dem Ausbilder nichts davon«, erwiderte Winsen schnell. »Ich bin ein Sklave, Brecher. Mein Besitzer braucht dringend das Geld, das er bekommen würde, wenn ich es in die Schwarze Garde geschafft hätte.«
    »Und?«, hakte Kip nach. Deshalb hast du es geschmissen?
    »Und? Scheiß auf ihn.«
    Der Junge würde möglicherweise keine zweite Chance zum Trainieren mehr bekommen.
    »Tu mir einen Gefallen, ja?«, bat er. »Schaff es, in die Schwarze Garde zu kommen. Wenn ich gegen einen verloren habe, der es schließlich geschafft hat, ist es nicht so schlimm.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach Kip. »He, Winsen: Wie gut bist du wirklich?«
    Winsen grinste. »An einem guten Tag? Unter den ersten fünf. Möge das Licht über dir leuchten, Brecher.«
    Sie gingen auseinander. Winsen steuerte einen fassungslos weinenden Edelmann an. Kip hätte Winsens Besitzer leidgetan, wüsste er nicht, dass Winsen den Mann aus irgendeinem Grund so sehr hasste, dass er dafür seine eigene Zukunft gefährdete. Und Winsen schien kein schlechter Mensch zu sein.
    Es sollte ihm eine Lehre sein. Kip glaubte immer, im Zentrum von allem zu sein und alles drehe sich um ihn – doch es gab Tragödien und Komödien direkt vor seinen Augen, die er nicht einmal wahrnahm.
    Nummer neunzehn war als Nächste an der Reihe, und da es die direkt auf ihn folgende Nummer war, ging Kip davon aus, aussetzen zu können. Nummer neunzehn war ein Mädchen namens Tufayyur, und gemäß Kips und Teias Einschätzung belegte sie zu Recht einen der hintersten Plätze. Daher würde sie wohl sechzehn und dann dreizehn herausfordern. Zweimal Glück zu haben war viel wahrscheinlicher, als drei- oder viermal Glück zu haben.
    Kip bezog seinen Platz in der nach Nummern geordneten Reihe und begann auszutüfteln, wie er selbst bei der Wahl seiner Gegner vorgehen sollte. Er wünschte, neben Teia stehen zu können, so dass er es mit ihr besprechen könnte. Sie verstand das alles besser als er. Aber dann baute sich Tufayyur vor ihm auf. »Ich forderte Kip heraus«, sagte sie.
    Was? Kip sah sie ungläubig an, und sie zuckte die Achseln. Er folgte ihren Augen zu den beiden Frischlingen, die über ihm platziert waren. Direkt vor ihm waren Barrel und Balder. Kurz durchschoss es ihn wie ein Blitz, und er begriff umrisshaft, dass hier etwas Größeres vonstattenging, aber dann entglitt es ihm wieder.
    Für sie stellte er wohl die vernünftigste Gegnerwahl dar, nahm er an. Wieder einmal. Er hatte selbst vorgehabt, Barrel und Balder zu überspringen. Eigentlich hätte keiner von beiden so weit hinten platziert sein sollen. Er hatte gedacht, sie wären unter den besten vierzehn.
    Nun, er musste sich wieder in die Mitte des Rings begeben. Wenn er einmal verlor, war er draußen. So einfach war das.
    Die Zuschauer plapperten bei diesen frühen Kämpfen einfach ungeniert weiter. Kip konnte ihnen keinen Vorwurf machen – den schlechtesten Kämpfern zuzuschauen, die ohnehin keine Chance hatten, war nicht besonders interessant.
    Sie gingen zum Höllenstein und bezogen dann ihre jeweilige Position. Die Lichter erstrahlten, blau und grün, aber Tufayyur war am Wandeln nicht interessiert. Sie griff an. Sie trat zu und zielte seitlich auf Kips Kopf. Er sah eine Möglichkeit, mit einem festen niedrigen Tritt das Knie ihres anderen Beins zu attackieren – aber das würde möglicherweise eine schwere Verletzung zur Folge haben. Er zögerte. Stattdessen bekam er nun ihren Tritt ab, und als Folge seines Zögerns klingelten ihm die Ohren.
    Sie nutzte die Gelegenheit, um ihm zweimal ins Gesicht zu schlagen, schnell und nicht

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